Paris im Jahre 2022: Straßenschlachten zwischen Extremisten heizen das politische Klima auf. Der Front National hat gewaltigen Zulauf. Um zu verhindern, dass er als stärkste Partei den Präsidenten stellt, koalieren die liberalen bürgerlichen Parteien mit einer gemäßigt islamischen Partei. Der Plan geht auf: In den Élysée-Palast zieht Frankreichs erster muslimischer Präsident ein.
Was diese durchaus realistische Zukunftsprognose Houellebecqs erst zum Skandalon macht, ist, wie sich binnen weniger Monate das öffentliche Leben ohne jeden Widerstand wandelt. Schulen und Hochschulen werden muslimisiert, die Frauen verschwinden aus der öffentlichen Arbeit, Bekleidungsvorschriften und Polygamie werden eingeführt. Die Bevölkerung nimmt die islamischen Gebote und Verbote genauso gelassen hin, wie sie bisher Quotenregelungen, Steuererhöhungen, Mülltrennungsgebote oder die Privatisierung öffentlicher Dienste akzeptiert hat.
„Mein Roman ist zutiefst zwiespältig, man kann ihn wie eine verzweifelte oder wie eine hoffnungsvolle Geschichte lesen.“ Houellebecqs boshafter Polit-Thriller richtet sich nicht gegen den Islam, sondern beschreibt den Kollaps der Kultur des Westens als Ergebnis des schleichenden Verfalls sämtlicher kollektiver Bindungen, angeleitet von einem Bild der Welt, das von der Idee des Ichs beherrscht wird und so direkt ins ökonomische, soziale und moralische Desaster führt.
Ein Monolog mit: Edgar Selge
Regie: Karin Beier / Bühne: Olaf Altmann / Licht: Rebekka Dahnke / Dramaturgie: Rita Thiele
Weitere Vorstellungen: 10/2, 16/2, 17/2, 3/3, 16/3, 26/3
Mittwoch 20/4/2016 um 20:00 Uhr
Sonntag 1/5/2016 um 15:00 Uhr
Sonntag 22/5/2016 um 15:00 Uhr
Karten unter Tel. 040.248713 / kartenservice@schauspielhaus.de / www.schauspielhaus.de