Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Deutschsprachige Erstaufführung: "Krum." Ein Stück mit zwei Hochzeiten und zwei Begräbnissen von Hanoch Levin, Thalia Theater Hamburg Deutschsprachige Erstaufführung: "Krum." Ein Stück mit zwei Hochzeiten und...Deutschsprachige...

Deutschsprachige Erstaufführung: "Krum." Ein Stück mit zwei Hochzeiten und zwei Begräbnissen von Hanoch Levin, Thalia Theater Hamburg

Premiere am 2. Oktober 2021, 20 Uhr, Thalia Theater

Scheitern ist ein Lebensmodell! „Ich habe es im Ausland zu nichts gebracht, Mutter! Ich habe kein Geld verdient, habe mich nicht verlobt und niemanden kennengelernt. In meinem Koffer ist nichts als benutzte Unterwäsche.“ Krum, die Kopie jener charmant-glücklosen Verweigerer, kehrt nach Hause zurück.

 

Copyright: Armin Smailovic

Er ist ein widersprüchlicher Mensch. Er will Erfolg, ist aber radikal selbstgenügsam und ignoriert das moderne Diktum: Nutze deine Zeit! Mach was aus deinem Leben! Wozu auch sich um seine Geliebte Truda bemühen? Sie ist ja schließlich bereit, sich mit dem Kompromiss-Mann Tachtich einzurichten. Und Krums bester Freund Tugati ist Gesundheitsfanatiker und wird von der Koketterie mit der Krankheit eingeholt – auch all seine Bemühungen: sinnlos. Leben wir nicht alle in struktureller Ungewissheit?

Die Situationen, die der israelische Dramatiker Hanoch Levin in „Krum“ erfunden hat, sind so poetisch skurril, wie pointiert und eröffnen uns eine Welt zwischen Beckett’scher Groteske und jüdischem Humor, in der jede und jeder um sein bisschen Glück ringt. In der eigenen Melancholie und Mittelmäßigkeit kleinbürgerlicher Bedürfnisse gefangen, fragen sich alle: Warum verpassen wir ständig das eigentliche Leben? Warum fühlt sich alles an wie eine lahme Strandparty, die zu früh angefangen hat, auf der man dann aber doch lieber hängen bleibt, als sich dem nächsten Tag zu stellen…

Dem Thalia Theater seit über 10 Jahren verbunden, inszenierte Kornél Mundruczó hier zuletzt die vielbeachtete Aktualisierung des Molnár-Klassikers „Liliom“ in Koproduktion mit den Salzburger Festspielen. „Krum“ von Hanoch Levin, im europäischen Theater als Star der zeitgenössischer israelischen Dramatik gefeiert, wurde für das Thalia Theater erstmals ins Deutsche übersetzt.

Regie Kornél Mundruczó
Künstlerische Mitarbeit Kata Wéber
Bühne Stéphane Laimé
Kostüme Sophie Klenk-Wulff
Dramaturgie Soma Boronkay, Emilia Linda Heinrich
Komposition und Live-Musik Daniel Freitag
Licht Paulus Vogt

Mit Anna Blomeier, Bernd Grawert, Johannes Hegemann, Ole Lagerpusch, Karin Neuhäuser, Barbara
Nüsse, Tim Porath, Maja Schöne, Lisa-Maria Sommerfeld, Stefan Stern, Oda Thormeyer

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

WIE VON EINEM ANDEREN STERN -- Puccinis "Madama Butterfly" mit dem Staatstheater Meiningen im Theater Heilbronn

In der Regie von Hendrik Müller wird die Handlung gleich zu Beginn in die Zukunft versetzt. Da erscheint plötzlich der Marineleutnant der USA Pinkerton als Astronaut, der auf der Erde landet und die…

Von: ALEXANDER WALTHER

HOFFEN AUF DEN AUFBRUCH -- "Juices" von Ewe Benbenek im Foyer des Kammertheaters STUTTGART

"Also kannst du dir das vorstellen, wie das ist, wenn man da hängt, mit letzter Kraft rumhängt..." Mit diesen Worten wird das Leitmotiv im Stück der polnischen Autorin Ewe Benbenek auf den Punkt…

Von: ALEXANDER WALTHER

RHYTHMISCHER ZAUBER -- Stuttgarter Philharmoniker in der Liederhalle Stuttgart

Die Reihe "Zwanziger Jahre II" wurde von den Stuttgarter Philharmonikern unter der inspirierenden Leitung des britischen Dirigenten Adam Hickox eindrucksvoll fortgesetzt. Bei der sinfonischen Dichtung…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEOKLASSISCHE LINIEN -- Ballet Preljocaj im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Vor geheimnisvollen Projektionen trifft man hier Zeus und Ikarus, Medusa und den Minotaurus. Man erkennt Adam und Eva, Alexander den Großen, Amazonen und Monster. 1984 gründete der Choreograf Angelin…

Von: ALEXANDER WALTHER

KLARE STRUKTUREN -- 3. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das dritte Sinfoniekonzert des Staatsorchesters begann mit Richard Wagners "Siegfried-Idyll" aus dem Jahre 1870. David Afkham machte als einfühlsamer Dirigent des Staatsorchesters deutlich, wie stark…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑