Er ist ein widersprüchlicher Mensch. Er will Erfolg, ist aber radikal selbstgenügsam und ignoriert das moderne Diktum: Nutze deine Zeit! Mach was aus deinem Leben! Wozu auch sich um seine Geliebte Truda bemühen? Sie ist ja schließlich bereit, sich mit dem Kompromiss-Mann Tachtich einzurichten. Und Krums bester Freund Tugati ist Gesundheitsfanatiker und wird von der Koketterie mit der Krankheit eingeholt – auch all seine Bemühungen: sinnlos. Leben wir nicht alle in struktureller Ungewissheit?
Die Situationen, die der israelische Dramatiker Hanoch Levin in „Krum“ erfunden hat, sind so poetisch skurril, wie pointiert und eröffnen uns eine Welt zwischen Beckett’scher Groteske und jüdischem Humor, in der jede und jeder um sein bisschen Glück ringt. In der eigenen Melancholie und Mittelmäßigkeit kleinbürgerlicher Bedürfnisse gefangen, fragen sich alle: Warum verpassen wir ständig das eigentliche Leben? Warum fühlt sich alles an wie eine lahme Strandparty, die zu früh angefangen hat, auf der man dann aber doch lieber hängen bleibt, als sich dem nächsten Tag zu stellen…
Dem Thalia Theater seit über 10 Jahren verbunden, inszenierte Kornél Mundruczó hier zuletzt die vielbeachtete Aktualisierung des Molnár-Klassikers „Liliom“ in Koproduktion mit den Salzburger Festspielen. „Krum“ von Hanoch Levin, im europäischen Theater als Star der zeitgenössischer israelischen Dramatik gefeiert, wurde für das Thalia Theater erstmals ins Deutsche übersetzt.
Regie Kornél Mundruczó
Künstlerische Mitarbeit Kata Wéber
Bühne Stéphane Laimé
Kostüme Sophie Klenk-Wulff
Dramaturgie Soma Boronkay, Emilia Linda Heinrich
Komposition und Live-Musik Daniel Freitag
Licht Paulus Vogt
Mit Anna Blomeier, Bernd Grawert, Johannes Hegemann, Ole Lagerpusch, Karin Neuhäuser, Barbara
Nüsse, Tim Porath, Maja Schöne, Lisa-Maria Sommerfeld, Stefan Stern, Oda Thormeyer