Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Deutschen Erstaufführung: EIS UND STAHL von Wladimir Deschewow in SaarbrückenDeutschen Erstaufführung: EIS UND STAHL von Wladimir Deschewow in SaarbrückenDeutschen...

Deutschen Erstaufführung: EIS UND STAHL von Wladimir Deschewow in Saarbrücken

Premiere Am Samstag, dem 27. Oktober 2007, um 19.30 Uhr

im Staatstheater

 

1921. Die Revolution hat stattgefunden. Lenin hat sich durchgesetzt,

die sowjetische Regierung scheint sich zu festigen.

 

Da bricht in Kronstadt - der nur wenige Kilometer vor Petrograd, dem heutigen St. Petersburg, gelegenen Festungsinsel - ein Aufstand tausender Matrosen

los. Dieser Aufstand wird die Geschichte der jungen Sowjetunion verändern. Leo Trotzki reist persönlich nach Petrograd und wirft über 40.000 Soldaten in die Schlacht um die als uneinnehmbar geltende Insel. Die rote Armee gewinnt dank eines militärischen Husarenstücks: Mit weißen Umhängen getarnt gehen die Soldaten ohne Deckung übers Eis. Was als Himmelfahrts-kommando begann, bringt der jungen Sowjetmacht den Sieg. Doch der Preis ist hoch, die Glaubwürdigkeit der neuen Regierung bis ins Mark erschüttert.

 

Nur acht Jahre nach diesen Ereignissen schreibt der bereits mit zahlreichen Balletten aufgefallene Komponist Wladimir Deschewow in Leningrad - also am Ort der dargestellten Handlung - eine der ersten Opern der jungen Sowjetunion. In den ersten Jahren nach der Revolution schien jeder Versuch, sich dem als "bürgerlich" verschrieenen Genre Oper zu nähern, von Vorneherein zum Scheitern verurteilt. Erst mussten noch die Ideen für eine wirklich neue Bühnensprache formuliert werden. Diese lange Phase intensiver ästhetischer Diskussionen bestimmte entscheidend die Gestalt des Werkes.

 

Die Resultate dieser künstlerischen Überlegungen finden in der Oper "Eis und Stahl" einen faszinierenden Niederschlag: Deschewow erzählt die Geschichte der einfachen Fabrikarbeiterin Musya, die in den Auseinandersetzungen des unsicheren nachrevolutionären Alltags Standhaftigkeit beweist, aber keinen entscheidenden Einfluss auf den Lauf der Auseinandersetzungen auf dem Schwarzmarkt oder im Stahlwerk nehmen kann. Erst als die allgemeine Unzufriedenheit in den Aufstand der Matrosen mündet, kann sie ihren Mut beweisen, indem sie sich als falscher Bote zu den Aufständischen begibt. Den herannahenden Truppen verhilft sie zum Sieg, indem sie sich selbst und damit entscheidende Teile der Festung in die Luft sprengt.

 

Will Humburg (Musikalische Leitung) wirkte von 1992 bis 2004 als

Generalmusikdirektor in Münster. Während dieser Zeit wurden seine

Konzertprogramme mehrfach mit renommierten Preisen ausgezeichnet und das Theater u.a. mit der Uraufführungsproduktion der Oper *Divara" des

Literaturnobelpreisträgers José Saramago und des Komponisten Azio Corghi

auf Gastspiel in Italien aufgeführt. Erfolgreiche Gastspiele führten ihn als Dirigenten an die Mailänder Scala, das Teatro Massimo in Palermo, die Staatsoper Stuttgart sowie die Deutsche Oper Berlin. Am Saarländischen Staatstheater dirigierte er zuletzt *Norma".

 

Immo Karaman (Regie) stammt aus dem Ruhrgebiet, wo er am Musiktheater

im Revier als Regiseassistent und später als Regisseur arbeitete. Inzwischen inszeniert er an den großen Bühnen Deutschlands, so z.B. an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, wo seine Inszenierung von Monteverdis *Die Heimkehr des Odysseus" große Beachtung fand. Zuletzt wurde seine Leipziger Inszenierung von Benjamin Brittens *The Turn of the Screw") von Publikum und Presse begeistert aufgenommen. 2006 erhielt Immo Karaman den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Für die Choreografie ist Fabian Posca verantwortlich. Das Bühnenbild entwirft Johann Jörg, die Kostüme stammen von Nikola Reichert.

 

In den Hauptrollen singen:

Anna Toneeva (Musya), Oxana Arkaeva, Naira Glountchadze, Maria Pawlus

-Rupprecht Braun, Otto Daubner, Algirdas Drevinskas, Hiroshi Matsui,

Stefan Röttig, Patrick Simper und Jevgenij Taruntsov.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

IM REICH DER RHEINMÄRCHEN -- Stuttgarter Philharmoniker mit Lise de la Salle im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Es war eine besondere Begegnung von Robert Schumann und Franz Liszt, die sich persönlich gut kannten. Unter der temperamentvollen Leitung von Jan Willem de Vriend (derzeit Chefdirigent des Wiener…

Von: ALEXANDER WALTHER

DAS MARMORSTANDBILD LEHRT DAS GRUSELN -- "Don Giovanni" von Mozart im Theater HEILBRONN

"Don Giovanni glaubt vielleicht sogar an Gott, er will nur nichts von ihm hören, da dies sein Genussleben stören würde", meinte Bertolt Brecht. Don Giovanni kennt auch in der subtilen Inszenierung von…

Von: ALEXANDER WALTHER

HYSTERIE AM SPIELTISCH -- "Der Spieler" nach Dostojewskij von Sergej Prokofjew in der Staatsoper STUTTGART

In der suggestiven Inszenierung von Axel Ranisch wird die Geschichte ganz aus der Sicht Polinas als Stieftochter des Generals erzählt. Sie will ihren widrigen Lebensumständen unbedingt entfliehen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

TRÄUMERISCHE VISIONEN -- Neue CDs beim Label naïve: Brahms' Klavierkonzerte mit Herbert Schuch und den Bochumer Symphonikern

Für den rumänischen Pianisten Herbert Schuch gibt es keine Alternative zu den beiden Klavierkonzerten von Johannes Brahms. Keine anderen Konzerte würden die große Geste, virtuos dramatische…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMA UNTER DEM STERNENHIMMEL -- Puccinis "La Boheme" mit der Opernschule der Stuttgarter Musikhochschule im Wilhelma-Theater STUTTGART

In der Regie von Franziska Severin rückt die bewegende Geschichte der bitterarmen Frau Mimi deutlich in den Mittelpunkt. Sie ist wie Musetta auf der Suche nach dem Glück. Und die vier jungen Männer um…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑