Da bricht in Kronstadt - der nur wenige Kilometer vor Petrograd, dem heutigen St. Petersburg, gelegenen Festungsinsel - ein Aufstand tausender Matrosen
los. Dieser Aufstand wird die Geschichte der jungen Sowjetunion verändern. Leo Trotzki reist persönlich nach Petrograd und wirft über 40.000 Soldaten in die Schlacht um die als uneinnehmbar geltende Insel. Die rote Armee gewinnt dank eines militärischen Husarenstücks: Mit weißen Umhängen getarnt gehen die Soldaten ohne Deckung übers Eis. Was als Himmelfahrts-kommando begann, bringt der jungen Sowjetmacht den Sieg. Doch der Preis ist hoch, die Glaubwürdigkeit der neuen Regierung bis ins Mark erschüttert.
Nur acht Jahre nach diesen Ereignissen schreibt der bereits mit zahlreichen Balletten aufgefallene Komponist Wladimir Deschewow in Leningrad - also am Ort der dargestellten Handlung - eine der ersten Opern der jungen Sowjetunion. In den ersten Jahren nach der Revolution schien jeder Versuch, sich dem als "bürgerlich" verschrieenen Genre Oper zu nähern, von Vorneherein zum Scheitern verurteilt. Erst mussten noch die Ideen für eine wirklich neue Bühnensprache formuliert werden. Diese lange Phase intensiver ästhetischer Diskussionen bestimmte entscheidend die Gestalt des Werkes.
Die Resultate dieser künstlerischen Überlegungen finden in der Oper "Eis und Stahl" einen faszinierenden Niederschlag: Deschewow erzählt die Geschichte der einfachen Fabrikarbeiterin Musya, die in den Auseinandersetzungen des unsicheren nachrevolutionären Alltags Standhaftigkeit beweist, aber keinen entscheidenden Einfluss auf den Lauf der Auseinandersetzungen auf dem Schwarzmarkt oder im Stahlwerk nehmen kann. Erst als die allgemeine Unzufriedenheit in den Aufstand der Matrosen mündet, kann sie ihren Mut beweisen, indem sie sich als falscher Bote zu den Aufständischen begibt. Den herannahenden Truppen verhilft sie zum Sieg, indem sie sich selbst und damit entscheidende Teile der Festung in die Luft sprengt.
Will Humburg (Musikalische Leitung) wirkte von 1992 bis 2004 als
Generalmusikdirektor in Münster. Während dieser Zeit wurden seine
Konzertprogramme mehrfach mit renommierten Preisen ausgezeichnet und das Theater u.a. mit der Uraufführungsproduktion der Oper *Divara" des
Literaturnobelpreisträgers José Saramago und des Komponisten Azio Corghi
auf Gastspiel in Italien aufgeführt. Erfolgreiche Gastspiele führten ihn als Dirigenten an die Mailänder Scala, das Teatro Massimo in Palermo, die Staatsoper Stuttgart sowie die Deutsche Oper Berlin. Am Saarländischen Staatstheater dirigierte er zuletzt *Norma".
Immo Karaman (Regie) stammt aus dem Ruhrgebiet, wo er am Musiktheater
im Revier als Regiseassistent und später als Regisseur arbeitete. Inzwischen inszeniert er an den großen Bühnen Deutschlands, so z.B. an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, wo seine Inszenierung von Monteverdis *Die Heimkehr des Odysseus" große Beachtung fand. Zuletzt wurde seine Leipziger Inszenierung von Benjamin Brittens *The Turn of the Screw") von Publikum und Presse begeistert aufgenommen. 2006 erhielt Immo Karaman den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen.
Für die Choreografie ist Fabian Posca verantwortlich. Das Bühnenbild entwirft Johann Jörg, die Kostüme stammen von Nikola Reichert.
In den Hauptrollen singen:
Anna Toneeva (Musya), Oxana Arkaeva, Naira Glountchadze, Maria Pawlus
-Rupprecht Braun, Otto Daubner, Algirdas Drevinskas, Hiroshi Matsui,
Stefan Röttig, Patrick Simper und Jevgenij Taruntsov.