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Deutsche Oper am Rhein: "Salome" von Richard Strauss

Premiere 19. September 2009, 19:30 Uhr im Theater Duisburg

 

Als Richard Strauss 1902 Max Reinhardts Berliner Inszenierung von Oscar Wildes Schauspiel „Salomé“, dessen Uraufführung in London von der Zensur verboten worden war, sah, war er sogleich Feuer und Flamme.

„Das Stück schreit nach Musik“, erklärte er enthusiastisch und machte sich an eine Vertonung, die ihresgleichen sucht: Nie zuvor ist das Flirrende und Dunstige einer schwülen Tropennacht so suggestiv in Tönen eingefangen worden, nie zuvor gab es eine Musik von derart überwältigender Sinnlichkeit wie in Salomes glutvoll sich verzehrendem Schlussgesang. Heute spielt „Salome“ längst nicht mehr die Rolle des Skandal-Schockers. Doch die Zeit ging nicht über sie hinweg, sondern deckte vielmehr immer neue Facetten auf.

 

Vom männerverzehrenden Vamp über das verwöhnte Luxuskätzchen bis hin zur frühchristlichen Märtyrerin – die Rollenbilder Salomes sind vielgestaltig: eine junge Frau auf der Flucht in ein irgendwie geartetes Anderssein. Ihre Tragik steigert sich durch die Unbedingtheit und Maßlosigkeit, mit der sie aus dem Leben, in dem sie gefangen ist, auszubrechen versucht. Sie reißt eine Welt auf, die durch Herodes’ Befehl „Man töte dieses Weib“ auch nicht mehr in ihren Fugen gehalten werden kann.

 

Während im Haus des Herodes eine ausschweifende Party stattfindet, bewacht Narraboth den Propheten Jochanaan, der wegen seiner Schmähreden auf das Lasterleben der Herodias im Kerker sitzt. Salome, die Tochter der Herodias, ist angeekelt von den lüsternen Blicken ihres Stiefvaters und dem leeren Geschwätz der Gäste. Trotz des strikten Verbots kann sie Narraboth überreden, den Propheten vorzuführen. Zutiefst gebannt von der fremdartigen Erscheinung möchte sie Jochanaan küssen, doch dieser verflucht sie. Herodes wird von allen Seiten bedrängt: Die Juden fordern die Auslieferung des Propheten, für die Nazarener ist er ein Heiliger, Herodias verlangt, dass er zum Schweigen gebracht werde. Herodes bittet Salome, für ihn zu tanzen. Als Gegengabe schwört er, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Salome fordert den Kopf des Jochanaan. Herodes versucht, sie umzustimmen – vergeblich. Salome verliert sich im Spiel mit dem abgeschlagenen Haupt. Als sie schließlich die toten Lippen küsst, befiehlt Herodes, sie zu töten.

 

***

Richard Strauss

(1864 - 1949)

 

SALOME

Musikdrama in einem Aufzug

Text vom Komponisten nach Oscar Wilde

 

In deutscher Sprache mit Übertiteln

 

Dirigent Michael Boder

Inszenierung Tatjana Gürbaca

Bühne Klaus Grünberg

Kostüme Silke Willrett

 

Herodes Wolfgang Schmidt

Herodias Renée Morloc

Salome Morenike Fadayomi

Jochanaan Markus Marquardt

Narraboth Norbert Ernst

Page Theresa Kronthaler

Erster Jude Johannes Preißinger

Zweiter Jude Michael Pflumm

Dritter Jude Markus Müller

Vierter Jude Manfred Fink

Fünfter Jude Benno Remling

Erster Nazarener Günes Gürle

Zweiter Nazarener Alexandru Ionitza

Erster Soldat Rolf Broman

Zweiter Soldat Timo Riihonen

Cappadocier Lukasz Konieczny

 

Orchester Duisburger Philharmoniker

 

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