Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg: Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg: Erich Wolfgang Korngolds Oper...Deutsche Oper am Rhein ...

Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg: Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“

Duisburger Premiere Sa 17.06. 2023 – 19.30 Uhr

Mit Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“ feiert die Deutsche Oper am Rhein im Theater Duisburg die letzte Premiere der Saison. Kapell­meister Harry Ogg führt die Duisburger Philharmoniker durch die hochemotionale Partitur voll dunkler Melancholie und funkelnder Lebendigkeit. Die Inszenierung von Daniel Kramer mit Corby Welch und Nadja Stefanoff in den beiden anspruchsvollen Hauptpartien wurde in dieser Spielzeit schon in Düsseldorf mit tosendem Applaus gefeiert.

Copyright: Sandra Then

Bis zum 24. Juni stehen nun drei Vorstellungen in Duisburg auf dem Programm. Neu im Ensemble sind Richard šveda (Frank/Fritz), Katarzyna Kuncio (Brigitta), Valerie Eickhoff (Lucienne) und Lavinia Dames (Juliette).

In „Die tote Stadt“ Brügge kehrt das Leben zurück: Nach dem Tod seiner Frau Marie hat sich Paul in einem Kokon aus Schmerz und Erinnerung verschlossen. Doch dann bricht Marietta in seine Welt hinein. Die lebenssprühende Sinnlichkeit seiner neuen Bekannten weckt in dem trauernden Witwer längst verdrängte Sehnsüchte, die er mit zunehmender Panik zu bekämpfen sucht. Aber das Leben lässt sich nicht aufhalten…

Der amerikanische Regisseur Daniel Kramer hat das geschickt zwischen Traum und Wirklichkeit, Lebens­angst und Lebenslust changierende Werk für die Deutsche Oper am Rhein in Szene gesetzt. Für ihn ist „Die tote Stadt“ eine Geschichte über Trauer und Verlust, Korngolds Musik wie ein Trauerritual: „Ich glaube, er hat bewusst eine Partitur komponiert, die uns in die Lage versetzen will, wieder mit unseren Gefühlen in Kontakt zu treten“, sagt Daniel Kramer. „Mein Job als Regisseur ist es, Bilder und Erzählweisen zu finden, die diesen Prozess unterstützen.“ Mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Marg Horwell entwickelte er sein Konzept zur „toten Stadt“ bereits vor dem Corona-Ausbruch. Durch die kollektive Erfahrung von Isolation, Verlust und Trauer in Zeiten der Pandemie sind die Themen der Oper für ihn heute aktueller denn je. Dirigent Harry Ogg, seit dieser Spielzeit Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein, ist fasziniert vom Farb- und Detailreichtum der Partitur, den er transparent hörbar machen möchte.

Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“ wurde am 4. Dezember 1920 gleichzeitig in Hamburg und Köln uraufgeführt und bescherte dem erst 23-jährigen Komponisten einen überragenden Erfolg in ganz Europa. Einfühl­sam hatte Korngold mit seiner intuitiv zugänglichen Klangsprache dem Schmerz seiner weltkriegs­traumatisierten Mitmen­schen eine Stimme verliehen. Von den Nationalsozialisten verboten, wurde die Oper erst in den 1960er Jahren wiederentdeckt. Korngold selbst floh in die USA, wo ihm eine zweite Karriere als Filmkompo­nist gelang und er sogar zwei Oscars gewann. „Das spricht für seine Filmmusik, nicht gegen seine Opern, beides hat Klasse, beides erschließt sich unmittelbar“, stellte Judith von Sternburg kürzlich in der Frankfurter Rundschau (18. April 2023) fest: „Von der Publikumswirksamkeit seiner Opern kann man sich bei fast jeder Aufführung überzeugen.“

„Die tote Stadt“ im Theater Duisburg: Sa 17.06. – 19.30 Uhr (Premiere)  /  Do 22.06. – 19.30 Uhr  /  Sa 24.06. – 19.30 Uhr

Karten und weitere Informationen gibt es an der Theaterkasse Duisburg (Tel. 0203.283 62 100), im Opernshop Düsseldorf (Tel. 0211.89 25 211) und über operamrhein.de.  

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EMPFINDSAME MELODIK -- Neue CD mit Werken von Maria Theresia Paradis bei Berlin Classics

"Doch wer, wie du, den stillen, heitern Himmel im Herzen trägt, der siehet hell, der ist beglückt." Dies sagte Jakob Glatz über die Komponistin Maria Theresia Paradis. Bei diesem neuen Album mit der…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZEITPANORAMA MIT HINTERSINN -- Gastspiel des Pfalztheaters Kaiserslautern mit Kalmans "Gräfin Mariza" im Theater HEILBRONN

Die ebenso attraktive wie reiche Gräfin Mariza kann sich vor lästigen Verehrern kaum retten. Sie ist sich aber sicher, dass diese es nur auf ihr Geld abgesehen haben. So greift sie zu raffinierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

BILDER, DIE SICH INS GEDÄCHTNIS BRENNEN -- "Madama Butterfly" von Giacomo Puccini im Festspielhaus Baden-Baden bei den Osterfestspielen

Interessant ist, dass sich Puccini von zwei Japanerinnen für "Madama Butterfly" beraten ließ. Kawakami Sadayakko wurde als 15jährige Geisha an den japanischen Premierminister verkauft und machte…

Von: ALEXANDER WALTHER

FLIESSENDE TRANSFORMATIONEN -- Neue CD mit Viktoria Elisabeth Kaunzner (Violine) bei Solo Musica

Die Geigerin Viktoria Elisabeth Kaunzner hat hier eine innovative Auswahl an zeitgenössischen Werken von Komponistinnen für Violine und Orchester zusammengestellt - darunter Weltersteinspielungen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

SPÄTROMANTISCHER ZAUBER -- 7. Kammerkonzert des Staatsorchesters "Zwischen Wien und Budapest" in der Liederhalle STUTTGART

Nach der Uraufführung seines Bläserquintetts in Es-Dur im Jahre 1784 im Wiener Burgtheater berichtete Wolfgang Amadeus Mozart seinem Vater Leopold von dem "ausserordentlichen beyfall", den dieses Werk…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche