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Deutsche Erstaufführung: "Der Triumph des Todes", Musiktheater von Frederic Rzewski nach »Die Ermittlung« von Peter Weiss am Kunstfest Weimar

Premiere: 30.8.2015, 20 Uhr, Schießhaus Weimar. -----

Frederic Rzewskis »Der Triumph des Todes« zählt zu den wegweisenden Stücken des zeitgenössischen

Musiktheaters. Basierend auf der dokumentarischen Theatercollage »Die Ermittlung« von Peter Weiss formulierte der amerikanische Komponist eine tiefgreifende Kritik an jenen gesellschaftlichen Prinzipien, die die »Todesmaschinerie« Auschwitz ermöglichten.

Peter Weiss hatte sein Stück unter dem Eindruck des ersten Auschwitz-Prozesses verfasst, bei dem von 1963 bis 1965 zwanzig ehemalige Funktionäre und Befehlshaber vor einem Frankfurter Schwurgericht der Beihilfe zum Massenmord angeklagt waren.

 

In seiner Komposition für Stimmen und Streichquartett verbindet Rzewski unterschiedliche Stilmittel, die bislang als unvereinbar galten. So finden sich bekannte Melodien von Johann Strauß und Country-Musik ebenso wieder wie Klänge, die die MusikerInnen mit zusätzlichen Gegenständen erzeugen. Seine performative Musiksprache eröffnet einen unmittelbaren Zugang zu den historischen

Aussagen und Beschreibungen, die heute 50 Jahre nach der Uraufführung der »Ermittlung« und

70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs hohe Brisanz aufweisen.

 

Alexander Fahima studierte Opernregie in Hamburg und assistierte bei Calixto Bieito, Christoph Loy,

Achim Freyer, Christian Pade und Uli Waller. Von 2009 bis 2011 war er Stipendiat der Akademie

Musiktheater heute der Deutschen Bank Stiftung. Eigenen Arbeiten im Bereich des Opernrepertoires

und des zeitgenössischen Musiktheaters waren bisher unter anderem an den Bühnen in

Heidelberg, Karlsruhe, Baden-Baden, Hamburg und Oldenburg zu sehen.

 

Musikalische Leitung: Dirk Sobe,

Regie: Alexander Fahima,

Ausstattung: Julia Schnittger

Szenische Choreographie: Dorothea Ratzel,

Video: Bahadir Hamdemir, Dramaturgie: Martina Stütz

 

Mit Andreas Koch, Saya Lee, Caterina Maier, Ulrika Strömstedt, Bjørn Waag

 

Es spielt das Amalia Quartett der Staatskapelle Weimar

 

Eine Koproduktion von Deutsches Nationaltheater Weimar und Kunstfest Weimar

 

Weitere Vorstellungen: 01., 06., 13., 20.09., 16.10.2015, jeweils 20 Uhr

 

***

 

Turn your Eyes to the Present

Ein Abend mit Frederic Rzewski und Gerd Conradt

02.09.2015, 19.30 Uhr, Kulturzentrum mon ami

Wie lässt sich der Realität mit Mitteln der Kunst begegnen? Wie kann Kunst Erlebtes ins Heute

verlängern? In einem Künstlergespräch diskutieren der Komponist Frederic Rzewski und der

Berliner Filmregisseur Gerd Conradt über ihre Arbeit, Rzewskis Musiktheaterwerk »Der Triumph

des Todes« und die Frage, wie Kunst als Erinnerungskultur funktionieren kann. Umrahmt wird das

Gespräch von der Premiere eines Filmporträts über den Komponisten, zudem wird Frederic

Rzewski selbst als Pianist live zu erleben sein.

 

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