Peter Weiss hatte sein Stück unter dem Eindruck des ersten Auschwitz-Prozesses verfasst, bei dem von 1963 bis 1965 zwanzig ehemalige Funktionäre und Befehlshaber vor einem Frankfurter Schwurgericht der Beihilfe zum Massenmord angeklagt waren.
In seiner Komposition für Stimmen und Streichquartett verbindet Rzewski unterschiedliche Stilmittel, die bislang als unvereinbar galten. So finden sich bekannte Melodien von Johann Strauß und Country-Musik ebenso wieder wie Klänge, die die MusikerInnen mit zusätzlichen Gegenständen erzeugen. Seine performative Musiksprache eröffnet einen unmittelbaren Zugang zu den historischen
Aussagen und Beschreibungen, die heute 50 Jahre nach der Uraufführung der »Ermittlung« und
70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs hohe Brisanz aufweisen.
Alexander Fahima studierte Opernregie in Hamburg und assistierte bei Calixto Bieito, Christoph Loy,
Achim Freyer, Christian Pade und Uli Waller. Von 2009 bis 2011 war er Stipendiat der Akademie
Musiktheater heute der Deutschen Bank Stiftung. Eigenen Arbeiten im Bereich des Opernrepertoires
und des zeitgenössischen Musiktheaters waren bisher unter anderem an den Bühnen in
Heidelberg, Karlsruhe, Baden-Baden, Hamburg und Oldenburg zu sehen.
Musikalische Leitung: Dirk Sobe,
Regie: Alexander Fahima,
Ausstattung: Julia Schnittger
Szenische Choreographie: Dorothea Ratzel,
Video: Bahadir Hamdemir, Dramaturgie: Martina Stütz
Mit Andreas Koch, Saya Lee, Caterina Maier, Ulrika Strömstedt, Bjørn Waag
Es spielt das Amalia Quartett der Staatskapelle Weimar
Eine Koproduktion von Deutsches Nationaltheater Weimar und Kunstfest Weimar
Weitere Vorstellungen: 01., 06., 13., 20.09., 16.10.2015, jeweils 20 Uhr
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Turn your Eyes to the Present
Ein Abend mit Frederic Rzewski und Gerd Conradt
02.09.2015, 19.30 Uhr, Kulturzentrum mon ami
Wie lässt sich der Realität mit Mitteln der Kunst begegnen? Wie kann Kunst Erlebtes ins Heute
verlängern? In einem Künstlergespräch diskutieren der Komponist Frederic Rzewski und der
Berliner Filmregisseur Gerd Conradt über ihre Arbeit, Rzewskis Musiktheaterwerk »Der Triumph
des Todes« und die Frage, wie Kunst als Erinnerungskultur funktionieren kann. Umrahmt wird das
Gespräch von der Premiere eines Filmporträts über den Komponisten, zudem wird Frederic
Rzewski selbst als Pianist live zu erleben sein.