Stellen Sie sich vor, im Land herrscht Hunger und nur wer auf einem unsicheren Schiff seine Heimat verlässt, hat eine Chance, dem Elend zu entkommen. Was für uns ein abstraktes Gedankenexperiment ist, war für unsere Vorfahren brutale Realität. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts herrschte vielerorts in Europa bittere Armut. Der Kapitalismus hatte seine Herrschaft angetreten, für Viele bedeutete das aber nur Armut und Not. Zehntausende verließen jährlich ihre Heimat auf der Suche nach einer besseren Zukunft. Amerika war das weitaus häufigste Ziel.
Gerhard Meisters Stück erzählt die Geschichte von vier Personen, die ihre Heimat verlassen müssen, und setzt gleichzeitig die Kontinente und Zeiten auf ein Karussell. Aus Amerika wird Europa, aus Europa Afrika und nicht selten trifft Europa auf Europa. Das 19. und 21. Jahrhundert verschmelzen zu einem Bogen farbiger und zuweilen drastischer Bilder. So kann es passieren, dass die Bewohner von New York an ihrem Badestrand auf Coney Island mit einem Vanilleeis in der Hand auf angeschwemmte, halbtote Auswanderer treffen, die auf ihrer Flucht aus Europa Schiffbruch erlitten haben. Und wenn es auch zwischendurch scheint, als sei dem Autor jetzt aber endgültig die Fantasie durchgegangen, so beruht das Stück Amerika doch auf Begebenheiten, die sich alle ereignet haben und noch immer ereignen.
Nach der Uraufführung am Theater Biel-Solothurn in der Spielzeit 2008/2009 erhielt der Schweizer Autor Gerhard Meister (geb. 1967) den Literaturpreis des Kantons Bern.
Produktion Junges Ensemble, Stadttheater Fürth
Inszenierung: Katharina Mayrhofer
Bühne: Christian van Loock
Kostüme: Anke Kreuzer-Scharnagl
mit Lilia Akchurina, Madeline Hartig, Boris Keil, Mona Latendin, Dominique Marterstock, Mentor Osmanaj, Laura Steiner
Sprecher: Rolf Kindermann
11.10.2012 20:00 Uhr Kulturforum
12.10.2012 20:00 Uhr Kulturforum
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