Julia de Weert ist jung, hübsch und eine gute Partie — und sie soll bald heiraten. Wenn es nach dem Willen ihres Vormunds Josse Kuhbrot geht, am besten dessen Neffen August. Das Geld soll ja schließlich in der Familie bleiben. Julia aber hat ganz andere Pläne
Sie nämlich schwärmt nur für Roderich, dem sie sieben Jahre zuvor die Treue geschworen hat. Dass dieser seitdem in „Dingsda" im Fernen Osten weilt und nichts hat von sich hören lassen, stört sie dabei nicht. Eines Tages wird er zu ihr zurückkommen! Da ist sie sicher!
Als Julia erfährt, dass das Vormundschaftsgericht sie für volljährig erklärt hat, feiert sie übermütig ihre neu gewonnene Freiheit und gewährt kurzerhand einem jungen Fremden Obdach, der zu später Stunde noch vorbei kommt. Keine Frage, dass dieser bald Gefallen an der jungen Dame findet. Als er dann auch noch von Julias sehnsüchtigem Warten auf Roderich erfährt, nutzt er die Gunst der Stunde und schlüpft kurzerhand in dessen Rolle.
Nahezu hundert Jahre sind seit der Uraufführung von Künnekes beliebter Operette vergangen, doch ihr jugendlicher Charme ist ungebrochen.
Musiktheateraufführungen im Kleinen Haus haben in Oldenburg durchaus eine Tradition. In dem schön gestalteten und kompakten Theaterraum ist der Zuschauer ganz nah dran am Geschehen und kann die Aufführung unmittelbar und hautnah erleben. Gerade bei der Operette ist dies von besonderem Reiz, da Textverständlichkeit und musikalischer Ausdruck sich ganz direkt vermitteln: Operette zum Anfassen. In dem kleinen Orchestergraben des Kleinen Hauses findet naturgemäß nur ein kleines Orchester Platz und so wird ,Der Vetter aus Dingsda‘ in dieser Version von einem kleinen, aber feinen Salonorchester begleitet. Auf diese Weise kommt die von den Modetänzen der 20er Jahre geprägte Musik Künnekes besonders authentisch zu ihrem Recht.
Operette in drei Akten
Libretto — Herman Haller (Hermann Freund) und Rideamus (Fritz Oliven)
in einer Bearbeitung für kleines Ensemble
Musikalische Leitung: Thomas Bönisch;
Regie: Ralf Budde;
Bühne und Kostüme: Darko Petrovic;
Dramaturgie: Steffi Turre
Mit: Daniela Köhler, Alexandra Scherrmann, Valda Wilson; Werner Duczek, Philipp Kapeller, Henry Kiichli, Andreas Lütje, Stefan Vitu, Marek Wild
Weitere Vorstellungen: Do 15. und Sa 24. Januar 2015