Als Verräter an Staat und Kirche wird der Dichter Miguel de Cervantes eingekerkert, um auf sein Verhör zu warten. Doch bevor es dazu kommt, muss er sich vor dem Tribunal seiner Mithäftlinge verantworten. Sein Plädoyer gießt Cervantes in die Form eines Theaterstückes, das er mit den anderen Insassen inszeniert. Er selbst schlüpft in die Rolle seines träumerischen Romanhelden Alonso Quijana, der als Ritter Don Quijote mit blauäugigem Idealismus eine schlechte Welt bekämpfen will. In die demoralisierende Enge des Kerkers dringt die läuternde Weite der Fantasie und macht die Bühne frei für den Ritter von der traurigen Gestalt, den Mann von La Mancha ...
Nachdem der Theater- und Drehbuchautor Dale Wasserman 1959 in Madrid Cervantes Roman »Don Quijote« gelesen hatte, gelangte er zu der Überzeugung, dass man diesen Stoff weder dramatisieren könne noch solle. Vielmehr richtete sich sein Interesse zunächst auf den Dichter selbst. Das Spärliche, was über Miguel de Cervantes’ abenteuerliche Biografie überliefert ist, entflammte den Erfindungsgeist Wassermans und inspirierte ihn zu der Idee, das Leben des spanischen Nationaldichters mit der Geschichte seines Romanhelden Don Quijotes zu verbinden. Zuerst entstanden ein Drehbuch und eine nie aufgeführte Bühnenfassung, die Wasserman nicht zufriedenstellten. Erst der Vorschlag des Produzenten Albert Marre, aus der Vorlage ein Musical zu machen, räumte Wasserman die Möglichkeit ein, seine Vision von einem freien und quasi-improvisierten aber zugleich raffinierten und anspruchsvollen Theaterabend zu verwirklichen. Gemeinsam mit dem Liedtexter Joe Darion und dem Komponisten Mitch Leigh schuf er ein Werk, das bald nach seiner Uraufführung in der Inszenierung von Albert Marre am 22. November 1965 im Anta Washington Square Theatre in New York zu einem internationalen Publikumsrenner avancierte. »Der Mann von La Mancha« erzählt nicht zuletzt von der inspirierenden und reinigenden Kraft des Theaters.
Musikalische Leitung: Andreas Kowalewitz / Liviu Petcu
Regie und Licht: Josef E. Köpplinger
Co-Regie: Nicole Claudia Weber
Choreografie: Hannes Muik
Bühne: Thomas Stingl
Kostüme: Bettina Breitenecker
Dramaturgie: David Treffinger
Mit Erwin Windegger als Cervantes / Don Quijote, Peter Lesiak als Diener / Sancho, Carin Filipčić als Aldonza / Dulcinea, Jesper Tydén als Padre, Katja Reichert als Antonia, Marika Lichter als Maria u.a.
Es spielt das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz.
Weitere Vorstellungen am 4., 5., 7., 8., 10., 11., 12., 13., 15., 16., 17., 18. und 19. Oktober
Vorstellungsbeginn um 19.30 Uhr, am 13. Oktober um 18.00 Uhr