Das Einmaleins dieser turbulenten Komödie funktioniert eben nicht nach den Regeln der Logik, sondern nach denen maximaler Komik – nur leider gibt es für Truffaldino selbst nicht viel zu lachen.
Das Personal in Goldonis DER DIENER ZWEIER HERREN entstammt der Commedia dell’arte und erinnert doch an Komiker wie Buster Keaton oder Jim Carrey und schlägt über diese traurigen Clowns mühelos den Bogen zur Gegenwart. Der Versuch, die Effektivität des eigenen Lebens über
Zeitmanagement und maximalen Verdienst zu optimieren, ist von zeitloser Gültigkeit und Vergeblichkeit, ebenso wie der zwischen Gewinnsucht und Gefallsucht gefangene Mensch. Truffaldino begreift, dass es sinnlos ist, zu vielen Herren zu dienen: Und vielleicht hat er sogar akzeptiert, dass es besser ist, das, was man nicht braucht, auch nicht zu bekommen.
Der 1707 in Venedig geborene Carlo Goldoni verfasste etwa achtzig Libretti und zweihundert Theaterstücke. Als sein bekanntestes Werk gilt heute seine Komödie DER DIENER ZWEIER HERREN.
Regisseurin Barbara Frey war nach Arbeiten u.a. am Theater Neumarkt, am Nationaltheater Mannheim und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg von 1999 bis 2001 Hausregisseurin an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, 2005 bis 2008 in gleicher Funktion am Deutschen Theater Berlin. Wiederholt
inszenierte sie am Theater Basel, am Bayerischen Staatsschauspiel in München („Onkel Wanja“ wurde 2004 zum Berliner Theatertreffen eingeladen), am Burgtheater Wien und bei den Salzburger Festspielen. Am Schauspielhaus Zürich führte sie 2005 bei Ibsens „John Gabriel Borkman“ und 2007 bei Schnitzlers „Reigen“ Regie. Seit der Spielzeit 2009/10 ist Barbara Frey Künstlerische Direktorin, seit 2011/12 Intendantin des Schauspielhauses Zürich. Seitdem waren hier in ihrer Regie Schillers „Maria Stuart“, Shakespeares „Was ihr wollt“, die Uraufführung „Malaga“ von Lukas Bärfuss, Marieluise Fleissers „Fegefeuer in Ingolstadt“, das Edgar Allan Poe-Projekt „A Dream Within a Dream“ und
„Platonow“ von Anton Tschechow zu sehen. In der Spielzeit 2011/12 inszenierte sie Büchners „Leonce und Lena“ und „Richard III.“ von William Shakespeare, in der vergangenen Saison Ibsens „Baumeister
Solness“, „Der Menschenfeind“ von Molière sowie – im Rahmen von „Arm und Reich – Drei neue Stücke“ „Die schwarze Halle“ von Lukas Bärfuss. Mit Kafkas „Prozess“ eröffnete sie die aktuelle Spielzeit im Pfauen. Für Barbara Frey stellt „Der Diener zweier Herren“ die erste Auseinandersetzung
mit dem Werk von Carlo Goldoni dar.
Deutsche Fassung von Werner Buhss, für das Schauspielhaus Zürich
bearbeitet von Barbara Frey und Thomas Jonigk
Regie Barbara Frey
Bühne Bettina Meyer
Kostüme Esther Geremus
Licht Rainer Küng
Dramaturgie Thomas Jonigk
Mit:
Truffaldino Michael Maertens
Pantalone Robert Hunger-Bühler
Silvio, sein Sohn Christian Baumbach
Beatrice Carolin Conrad
Florindo Thomas Loibl
Dottore Lambert Hamel
Clarice, seine Tochter Marie Rosa Tietjen
Smeraldina Friederike Wagner
Brighella Gottfried Breitfuss
Tottino Johannes Sima
Weitere Vorstellungen im Pfauen
5./ 8./ 11./ 12./ 16./ 21./ 24./ 29./ 30. April, jeweils 20 Uhr
27. April, 15 Uhr
1. Mai, 19 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.