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Das LTT-Kinder- und Jugendtheater startet das Leseprojekt "Glaube?"

mit Texten von Eric-Emmanuel Schmitt

 

In einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch, den 16.03., stellte LTT-Intendant Peter Spuhler Vertretern der Medien das Leseprojekt "Glaube?" mit Texten des Erfolgsautors Eric-Emmanuel Schmitt vor, das Ende März in Tübingen und im April in Reutlingen an ungewöhnlichen Orten stattfinden wird. Das LTT-Kinder- und Jugendtheater widmet sich mit dieser Produktion - ganz dem Spielzeitmotto "Glaubenssätze"

folgend, den Weltreligionen Buddhismus, Islam und Christentum.

 

 

 

"Glaubenssätze", so Prof. Dr. Hans Küng, Schirmherr der diesjährigen Spielzeit am LTT, seien nicht nur für ihn selbst eine Schicksalsfrage. "Der Glaube muss sich aussprechen", betonte er auf der Pressekonferenz, die Frage sei allerdings, ob man ihn durch formulierte Sätze vorschreiben kann. In der KJT-Produktion "Hotel zu den zwei Welten", zu deren Premiere er persönlich anwesend war, habe sich gezeigt, dass Schmitts Texte in der Lage sind, zum Nachdenken und Hinterfragen des Glaubens anzuregen, ohne dabei bestimmte Regeln vorzuschreiben. Der KJT-Produktion sprach er eine herzliche Gratulation aus, die Aufführung war für ihn "in jeder Hinsicht ein Erlebnis". "Hotel zu den zwei Welten" und das Leseprojekt als Fortführung der aufgeworfenen Fragen in die Spielzeit Glaubenssätze einzubetten, ist für ihn als Schirmherr eine gelungene Idee.

 

"Wie man nicht allein den Unsinn des Lebens darstellt, sondern gleichermaßen auch den Sinn des Lebens, das Gute, das ist die Kunst", gab er zu bedenken. Und das gelänge Schmitt in seinen Texten. Darüber hinaus, so Peter Spuhler, sei es bemerkenswert, wie der französische Autor, komplexe Sachverhalte durch die Personen in seinen Stücken in ihrer Emotionalität so eingängig zu behandeln weiß, dass sie verstanden werden - "Schmitt vergisst sein Publikum nicht". Er helfe damit, ein Wissen zu vermitteln, das vielleicht für eine Toleranz und einen Respekt sorgen kann, die vor dem Hintergrund der derzeitigen weltpolitischen Lage von Nöten sind.

 

Möglicherweise ein Grund, warum Eric-Emmanuel Schmitts Texte gerade in letzter Zeit ein überaus großes Interesse erfahren. Die Idee, ein Theaterstück und ein anschließendes Leseprojekt von Schmitt in diese Spielzeit aufzunehmen, sei allerdings schon entstanden, bevor der Autor so populär geworden ist und die Bestsellerlisten erklommen hat, erklärte KJT-Leiterin Monika Hunze. Die Karwoche, berichtete die betreuende Dramaturgin, Annette Trümper, sei ein geeigneter Zeitraum, sich über den eigenen Glauben wie den anderer Menschen Gedanken zu machen.

 

"Im Mittelpunkt steht das Kennenlernen der verschiedenen Glaubensrichtungen", daher, so Annette Trümper, sollte auch die Wahl der Spielorte diesem Kennenlernen Raum geben. "Milarepa - Der Mann aus Baumwolle" ist Schmitts Stück über den Buddhismus. Die Schauspieler Daniel Blum und Rupert Hausner werden den Text in der Shinson-Hapkido-Schule (Sieben-Höfe-Strasse 91, TÜ-Derendingen) und in der Reutlinger Pomologie lesen. Für "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran", gelesen von Sabine Schramm und Romeo Meyer, öffnen die Moschee im Türkischen Verein Tübingen (Am Stadtgraben 17) und die Yunus-Emre Moschee in Reutlingen-Pfullingen ihre Gebetsräume. Jesus auf dem Ölberg in der Nacht vor seiner Kreuzigung ist das Thema in "Letzte Nacht auf Erden", ein Text der am Gründonnerstag in der Kapelle des Evangelischen Stifts und im April in der Reutlinger Nikolaikirche präsentiert wird. Dabei sind Anna Politzer und Romeo Meyer. Bei der Organisation hat LTT durch Dr. Thomas Hörnig (Studierendenpfarrer im Adolf-Schlatter-Haus des Ev.

Studierendenpfarramt Stadtmitte Tübingen), Hr. Arslan (Vorsitzender d. türk. Vereins TÜ, den Stiftsrat und Hr. Seemüller, sowie J. Liebig Leiter der Shinson Hapkidoschule) hilfreiche Unterstützung erhalten.

 

Eine Gesprächsrunde mit Vertretern der jeweiligen Glaubensrichtung soll im Anschluss an jede Lesung die Möglichkeit geben, offene Fragen zu klären und sich mit dem Thema tiefgehender zu beschäftigen.

Hierbei stehen dem Publikum für alle Fragen das Produktionsteam des KJT sowie kompetente Partner der Glaubensrichtungen zur Verfügung:

Bernhard Runge, praktizierender Buddhist in Stuttgart, Abdelmalik Hibaoui, Imam in Stuttgart und Dr. Thomas Hörnig.

 

Die Veranstaltungen kosten keinen Eintritt, das Publikum wird jedoch um Spenden gebeten. Das LTT schließt sich der Spendenaktion der Stadt Tübingen an und wird den Erlös für den Wiederaufbau einer Schule in Banda Aceh sammeln, jener Stadt, die durch den Tsunami im vergangenen Dezember am stärksten betroffen war.

Landestheater Württemberg-Hohenzollern

Tübingen Reutlingen

Eberhardstr. 6

72072 Tübingen

 

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