Bereits die Uraufführung im Rahmen der Weltausstellung 1867 wurde zu einem triumphalen Erfolg. Gounod spürt insbesondere dem Gefühlsleben der titelgebenden Liebenden feinsinnig nach, für die er gleich vier Liebesduette komponierte. Gleichzeitig gibt er auch dem gesellschaftlichen Kontext ihrer verbotenen Liebe in Form von klanggewaltigen Chortableaus und einer großen Kampfszene der verfeindeten Familien Raum.
Mariame Clément setzt in ihrer Inszenierung den Wissenshintergrund des berühmten Shakespeare’schen Dramas, das tief im kulturellen Bewusstsein verankert ist, auch bei den Figuren der Oper voraus. „Wenn wir uns verlieben, verlieben wir uns in einer Welt, in der es Romeo und Julia schon gibt.“ Durch diese Perspektive rückt sie die Konflikte des Stückes an ein gegenwärtiges Publikum heran und trägt zugleich den inhaltlichen Abweichungen von Gounods Oper gegenüber Shakespeares Dramenvorlage Rechnung.
Dafür arbeitet sie mit Julia Hansen zusammen, die das Bühnenbild und die Kostüme entworfen hat. Die Staatskapelle Berlin spielt in dieser Produktion unter der musikalischen Leitung von Stefano Montanari, der damit sein Hausdebüt gibt.
Die Rolle der Juliette, eine der anspruchsvollsten und lyrischen Sopranpartien des französischen Repertoires, singt die vielfach ausgezeichnete Elsa Dreisig die als Nachwuchskünstlerin Mitglied im Opernstudio, im Anschluss als Ensemblesängerin an der Staatsoper engagiert war und seitdem international gefragt ist. Gounods Juliette gilt als eine ihrer Lieblingspartien, mit der sie 2023 an der Opéra Bastille in Paris zu erleben war. in der Vorstellung am 13. November übernimmt diese Partie Maria Kokareva aus dem Internationalen Opernstudio. Als Roméo an ihrer Seite ist der Tenor Amitai Pati erstmals an der Staatsoper zu erleben.
Darüber hinaus treten Nicolas Testé als Frère Laurent, Ema Nikolovska als Stéphano, Jaka Mihelač als Mercutio, Marina Prudenskaya als Amme Gertrude und Johan Krogius als Tybalt auf. Weitere Partien singen David Oštrek, Arttu Kataja, Dionysios Avgerinos, Andrés Moreno García sowie Manuel Winckhler. Einstudiert von Dani Juris, singt neben den Solist:innen der Staatsopernchor. Für die Choreografie des Balletts, das als Juliettes Delirium inszeniert wird, zeichnet Mathieu Guilhaumon verantwortlich, als Stuntkoordinator agiert Ran Arthur Braun. Das Lichtdesign übernimmt Ulrik Gad und die Videoprojektionen stammen von Sébastien Dupouey.
Drame lyrique in fünf Akten (1867)
Musik von Charles Gounod
Text von Jules Barbier und Michel Carré nach William Shakespeare
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Weitere Vorstellungen am 13., 20., 22., 24. November 2024, am 24., 27. Mai und im Rahmen von „Staatsoper für alle“ am 21. Juni 2025.