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Art Basel und Theater Basel kooperieren mit Art On Stage

«Drama Queens» des Künstlerduos Elmgreen & Dragset

Mittwoch, 4. Juni, um 20 Uhr, Theater Basel, Grosse Bühne, Eintritt frei.

 

Mit dem Projekt Art On Stage kooperieren die Art Basel und das Theater Basel in dieser Saison bereits zum zweiten Mal.

 

Art On Stage, eine Initiative der Art Basel in Zusammenarbeit mit dem Theater Basel, präsentiert dieses Jahr am 4. Juni, 20.00 Uhr, die Performance Drama Queens des Künstlerduos Elmgreen & Dragset (Text von Tim Etchells). Anstelle von Personen, treten in Drama Queens sieben berühmte Skulpturen des 20. Jahrhunderts auf. Wie gehen Sie mit der für sie ungewohnten Umgebung der Theaterbühne um und wie verhalten sie sich gegeneinander? Die Performance entwickelt sich anhand einer Serie von Konflikten und verbalen Debatten zwischen den «Ismen» der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts, die die Skulpturen repräsentieren. Art On Stage wird kuratiert von Jens Hoffmann, Director des CCA Wattis Institute for Contemporary Arts in San Francisco. Die Vorstellung am Mittwoch, 4. Juni, um 20 Uhr, im Theater Basel, Grosse Bühne, ist öffentlich. Der Eintritt ist frei.

 

Art On Stage ist eine Kooperation der Art Basel mit dem grössten Dreispartentheater der Schweiz. Das Theater Basel möchte mit Art On Stage ein Forum für zeitgenössische performative Kunst und internationale Künstler bieten, damit einen Freiraum schaffen, der die Gesellschaft widerspiegelt und in Frage stellt. Das Spiel kann unterhaltsam, authentisch, sinnlich – die Aussage emotional, provokativ oder reflektiv sein – immer birgt es die Chance Neues, Genaueres, Überraschendes zu erfahren. Art On Stage bereichert die Vielfalt im Angebot der künstlerischen Handschriften und Visionen am Theater Basel. Verbindungen zwischen der Bildenden Kunst und dem Theater haben eine lange Tradition. Über Jahrhunderte waren bildende Künstler vom Theater fasziniert und Theaterschaffende von der Kunst. Im 20. Jahrhundert zeigte sich ein neues Verständnis des Künstlers für das Theater, jenseits eines einzelnen Schauspielers und eines rein auf Text basierenden Dramas. Dieses neue Verständnis hat seine Wurzeln in den vielen Avantgarde Bewegungen und der Modernen Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

 

Art Basel hat für Art On Stage eine Anzahl von Künstlern eingeladen, die, in Zusammenarbeit mit dem Theater Basel, Arbeiten kreieren, welche speziell geeignet sind für die Präsentation auf einer grossen Bühne. Die Arbeiten, welche ästhetisch und inhaltlich zwischen üppigen theatralischen Produktionen und minimalistischen Präsentationen anzusiedeln sind, reichen von Theaterstücken, Konzerten, Musicals, Performances, Ballet und Opern. Sie profitieren von den aussergewöhnlichen infrastrukturellen Möglichkeiten eines der bemerkenswertesten Theater Europas. Als Premiere von Art On Stage wurde im letzten Jahr die Performance An Untitled Concert des thailändischen Künstlers Rirkrit Tiravanija aufgeführt.

 

Drama Queens: Das 30 Minuten lange Theaterstück Drama Queens, das in dieser Saison bei Art On Stage präsentiert wird, ist inspiriert von der, wie beide Künstler überzeugt sind, auch heute noch visionären Kraft des Theaters. Drama Queens ist ein Theaterstück ohne Schauspieler. Sieben Skulpturen, Ikonen der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts, finden sich wieder, gefangen auf einer Theaterbühne, ausserhalb ihrer normalen Museumgebung: Walking Man von Alberto Giacometti (1947), Cloud Shepherd von Jean Arp (1953), Brillo Box von Andy Warhol (1964), Elegy III von Barbara Hepworth (1966), Four Cubes von Sol Lewitt (1971), Untitled (Granite) von Ulrich Rückriem (1984) und Rabbit von Jeff Koons (1986). Wie gehen diese «Superstars» um mit dieser neuen Umgebung und wie verhalten sie sich gegeneinander? Bald stellt sich heraus, die Skulpturen sind kapriziöse Gebilde. Unweigerlich entwickeln sich auf der schmucklos schwarz und nüchtern gehaltenen Bühne kleine Psychodramen. Auf theatralische Weise spielen die Schauspieler-Skulpturen ihre vornehmste Eigenschaft aus, ihre Widerständigkeit und vertreten dabei In einer Serie von Konflikten und verbalen Debatten die «Ismen» der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.

 

Drama Queens wurde im anlässlich der Skulpturenprojekte Münster 07 uraufgeführt. Der Text stammt von Tim Etchells, die Skulpturen von Katja Byhan, Ronneburg und KÖNIG Bühnenbau, Berlin. Mitwirkende sind Alexander Partzov (Cloud Shepard), Mark Coles (Four Cubes), Lucy Coleby (Eleg III), Marek Sarnowski (Untitled, Granite), James McLean (Rabbit), Johann Schibli (Walking Man).

 

Elmgreen & Dragset: Michael Elmgreen, geboren 1962 in Kopenhagen (Dänemark) und Ingar Dragset, geboren 1969 (Trondheim, Norwegen) arbeiten seit 1995 zusammen. Das Künstlerduo lebt und arbeitet in Berlin. Elmgreen & Dragset sind in den letzten Jahren durch ihre Arbeit Powerless Structures international bekannt geworden. In ihrem Werk, das sich zwischen Kunst, Architektur und Design anordnet, handelt es sich um Installationen und Performances, in denen das Duo den Raum mit seinen zahlreichen Bedeutungsmöglichkeiten und Funktionen untersucht und neu beschreibt. Angelegt ist diese Vorgehensweise an Foucaults These, dass es die Akzeptanz von bestimmten Verhaltensmustern innerhalb bestehender Strukturen ist, welche die Menschen in ihren Handlungen einschränkt und nicht die Struktur selbst. Elmgreen & Dragset übertragen Räume in andere Bedeutungszusammenhänge und schaffen mit einem gezielten Wandel der Funktionsweise Platz für Neu- und Umdeutungen des Gewohnten. So setzten die Künstler 2003 einen Prada Shop in die texanische Wüste, irgendwo zwischen Marfa und dem Örtchen Valentine. Obwohl in dem Einkaufsladen ein Teil der Herbst-Kollektion des international bekannten Modelabels ausgestellt ist, gibt es weder einen Eingang noch einen Ausgang zu dem Gebäude, welches dem langsamen Verfall ausgesetzt ist. Beispielhaft steht dieses Werk der Künstler für ihre Arbeiten, die sich oftmals auf die Diskussionen über den White Cube beziehen. Michael Elmgreen und Ingar Dragset reihen sich somit in eine lange Tradition von Künstlern ein, deren Auseinandersetzung von den Prämissen der Kunst und Kunstrezeption über die kritische Hinterfragung nach dem Ort für zeitgenössische Kunst zu der Institutionellen Kritik der späten achtziger und neunziger Jahre führte.

 

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