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AMERIKA von Franz Kafka im Schauspielhaus Bochum

Premiere am 2. April 2011, 19:30 Uhr im Schauspielhaus. ---

 

„Wir wollen nicht das Neuste lesen – wir wollen das Beste, das Bunteste, das Amüsanteste lesen. Ja, also ‚Amerika’“, schrieb Kurt Tucholsky in einer Kritik zur Veröffentlichung des Romanfragments „Amerika“ von Franz Kafka.

 

 

 

Das unvollendete Werk erzählt die Geschichte von Karl Rossmann, der von seinen Eltern nach Amerika geschickt wird und nun fern der Heimat lernen muss, erwachsen zu sein.

 

Kafkas Erzählung ist mit all dem ausgestattet, was die Literatur des Prager Versicherungsangestellten so unverwechselbar macht. Der 16-jährige Immigrant Rossmann bemüht sich nach Kräften, die Regeln in der neuen Welt zu verstehen und zu befolgen. Doch er strauchelt ständig in dieser komplizierten, verwirrenden Welt. Erst sind es die unverständlichen und ungerechten Gesetze des mächtigen, reichen Onkels, dann die kriminelle, ausbeuterische Energie der zwielichtigen Wandergesellen, später die Durchtriebenheit der älteren Liftboys im Hotel Occidental, die ihm das Leben schwer machen. Doch Karl verliert nicht seine Zuversicht.

 

Die durchaus komische Geschichte hat viele Momente, in denen die Sache auch gut gehen könnte, wenn beispielsweise die Oberköchin eines grotesken Hotels Karl Obdach und Arbeit verschafft. Und auch Glück scheint möglich in diesem überfordernden Fantasie-Amerika: Karl stellt sich zu den Engeln mit den Trompeten in die Reihe, um beim großen Naturtheater von Oklahoma auf eine Anstellung zu hoffen.

 

Der renommierte und vielfach ausgezeichnete polnische Regisseur Jan Klata inszeniert die Geschichte, die von einem fremden Land erzählt in das Kafka selbst nie gereist ist. Auch Jan Klata war noch nicht in Nord-Amerika. Amerika wird daher von ihm als das behandelt, was es für ihn ist: eine Projektion, in der am Ende einer Irrfahrt das fantastische Naturtheater von Oklahoma Hoffnung gibt.

 

Jan Klata

wurde 1973 geboren und studierte Regie an der Warschauer Theaterakademie und später an der staatlichen Theaterschule Krakau. Er assistierte polnischen Theatergrößen wie Jerzy Grzegorzewski oder Krystian Lupa. Seine erste Inszenierung von Nikolai Gogols „Revisor“ wurde als wichtigstes Debüt des Jahres 2003 gefeiert. Seither inszeniert Jan Klata an den bedeutendsten Bühnen Polens, in Warschau, Krakau, Łódz´ und Wrocław. Seine Inszenierungen waren auf diversen Festivals im Ausland zu sehen, so unter anderem am HAU Berlin, beim Festival d’Automne in Paris oder beim Internationalen Festival Buenos Aires. 2006 inszenierte Jan Klata erstmals in Graz im deutschsprachigen Raum und 2009 am Düsseldorfer Schauspielhaus zum ersten Mal in Deutschland. Seine Inszenierungen wurden mit zahlreichen bedeutenden polnischen Theaterpreisen ausgezeichnet.

 

Jan Klata Regie

Justyna Łagowska Bühne

Mirek Kaczmarek Kostüme

Maćko Prusak Choreographie

Olaf Kröck Dramaturgie

 

Dimitrij Schaad Karl Roßmann

Roland Riebeling Klavierlehrer / Brunelda

Andreas Grothgar Der Onkel / Oberportier

Werner Strenger Der Heizer / Robinson

Bernd Rademacher Obermaschinist Schubal / Delamarche

Manfred Böll Kapitän / Herr Pollunder / Polizeimann

Ronny Miersch Mack, Klaras Verlobter / Josef Mendel, ein Student

Matthias Eberle Renell, ein Liftboy

Daniel Stock Oberkassierer / Herr Green / Oberkellner

Kristina-Maria Peters Klara / Therese Berchtold

Maja Beckmann Englisch-Professorin / Oberköchin

Ensemble Matrosen, Hotelangestellte

 

Die nächsten Vorstellungen: 6.4., 16.4., 29.4.

 

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