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«Agamemnon» von Aischylos - Residenztheater München

Premiere Fr 08. Dezember 2023, 19.30 Uhr, Residenztheater

Aischylos’ König Agamemnon kehrt nach zehnjährigem Kampf gegen Troja als Triumphator nach Hause zurück, nicht ahnend, dass ihn nur der Hass und Rachewunsch seiner Ehefrau Klytämnestra erwarten. Diese kann ihm nicht verzeihen, dass er ihre gemeinsame Tochter Iphigenie geopfert hat, um auf dem Weg nach Troja bei den Göttern günstige Winde für seine Kriegsflotte zu erbitten.

 

Copyright: Patroklos Skafidas

Zehn Jahre hat Klytämnestra warten müssen, um den Mord an ihrer Tochter rächen zu können. Für ihr Vorhaben glaubt sie nicht nur ihr Recht als Mutter, sondern auch die Götter auf ihrer Seite. In ihrem Furor will sie aber nicht erkennen, dass auch sie nur Teil jenes Fluchs ist, der für jede Bluttat eine weitere verlangt und der seit jeher auf dem Geschlecht der Atriden lastet. Oder anders gesagt: Mit der Rache an Agamemnon besiegelt Klytämnestra auch das Schicksal ihrer beiden anderen Kinder, Elektra und Orest.

Vor 2500 Jahren schrieb Aischylos mit «Agamemnon» den Auftakt zu seiner Tragödientrilogie der «Orestie». Er schildert darin den tödlichen Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt als Ursache für Krieg, Leid und Verderben und zeigt, wie sich dieser durchbrechen lässt. Zu Recht gilt die «Orestie» deshalb bis heute als großes Plädoyer für Demokratie und Frieden.

«Agamemnon» ist Teil der Auseinandersetzung des Residenztheaters mit dem Mythos der «Orestie», zu der auch Jean-Paul Sartres radikale Zuspitzung des Stoffs in «Die Fliegen» zu Beginn der Spielzeit und Robert Borgmanns musiktheatrale Installation «Athena» gehören.

Der für seine bildgewaltigen und musikalischen Inszenierungen gefeierte Regisseur und Bühnenbildner Ulrich Rasche hat Aischylos’ «Agamemnon» im Juli 2022 im Rahmen einer Koproduktion des Residenztheaters mit dem Athens Epidaurus Festival für das knapp zehntausend Zuschauer*innen fassende antike Amphitheater in Epidaurus erarbeitet. Rasche legt in seiner Inszenierung die grausame, sich immer selbst antreibende Spirale der Gewalt offen, die sowohl dem Atridenfluch als auch dem Trojanischen Krieg zugrunde liegt, und zeigt eindrücklich das Mahlwerk dieser fatalen Maschinerie.

 Deutsch von Walter Jens

Eine Koproduktion von Residenztheater München und Athens Epidaurus Festival

Inszenierung und Bühne Ulrich Rasche
Komposition und Musikalische Leitung Nico van Wersch
Kostüme Romy Springsguth
Chorleitung Jürgen Lehmann
Licht Gerrit Jurda
Dramaturgie Michael Billenkamp

Mit: Liliane Amuat, Anna Bardavelidze, Pia Händler, Barbara Horvath, Thomas Lettow, Niklas Mitteregger, Max Rothbart, Lukas Rüppel, Myriam Schröder, Moritz Treuenfels

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