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Zweite Verleihung Deutscher Theaterpreis DER FAUST

Nominierte, Lebenswerkpreisträger und Sonderpreisträger stehen fest.

 

Nach der Premiere im letzten Jahr in Essen wird der Deutsche Theaterpreis DER FAUST, zum zweiten Mal vergeben: am 23. November 2007 im Prinzregententheater in München.

 

DER FAUST ist ein nationaler, undotierter Theaterpreis, der auf die Leistungskraft und künstlerische Ausstrahlung der Theater aufmerksam macht und diese würdigt. Ausgezeichnet werden Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist. DER FAUST wird in acht Kategorien verliehen, darüber hinaus gibt es einen Preis für ein Lebenswerk und dieses Jahr auch einen Sonderpreis.

 

Kooperationspartner beim Deutschen Theaterpreis sind der Deutsche Bühnenverein, die Kulturstiftung der Länder und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste. Kooperierendes Land ist diesmal der Freistaat Bayern.

 

Die Nominierten im Einzelnen:

Beste Regie Schauspiel / Laudatio Nina Hoss

Karin Henkel für „Liliom“, Schauspiel Stuttgart

Stephan Kimmig für „Maria Stuart“, Thalia Theater Hamburg

Nicolas Stemann für „Ulrike Maria Stuart“, Thalia Theater Hamburg

Beste darstellerische Leistung Schauspiel / Laudatio Martin Kušej

Margit Bendokat für die Darstellung des Chors in „Die Perser“, Deutschen Theater Berlin

Brigitte Hobmeier für die Rolle der Elisabeth in „Glaube Liebe Hoffnung“, Münchner Kammerspiele

Mark Waschke für die Rolle des Brick in „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin

 

Beste Regie Musiktheater / Laudatio Klaus Bachler

Rosamund Gilmore für „Keine Stille außer der des Windes“, Bremer Theater

Dietrich Hilsdorf für „Die Liebe zu den drei Orangen“, Städtische Theater Chemnitz

Barrie Kosky für „Tristan und Isolde“, Theater und Philharmonie Essen

 

Beste Sängerdarsteller-Leistung Musiktheater / Laudatio Gerard Mortier

Angela Denoke für die Titelpartie in „Salome“, Bayerische Staatsoper, München

Matthias Rexroth für die Titelpartie in „Admeto“, Opernhaus Halle

Klaus Florian Vogt für die Partie des Andrej Chowansky in „Chowantschina“, Bayerische Staatsoper, München

 

Beste Choreografie / Laudatio Bernd Kauffmann

Marguerite Donlon für „Romeo und Julia“, Saarländisches Staatstheater

Marco Goecke für „Der Nussknacker“, Stuttgarter Ballett

Stephan Thoss für „Giselle M.“, Städtische Theater Chemnitz

 

Beste darstellerische Leistung Tanz / Laudatio Vladimir Malakhov

Tigran Mikayelyan für „Le Corsaire“, Bayerisches Staatsballett, München

Edvin Revazov für „Parzival – Episoden und Echo“, Hamburg Ballett/

Festspielhaus Baden- Baden

Katja Wünsche für „I Fratelli“, Stuttgarter Ballett

 

Beste Regie Kinder- und Jugendtheater / Laudatio Sebastian Krumbiegel

Philippe Besson für „Wir alle für immer zusammen“, Hans Otto Theater Potsdam

Markus Joss für „Zimmermanns Aussicht“, Theater Junge Generation Dresden

Frank Panhans für „Cengiz & Locke“, Grips Theater Berlin

 

Beste Ausstattung Kostüm/Bühne / Laudatio Vera von Lehndorff

Muriel Gerstner für „Gespenster“, Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin

Mark Lammert für „Die Perser“, Deutsches Theater Berlin

Andrea Schraad für „Drei Schwestern“, Münchner Kammerspiele

 

Die Preisträger, die die Mitglieder der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste auswählen, werden im Rahmen der Preisverleihung am 23. November im Prinzregententheater in München bekannt gegeben.

 

Der Empfänger des Preises für das Lebenswerk steht bereits jetzt fest: Ausgezeichnet wird Michael Gielen für seine großartigen Verdienste um die zeitgenössische Musik und das Musiktheater in Deutschland.

Nur wenige Dirigenten haben sich so konsequent und kompetent für die neue Musik und gerade auch für das neue Musiktheater eingesetzt wie Michael Gielen. Als Generalmusikdirektor und Intendant der Oper in Frankfurt am Main schrieb er – gemeinsam mit seinem Chefdramaturgen und späteren koordinierten Operndirektor Klaus Zehelein – von 1977 bis 1987 ein bedeutendes und bis heute nachwirkendes Kapitel der Musiktheatergeschichte der Nachkriegszeit. Eine dezidiert zeitgenössisch ausgerichtete Dramaturgie der Programme und Interpretationsweisen waren die prägenden Merkmale dieser Ära. Aber auch im Konzertsaal setzte sich Gielen – unter anderem als Dirigent bedeutender Uraufführungen – immer wieder für die Musik der Gegenwart ein, auch beim traditionellen Repertoire suchte er nach neuen, durch kritische Reflexion und Quellenstudium fundierten Interpretationsansätzen.

 

Gielen wurde 1927 in Dresden geboren und emigrierte 1940 mit seiner Familie nach Argentinien. Er studierte in Buenos Aires Philosophie, Klavier, Theorie, Komposition, wurde 1960 zum musikalischen Leiter der Königlichen Oper in Stockholm und 1968 zum Chefdirigenten des Belgischen Nationalorchesters berufen. Später leitete er die Niederländische Oper und die Frankfurter Oper. Seit 1999 ist er Ständiger Gastdirigent des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Trotz all seiner Erfolge ist er aber nie ein typischer „Stardirigent“ geworden – dafür ist er zu unangepasst, zu kritisch und kompromisslos in der Haltung zu seinen jeweiligen Aufgaben. Michael Gielen

gilt als ein Pionier der Musik des 20. Jahrhunderts. Die Laudatio zur Verleihung des FAUST 2007 wird Helmut Lachenmann halten.

 

Den erstmals vergebenen Sonderpreis erhält die Gruppe Rimini Protokoll. Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel kommen ursprünglich aus der freien Theaterszene. Sie sind seit einigen Jahren an zahlreichen Stadt- und Staatstheatern zu Gast und setzen dort mit ihren Projekten starke Impulse. In ihren Arbeiten manifestiert sich die neue Offenheit der Theater für die reale Umwelt. Rimini Protokoll steht gleichsam an der Spitze des gegenwärtig

so erfolgreichen „Theaters der Authentizität“. Je nach Projekt bietet Rimini Protokoll für nichtprofessionelle Darsteller, so genannte „Experten des Alltags“ ein thematisches Umfeld, in denen diese Spezialisten von sich und damit

von der Gesellschaft erzählen. Dabei bleiben die Aufführungen keineswegs im Vortragsgestus stecken, sondern erhalten durch die Gestaltung der Bühne und die Dramaturgie der Veranstaltung einen spezifisch theatralischen Gestus. In „Karl Marx: Das Kapital, Erster Band“ verbanden sie am Düsseldorfer Schauspielhaus das Werk des Weltgeschichte machenden Philosophen mit gegenwärtigen Biographien „normaler“ Leute: etwa einem Marx- Herausgeber oder einem Unternehmensberater, der ehemals der Studentenbewegung anhing.

Gerade hatte am Schauspiel Stuttgart „Peymannbeschimpfung“ Premiere. Hier wird die Rolle des Theaters in der Stadt im Umfeld der Stammheimer Terroristen-Prozesse und der Umgang der Öffentlichkeit und Medien mit diesem vor dreißig Jahren brisanten Thema durchgespielt.

 

Rimini Protokoll spielt keinen dramatischen Text und ist schon deshalb nicht Regie und Schauspiel im eigentlichen Sinne. Es ist eine besondere Theaterform, die durch den Sonderpreis gewürdigt werden soll.

Medienpartner vom FAUST sind: ZDFtheaterkanal, Deutschlandradio Kultur und Die Deutsche Bühne.

 

 

 

 

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