Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Wir sind keine Barbaren!" von Philipp Löhle im Staatsschauspiel Dresden"Wir sind keine Barbaren!" von Philipp Löhle im Staatsschauspiel Dresden"Wir sind keine...

"Wir sind keine Barbaren!" von Philipp Löhle im Staatsschauspiel Dresden

Premiere am 13. September im Kleinen Haus 1. -----

Neben Barbara und Mario sind neue Mieter eingezogen. Die Fitnesstrainerin Lara und der gesellige Paul werden bald zu gern gesehenen Nachbarn. Doch als eines Tages ein Fremder auftaucht, den Lara und Paul sofort abweisen, ist es bald vorbei mit der neuen Freundschaft.

Barbara nimmt den Mann kurz entschlossen bei sich auf. Es ist doch klar, dass er, der Klint oder Bobo heißt, ein Asylsuchender aus Afrika ist – oder war es nicht doch Asien? –, dass er auf jeden Fall Hilfe braucht, weil er in seiner Heimat gelitten hat. Klint/Bobo, dessen wahre Identität bis zum Schluss ein Geheimnis bleibt, wird zum Sinnbild für alle Entrechteten und Hilfsbedürftigen dieser Welt. Die Begegnung mit einem von ihnen löst bei den vier Wohlstandsbürgern Abwehr, Schuld­gefühle oder erotische Sehnsüchte aus.

 

Begleitet werden sie vom sogenannten Heimatchor, der regelmäßig auftaucht und der als Stimme der wohlanständigen Bürger sein Urteil längst gefällt hat: „wir können nicht mehr bei uns aufnehmen / wir können nicht noch mehr zulassen / wir müssen jetzt alles zu lassen.“

 

Das Stück des Dramatikers Philipp Löhle erzählt von der gesteigerten Hysterie im Angesicht des Unbekannten. Es wurde im Frühjahr 2014 in Bern uraufgeführt, zu einem Zeitpunkt, als die Schweiz sogenannte „Einwandererkontingente“ beschloss, um eine „Überfremdung“ zu verhindern. Löhle machte 2007 mit seinem Debüt „Genannt Gospodin“ auf sich aufmerksam, seine Texte werden an vielen Theatern im deutschsprachigen Raum gespielt.

 

Regie führt Barbara Bürk, die u. a. Hübners „Frau Müller muss weg“, Falladas „Kleiner Mann, was nun?“ und zuletzt Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ inszenierte.

 

Mit: Cathleen Baumann, Thomas Eisen, Karina Plachetka, Raphael Rubino und dem Heimatchor mit Johannes Döring, Maria Geringer, Marina Hänel, Marie Hänsel, Bertolt List, Wolfgang Narz, Bernd Oppermann, Wolfgang Rabisch, Jana Sperling, Claudia Weltz, Sigrid Woehl

 

Regie: Barbara Bürk

Bühne: Anke Grot

Kostüm: Irène Favre de Lucascaz

Musik: Markus Reschtnefki

Dramaturgie: Beret Evensen

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DIE GROSSE SACHE -- Ein Abend mit dem Roman FRANZISKA LINKERHAND von Brigitte Reimann im Gerhart-Hauptmann-Haus Düsseldorf

‚Es ist ein Mädchen.‘ Brigitte Reimann wurde 1933 geboren, in Burg bei Magdeburg, im bösen Jahr von Hitlers Machtergreifung. Nach dem Krieg kam ein anderes, diesmal persönliches Unglücksjahr auf sie…

Von: Vera Forester

Gefährdete Jahreszyklen - "Il Cimento dell’Armonia e dell’Inventione" von Anne Teresa De Keersmaeker, Radouan Mriziga / Rosas, A7LA5 im tanzhaus NRW Düsseldorf

Antonio Vivaldis "Le quattro stagioni" ist wahrscheinlich das bekannteste und beliebteste klassische Musikstück, das fast jeder in der westlichen Welt kennt, liebt oder wegen seiner Allpräsenz nicht…

Von: Dagmar Kurtz

LEIDENSCHAFTLICH UND ERGREIFEND -- "Otello" von Giuseppe Verdi in der Staatsoper STUTTGART

Die vier Elemente Wasser, Erde, Feuer und Luft spielen in Silvia Costas Inszenierung von Verdis "Otello" eine große Rolle. Shakespeares "Otello" wird hier im Libretto von Arrigo Boito ins Wesentliche…

Von: ALEXANDER WALTHER

OHNE MICH WÄRE MEIN LEBEN VIEL EINFACHER -- Kabarett mit Inka Meyer im Kleinkunstkeller BIETIGHEIM-BISSINGEN

Nordische Impressionen aus Friesland standen im Mittelpunkt des Kabarettabends "Zurück in die Zugluft - die unerträgliche Seichtigkeit des Scheins" mit der Kabarettistin Inka Meyer. 60 Prozent aller…

Von: ALEXANDER WALTHER

MUSIK, DIE ÜBER DAS BEKANNTE HINAUSGEHT -- Neue CD "The Star Of Mendelssohn" mit Marina Baranova (Klavier) bei Berlin Classics

Die deutsch-ukrainische Pianistin Marina Baranova hat Musik schon früh als universelle Sprache verstanden. In ihrer Kindheit wurde sie durch ihre Familie von Bach, Mozart, Jazz und Blues geprägt.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑