Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung/Auftragswerk: DER WIND MACHT DAS FÄHNCHEN - Ein Einfamilienstück von Philipp Löhle, THEATER BONNUraufführung/Auftragswerk: DER WIND MACHT DAS FÄHNCHEN - Ein Einfamilienstück...Uraufführung/Auftragswerk...

Uraufführung/Auftragswerk: DER WIND MACHT DAS FÄHNCHEN - Ein Einfamilienstück von Philipp Löhle, THEATER BONN

Premiere Freitag, 20. Januar 2012, 20 Uhr, Werkstatt. -----

Die Familie als kleinste ökonomische Einheit einer Gesellschaft, in der Bindungen ebenso konjunkturabhängig sind wie Arbeitsplätze. Philipp Löhle unterläuft damit das Diktum, deutsche Jungautoren könnten, weil unpolitisch, nichts als Familien- und Beziehungsdramen schreiben.

Dabei ist DER WIND MACHT DAS FÄHNCHEN gar kein Drama, sondern eine hochamüsante Komödie, die die Befindlichkeiten der bundesdeutschen Gegenwart aufs Genaueste erfasst.

 

Vater: Eine Familie ist doch ein Wert, Petra.

Mutter: Ja, und jetzt ist gerade Werteverfall.

 

Ursprünglich, so lesen wir unter dem Eintrag „Familie“ auf Wikipedia, „bezeichnete der lateinische Begriff ‚familia’ nicht die heutige Familie (Eltern und deren Kinder), sondern den Besitz eines Mannes, den gesamten Hausstand: seine Ehefrau, Kinder, Sklaven und Freigelassene sowie das Vieh.“ Der Vater in Löhles Stück sähe sich vielleicht ganz gern in der Rolle des pater familias, dessen Blick im Kreise der Seinen wohlgefällig auf dem Erreichten ruht – wäre da nicht das Problem, dass man sich des Erreichten nicht mehr sicher sein kann. Denn irgendwann zwischen Neunzehnhundertungerade und Zweitausendundirgendwas ist sie plötzlich zu Tage getreten: die Zerbrechlichkeit.

 

Ein Auftragswerk von Philipp Löhle, einer der überzeugendsten deutschen Dramatiker der jüngeren Generation: 2007 zum Dramatikerworkshop des Berliner Theatertreffens eingeladen und für LILLY LINK mit dem Jurypreis des Heidelberger Stückemarktes ausgezeichnet, war Löhle 2008 mit GENANNT GOSPODIN für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert; er erhielt dafür außerdem den Förderpreis des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Der 1978 geborene Löhle studierte Theater- und Medienwissenschaften, arbeitete als Regieassistent und war von 2008 bis 2010 Hausautor am Berliner Maxim Gorki Theater.

 

Der junge Regisseur Dominic Friedel wurde 1980 in Ansbach geboren und studierte Theater- und Medienwissenschaften an der Universität Erlangen/Nürnberg. Von der Saison 07/08 bis 10/11 war Friedel Regieassistent am Berliner Maxim Gorki Theater; es entstanden in dieser Zeit diverse eigene Regiearbeiten. Mit dem Autor Philipp Löhle verbindet ihn bereits eine längere Zusammenarbeit: Gemeinsam entwickelten die beiden am Maxim Gorki Theater das mehrteilige Format LÖHLES KOMMENTAR ZUR WIRKLICHKEIT; im Mai 2010 brachte er die Uraufführung von Löhles Stück DIE ÜBERFLÜSSIGEN heraus. Die Inszenierung wurde zum Heidelberger Stückemarkt 2011 eingeladen.

 

Inszenierung: Dominic Friedel

Ausstattung: Karoline Bierner

Licht: Lothar Krüger

Dramaturgie: Almuth Voß

 

Vater: Rolf Mautz

Mutter: Tatjana Pasztor

Sohn: Birger Frehse

Tochter: Philine Bührer

 

Fr. 27.01.12 //

Mi. 01.02.12 //

Sa. 04.02.12 //

Fr. 24.02.12 //

Fr. 02.03.12 //

Do. 29.03.12 //

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

IM REICH DER RHEINMÄRCHEN -- Stuttgarter Philharmoniker mit Lise de la Salle im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Es war eine besondere Begegnung von Robert Schumann und Franz Liszt, die sich persönlich gut kannten. Unter der temperamentvollen Leitung von Jan Willem de Vriend (derzeit Chefdirigent des Wiener…

Von: ALEXANDER WALTHER

DAS MARMORSTANDBILD LEHRT DAS GRUSELN -- "Don Giovanni" von Mozart im Theater HEILBRONN

"Don Giovanni glaubt vielleicht sogar an Gott, er will nur nichts von ihm hören, da dies sein Genussleben stören würde", meinte Bertolt Brecht. Don Giovanni kennt auch in der subtilen Inszenierung von…

Von: ALEXANDER WALTHER

HYSTERIE AM SPIELTISCH -- "Der Spieler" nach Dostojewskij von Sergej Prokofjew in der Staatsoper STUTTGART

In der suggestiven Inszenierung von Axel Ranisch wird die Geschichte ganz aus der Sicht Polinas als Stieftochter des Generals erzählt. Sie will ihren widrigen Lebensumständen unbedingt entfliehen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

TRÄUMERISCHE VISIONEN -- Neue CDs beim Label naïve: Brahms' Klavierkonzerte mit Herbert Schuch und den Bochumer Symphonikern

Für den rumänischen Pianisten Herbert Schuch gibt es keine Alternative zu den beiden Klavierkonzerten von Johannes Brahms. Keine anderen Konzerte würden die große Geste, virtuos dramatische…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMA UNTER DEM STERNENHIMMEL -- Puccinis "La Boheme" mit der Opernschule der Stuttgarter Musikhochschule im Wilhelma-Theater STUTTGART

In der Regie von Franziska Severin rückt die bewegende Geschichte der bitterarmen Frau Mimi deutlich in den Mittelpunkt. Sie ist wie Musetta auf der Suche nach dem Glück. Und die vier jungen Männer um…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑