In drei Akten wird die symbiotische Beziehung zwischen einem nichtbinären Pärchen auf die Probe gestellt. Zwischen dem Fünften Element und Harold und Maude tauchen Christine Groß und Meo Wulf in die Welt der Liebe ein. Ewig während, vom Glück beschenkt und sehr gemütlich. Bis das Beil der Realität sie dazu zwingt, sich mit skeptischen Augen gegenüberzustehen. Warum kann nicht immer alles schön sein? Zwei Menschen versuchen, mit Angst und Politik umzugehen. Und im Keller gibt es kein Klo.
Meo Wulf, die im Roten Salon seit knapp einem Jahr sehr erfolgreich den Abend SALLY – mein Leben im Drag performt, zeigt mit Conni & Clyde seine erste Arbeit auf der großen Bühne: Dabei zeichnet sich Meo nicht nur für Text & Regie verantwortlich, sondern spielt im Zweipersonenstück als Conni an der Seite von Christine Groß als Clyde. Beide finden sich in einer heilen Parallelwelt wieder: Ewig währende Glückseligkeit prägt das Leben von Conni und Clyde, die eine scheinbar perfekte symbiotische Beziehung führen. Bis sie einsehen müssen, dass ihre Lebensmittelpunkte nicht mehr miteinander übereinstimmen: Während Conni davon träumt, ein Star zu werden, verliert sich Clyde in den Newstickern und der medialen Dauerkrise auf ihrem Handybildschirm. Überfordert von der ständigen Konfrontation mit der katastrophalen Außenwelt zieht sich Conni zurück – in den Keller. Nachdem beide in ihrem getrennten Dasein alle Möglichkeiten der jeweiligen Selbstverwirklichung ausgelebt haben, überkommt sie die Langeweile und sie bemerken, dass sie eigentlich nicht ohne einander können.
Wie bei dem amerikanischen Gangsterpärchen der 1930er-Jahre, Bonnie und Clyde, geht es auch Conni und Clyde letztlich um ein selbstbestimmtes Leben in einer scheinbar perspektivlosen Welt – zunächst als Eskapismus, und schließlich als bewusste Auseinandersetzung mit der Paradoxie des Lebens.
Mit Conni & Clyde erforscht Meo Wulf neue Räume der Queerness im Theater: In der Inszenierung spielt Drag als künstlerische Praxis eine essenzielle Rolle, die als subversive Theaterform die Theaterbühne von althergebrachten Maßstäben und Geschlechterklischees befreit, sich geläufigen Projektionen entzieht und den Raum für neue queere Identitäten und alternative Narrative öffnet, ohne dabei den moralischen Zeigefinger zu erheben.
Mit: Christine Groß, Meo Wulf
Text & Regie: Meo Wulf
Bühne: Mayan Tuulia Frank
Kostüme: Johannes J. Jaruraak „Hungry“
Licht: Florian Brückner, Denise Potratz
Dramaturgie: Leonie Jenning
Weitere Vorstellungen am 21. und 30. Januar 2025, jeweils 19:30