Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "Conni & Clyde" von Meo Wulf Uraufführung: "Conni & Clyde" von Meo Wulf Uraufführung: "Conni &...

Uraufführung: "Conni & Clyde" von Meo Wulf

Premiere am 16. Januar 2025, 19.30, Große Bühne

Es gibt ein Akkordeon, eine Trompete und ein Klavier. Conni & Clyde sind sehr glücklich. Sie lieben sich. Aber es herrscht Krieg. Irgendwo auf der Welt ist immer Krieg. Davon will Conni nichts mitbekommen. Sie will Harmonie und macht die Augen zu. So geht das aber nicht.

 

In drei Akten wird die symbiotische Beziehung zwischen einem nichtbinären Pärchen auf die Probe gestellt. Zwischen dem Fünften Element und Harold und Maude tauchen Christine Groß und Meo Wulf in die Welt der Liebe ein. Ewig während, vom Glück beschenkt und sehr gemütlich. Bis das Beil der Realität sie dazu zwingt, sich mit skeptischen Augen gegenüberzustehen. Warum kann nicht immer alles schön sein? Zwei Menschen versuchen, mit Angst und Politik umzugehen. Und im Keller gibt es kein Klo.

Meo Wulf, die im Roten Salon seit knapp einem Jahr sehr erfolgreich den Abend SALLY – mein Leben im Drag performt, zeigt mit Conni & Clyde seine erste Arbeit auf der großen Bühne: Dabei zeichnet sich Meo nicht nur für Text & Regie verantwortlich, sondern spielt im Zweipersonenstück als Conni an der Seite von Christine Groß als Clyde. Beide finden sich in einer heilen Parallelwelt wieder: Ewig währende Glückseligkeit prägt das Leben von Conni und Clyde, die eine scheinbar perfekte symbiotische Beziehung führen. Bis sie einsehen müssen, dass ihre Lebensmittelpunkte nicht mehr miteinander übereinstimmen: Während Conni davon träumt, ein Star zu werden, verliert sich Clyde in den Newstickern und der medialen Dauerkrise auf ihrem Handybildschirm. Überfordert von der ständigen Konfrontation mit der katastrophalen Außenwelt zieht sich Conni zurück – in den Keller. Nachdem beide in ihrem getrennten Dasein alle Möglichkeiten der jeweiligen Selbstverwirklichung ausgelebt haben, überkommt sie die Langeweile und sie bemerken, dass sie eigentlich nicht ohne einander können.

Wie bei dem amerikanischen Gangsterpärchen der 1930er-Jahre, Bonnie und Clyde, geht es auch Conni und Clyde letztlich um ein selbstbestimmtes Leben in einer scheinbar perspektivlosen Welt – zunächst als Eskapismus, und schließlich als bewusste Auseinandersetzung mit der Paradoxie des Lebens.

Mit Conni & Clyde erforscht Meo Wulf neue Räume der Queerness im Theater: In der Inszenierung spielt Drag als künstlerische Praxis eine essenzielle Rolle, die als subversive Theaterform die Theaterbühne von althergebrachten Maßstäben und Geschlechterklischees befreit, sich geläufigen Projektionen entzieht und den Raum für neue queere Identitäten und alternative Narrative öffnet, ohne dabei den moralischen Zeigefinger zu erheben.

Mit: Christine Groß, Meo Wulf

Text & Regie: Meo Wulf
Bühne: Mayan Tuulia Frank
Kostüme: Johannes J. Jaruraak „Hungry“
Licht: Florian Brückner, Denise Potratz
Dramaturgie: Leonie Jenning

Weitere Vorstellungen am 21. und 30. Januar 2025, jeweils 19:30

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN TAUSENDSASSA OHNE RAST UND RUH' -- "Zack. Eine Sinfonie" mit Wolfram Koch im Schauspielhaus STUTTGART

Der Allroundschauspieler Wolfram Koch tritt in der schwungvollen Inszenierung von Jakob Fedler als Tausendsassa auf, der immer wieder in viele Rollen schlüpft. Ein großer Schrank ziert die Ausstattung…

Von: ALEXANDER WALTHER

BOMBASTISCHE WUCHT -- Bundesjugendorchester im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das Bundesjugendorchester (Schirmherrschaft: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier) wird in wenigen Tagen auch in London auftreten. Jetzt hat es in Ludwigsburg Station gemacht. Bei Benjamin Brittens…

DIE AUSGRENZUNG DES EINZELNEN -- Uraufführung "Im Ferienlager" von Olga Bach im Kammertheater STUTTGART

Irrungen und Wirrungen in einem Ferienlager stehen im Mittelpunkt dieses neuen Stücks von Olga Bach, die auch als Juristin in Palermo Rechtsberatung für Geflüchtete macht. Zwischen Hitchcock, Chabrol…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE WILDEN ZWANZIGER -- Konzert des Ballhausorchesters im Kronenzentrum Bietigheim-Bissingen

Das Ballhausorchester wurde 1994 von dem Schauspieler und Sänger Peter Wittmann und dem Pianisten Horst Plössner gegründet. Das Repertoire wurde rasch erweitert und enthält heute auch Komponisten und…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER SCHWAN VON PESARO IN VENEDIG -- 3. Liedkonzert "Ein italienischer Abend" in der Staatsoper/STUTTGART

Den Anfang dieses wunderbaren italienischen Liederabends machte die aus Brescia stammende Sopranistin Claudia Muschio, die bei Vincenzo Bellinis "La ricordanza" einfühlsam von Vlad Iftinca am Flügel…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑