Der eine Herr sucht den anderen, der andere weiß nicht,
dass es den einen überhaupt gibt. Die Frau des anderen versieht sich und nimmt den einen als Gatten mit heim. Der nimmt es hin, im Gegensatz zum anderen, der vor der nunmehr verschlossenen Tür seines eigenen Hauses
Amok läuft. Die Diener brauchen wie üblich ihren ganzen Witz, um sich den Rücken freizuhalten – von Prügeln. Und am Anfang war der Vater: der sucht auch, vor allem sein Ende; und am Ende ist die Mutter, und die löst alles auf. Und zwischendrin ist da noch eine Kette, die immer gerade nicht da ist, wo sie sein soll…
Eine Farce, in der gehäuft von Geld die Rede ist: der größte Teil der handelnden Personen sind Kaufleute und der Ort des Geschehens steht im Ruf von "Lug und Trug und dunklen Machenschaften"; und in der Menschen scheinen, was sie nicht sind.
Kein Ort für Fremde. Hier droht Verlust. Hier kommt einem die "Wirklichkeit" abhan-den. Wer hier strandet, braucht jede Menge Geld, um seinen Hals zu retten. Wer hier sucht, geht sich verloren. Wer hier auf etwas baut, bricht unversehens ein. Wer unge-bunden ist, verstrickt sich. Wer sich im sichren Hafen wähnte, findet sich obdachlos. Für verrückt erklärt. Gefoppt, gejagt, ins Loch gesteckt. Undurchschaubaren Mächten ausgeliefert.
„Geduld!“ – kriegt zu hören, wer von allen guten Geistern verlassen ist: Akteure, die verzweifelt den Ausgang suchen aus diesem Comedy-Trip: mit Anfällen von Liebe, mit Panikflucht, mit blinder Wut, die vor Gewalt nicht scheut. Erschüttert in ihrem Selbst-Bild. Bis die Wahnsinnsfalle zuschnappt.
Wer bin Ich?
Der, für den ich mich halte?
Der, für den die Welt mich hält?
Wer doppelt geht, ist nicht mehr einmalig - geschweige denn unverwechselbar…
Nie hat Shakespeare Abgründiges in eine wüstere „Sitcom“ gepackt: in einen rasen-den Schwank auf brüchigen Brettern, der beinahe tödlich beginnt und jederzeit tödlich enden kann. Seinem Publikum lässt er einen gewissen Überblick: es darf sich erklä-ren, dass es sich „nur“ um Verwechslungen handelt. Dafür kennt er (wie üblich) keine Gnade mit Leuten, die auf Alltagslogik, Möglich- und Wahrscheinlichkeiten pochen…
mit
Markus Hennes, Johannes Berg, Serpil Demirel, Yasmin Ott,
Achim Grauer, Andreas Seyferth, Margrit Carls
Regie: Andreas Seyferth
Ausstattung + Licht: Stephan Joachim
Übersetzung + Fassung: Margrit Carls