In einem ägyptischen Flüchtlingslager versucht ein junges Mädchen von 14 Jahren mit ihrer Familie ein neues Leben zu beginnen. Vom Gastgeber zum Flüchtling, vom Wohlstandsbürger zum Aussenseiter – die dänische Autorin Janne Teller verführt mit «Krieg – Stell dir vor, er wäre hier» zu einem beklemmenden Gedankenexperiment. Wie wäre es, wenn wir plötzlich aus unserer mitteleuropäischen Sorglosigkeit herausgerissen würden, heimatlos und wenig willkommen in einem fremden Land, schutzbedürftig und gleichzeitig doch schwer integrierbar?
Im Nachwort schreibt Janne Teller, dass eigentlich Migration das Thema des Buches sei, die Begegnung der Kulturen und die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen. Dieser Monolog sei eine Einladung an das
Vorstellungsvermögen, eine Einladung, das Leben der anderen nachzuvollziehen, sich also ein Schicksal vorzustellen, das hoffentlich nie das eigene sein wird. Die Autorin zeigt, dass alle Menschen gleich geschaffen wurden und jeder die Menschen so behandeln soll, wie er selbst von ihnen behandelt werden will. Angesichts von derzeit 34 Kriegen und bewaffneten Konflikten weltweit, von denen kein einziger in Europa stattfindet, ist «Krieg – Stell dir vor, er wäre hier» ein Plädoyer für Mitgefühl und Mitmenschlichkeit.
Janne Teller, 1964 in Kopenhagen geboren, studierte Staatswissenschaften und arbeitete danach für EU und UN. Ihr Jugendbuch Nichts - Was im Leben wichtig ist (Roman, Hanser, 2010) wurde mit dem Kinderbuchpreis des dänischen Kulturministeriums und dem wichtigsten Kinder- und Jugendbuchpreis der USA, dem Printz Award, ausgezeichnet. 2011 war es für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Bei Hanser erschienen außerdem Krieg - Stell dir vor, er wäre hier (2011) und Komm (Roman, 2012). Janne Teller lebt in Kopenhagen, New York und Paris.
Regie und Bühne Patricia Berchtold
Kostüm Simona Germann
Mit
Mona Kloos
Weitere Vorstellungen: 21. Okt. | 7., 21. Nov. 2012, mobil auch in Schulen