Haratischwili verwebt in ihrem 2014 erschienenen Werk meisterhaft persönliche Schicksale mit der wechselvollen Geschichte Georgiens. Sie entwirft anrührende Porträts von außergewöhnlichen Frauen, erzählt spannungsvoll von Liebe und Verrat, Lüge und Schuld, Macht und (Familien-)Geheimnissen über mehrere Generationen und zeichnet zugleich erhellend und fundiert den Aufstieg und Fall des Kommunismus nach.
Am Samstag, 11. Februar, 19:30 Uhr liest Nino Haratischwili im Grillo-Theater aus ihrem neuesten Roman „Das mangelnde Licht“ (Eintritt € 16,00 | € 12,00 erm.). Darin erzählt sie von einem verlorenen Land und einer verlorenen Generation: Nach der lang ersehnten Unabhängigkeit von der ins Taumeln geratenen UdSSR stürzt der junge georgische Staat in Chaos. Im Mittelpunkt des Romans stehen vier Mädchen, die Ende der 1980er Jahre zusammenfinden: die freiheitshungrige Dina, die kluge Außenseiterin Ira, die romantische Nene, Nichte des mächtigsten Kriminellen der Stadt, und die sensible Keto. Die erste große Liebe, die nur im Verborgenen blühen darf, die aufbrandende Gewalt in den Straßen, die Stromausfälle, die Gespaltenheit einer jungen Demokratie im Bürgerkrieg – allem trotzt ihre Freundschaft, bis ein unverzeihlicher Verrat und ein tragischer Tod sie schließlich doch auseinandersprengt.
Zum Abschluss zeigt das Royal District Theatre aus Tbilissi am Sonntag, 12. Februar, 19:00 Uhr Haratischwilis Inszenierung ihres Stückes „Der Herbst der Untertanen“ (Eintritt € 16,00 | € 12,00 erm.), in der sie aus der Sicht von drei Frauen von den seelischen Verheerungen, die Krieg anrichtet, erzählt und wozu sie führen können: zu Machtmissbrauch, Erniedrigung und Gewalt. Eine herrschaftliche Villa irgendwo auf der Welt. Seit Wochen tobt ein Bürgerkrieg. Über den Verbleib des Hausherrn, des ersten Mannes im Staat, ist nichts bekannt. Auch die Hausangestellten haben die Flucht ergriffen – bis auf eine altgediente Köchin, die Haushälterin und eine junge Aushilfe. Abgeschnitten von der Außenwelt sind die drei Frauen auf sich gestellt. Schon bald entsteht ein Machtkampf zwischen Köchin Rina und Haushälterin Kaela, der die Jüngste im Bunde, Luci, zum wehrlosen Spielball werden lässt.
Das Gastspiel findet in georgischer Sprache mit deutschen Übertiteln statt.
Gefördert von der Autorenstiftung Frankfurt am Main und der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Tbilissi und der Heinrich Böll Stiftung Nordrhein-Westfalen sowie vom Freundeskreis Theater und Philharmonie Essen e.V.
In Kooperation mit dem Royal District Theatre in Tbilissi, dem Theater Freiburg und dem Hessischen Landestheater Marburg sowie der Buchhandlung Proust.
„Georgien zu Gast im Grillo“ vom 10. bis 12. Februar im Grillo-Theater (Theaterplatz 11)
Bei gleichzeitiger Buchung von zwei oder aller drei Veranstaltungen gibt‘s einen Vielbucher*innenrabatt. „Das achte Leben (Für Brilka)“ können die Zuschauer*innen auch am 4. März (zum letzten Mal) sehen.
Informationen und Karten im TicketCenter (II. Hagen 2), unter Tel. 02 01 81 22-200 oder www.theater-essen.de/schauspiel