"Mondnacht" von Johannes Brahms weckte fast melancholische Stimmungen, die sich aber klangfarblich immer wieder in bewegender Weise aufhellten. Das "Schaflied" op. 71/4 von Franz Schubert besaß lyrische Weite und Tiefe. Und bei "Wie eine Vollmondnacht" von Johanna Müller-Hermann betonte Giacomo Schmidt die thematischen Zusammenhänge zusammen mit Jong Sun Woo sehr überzeugend. Elemente der Filmmusik sowie chromatische Raffinessen brachte "Mond, so gehst du wieder auf" op. 14/3 von Erich Wolfgang Korngold, wobei Giacomo Schmidt den Klangfarbenreichtum seiner voluminösen Stimme gut einbringen konnte.
"Moon River" von Henry Mancini überzeugte einmal mehr mit gelungener Phrasierung und leiser Gitarrenbegleitung. "So we'll go no more a-roving" von Maude Valerie White fesselte selbst bei leiseren Zwischentönen. Hinzu kam das suggestive Schattenspiel von Sina Vonderach, das insbesondere Giacomo Schmidts subtile Interpretation von Robert Schumanns "Liederkreis" op. 39 und Jong Sun Woos bewegendes Klavierspiel bei Robert Schumanns "Waldszenen" op. 82 begleitete. Die weichen, liedhaften Gebilde bei "Eintritt", "Jagdlied" oder "Einsame Blumen" ("Waldszenen") wurden von Jong Sun Woo überzeugend und plastisch betont. Formale Abrundungen und schöpferische Freiheit hielten sich die Waage.
Und die "Einsamen Blumen" mit ihrem imitatorischen Rankenwerk besaßen melodische Feinheiten ohne falsche Sentimentalität. Die Plastik der Motive bei der "Verrufenen Stelle" stach grell hervor. Rhythmische Akzente und harmonische Wendungen arbeitete die Pianistin präzis heraus. Kühne klangliche Fantasie stand auch bei Giacomo Schmidt immer im Mittelpunkt. Auch den weichen Septakkordvorhalt bei "Freundliche Landschaft" vernachlässigte Jong Sun Woo bei den "Waldszenen" nicht. Mit Naturalismus hat Schumann bei der einen und anderen Passage die Vogelstimme nachgeahmt - was Jong Sun Woo mit pianistischen Anschlagskünsten betonte. Beim "Abschied" folgte eine überwältigende Coda.
Begeisterter Schlussapplaus, "Bravo"-Rufe.