
Aus der Angst zu versagen und einer unstillbaren Sehnsucht nach Aufmerksamkeit speist sich sein fieberhafter Ehrgeiz und treibt ihn immer weiter nach oben. Ihm gelingt der Karrieresprung in die Hauptstadt, wo er sich erneut in die Herzen der Menschen spielt. Seine Paraderolle: der Mephistopheles aus Goethes „Faust“. Blind für die gesellschaftlichen Entwicklungen außerhalb des Theaters, trifft ihn Hitlers Machtergreifung ganz unvorbereitet. Er befürchtet, seine frühere Koketterie mit kommunistischen Ideen könnte Konsequenzen für ihn haben. Die Sorgen erweisen sich als unbegründet, denn er hat eine einflussreiche Fürsprecherin: Lotte Lindenthal, zukünftige Ehefrau des Ministerpräsidenten, plant ihr Debüt auf den Bühnen Berlins und wünscht sich Höfgen zum Spielpartner. Was danach folgt, ist ein kometenhafter Aufstieg bis an die Spitze der Preußischen Staatstheater, der für moralische Bedenken kaum Gelegenheit lässt.
Am Beispiel der Figur Höfgen entwickelt Klaus Mann die Erzählung eines Künstlers im Dritten Reich, der für seinen Erfolg bereit ist, einen Pakt mit dem Teufel zu schließen. Doch vollzieht dieser Höfgen sein Mitläufertum keineswegs mit kaltblütigem Zynismus, sondern unter zumindest gelegentlich aufbrandenden Gewissensqualen, die ihn in seiner ganzen Zerrissenheit nicht nur als erfolgreichen Karrieristen, sondern auch als einsamen, verzweifelten Menschen zeigen. „Er lügt immer, und er lügt nie. Seine Falschheit ist seine Echtheit“, heißt es über Höfgens Genie als Schauspieler. Es sind nicht zuletzt diese genau beobachteten Verbindungen von Schauspiel und Opportunismus, von Kunst und politischer Macht, die „Mephisto“ seinen Stellenwert in der Literatur und seine anhaltende Relevanz als Theaterstoff verleihen.
Inszenierung
Louis Villinger
Bühne und Kostüme
Britta Lammers
Musik
Jan Exner
Dramaturgie
Nadja Blank
Dramaturgie
Verena Caspers
Regieassistenz
Julia Kempf
Ensemble
Hendrik Höfgen
Markus Penne
Otto Ulrichs, Geheimrat Bruckner, Professor
Arno Kempf
Lotte Lindethal, Kroge
Anna Marzinzik
Barbara Bruckner, Schmitz
Laura Janik
Juliette, Ministerpräsident
Adrian Hildebrandt
Hedda von Herzfeld, Nicoletta von Niebuhr, Dora Martin, Bote
Vanessa Stoll
Hans Miklas, Mann
Carsten Faseler
Musiker, Cäsar von Muck
Jan Exner
Termine
Do, 31.10.2024 · 20:00 Uhr
Dinslaken, Kathrin-Türks-Halle
PREMIERE
Fr, 08.11.2024 · 20:00 Uhr
Goch, Kultur- und Kongresszentrum
Mo, 09.12.2024 · 19:30 Uhr
Recklinghausen, Ruhrfestspielhaus
Mo, 16.12.2024 · 19:30 Uhr
Itzehoe, theater itzehoe