Davon gestört beschließt ein Kommando der Unterwelt, den Mörder auf eigene
Faust zu jagen und stellt ihn schließlich vor ein Lynchgericht.
Fritz Langs Film "M" (1931) ist das Porträt eines Gejagten und das einer Gesellschaft der Jäger, der demokratisch legitimierten auf der einen und der kriminellen auf der anderen Seite. Nur zwei Jahre nach Erscheinen des Films gelang es den Nazis, Staatsgewalt und verbrecherische Demagogie zu einem System des Schreckens zu vereinen. "M" zeichnet die Fieberkurve Berlins vor der Machtergreifung. Nach seinen großen phantastischen Filmen „Metropolis“ und „Die Nibelungen“ wollte Lang mit seinem ersten Tonfilm ein „Dokument der Zeit“ schaffen, ein möglichst genau recherchiertes Bild der Stadt Berlin. Dass er sich dafür das Sujet des Serienmords wählte, spricht für die Zeit, die er dokumentieren wollte. Vorbild für „M“ waren die Morde des „Düsseldorfer Vampirs“ Peter Kürten, deren beispiellose Brutalität eine ebenfalls bis dato nicht gekannte Medienhysterie auslöste.
Wie gehen wir mit den dunklen Stellen in unserem kollektiven moralischen Bewusstsein um? Die Beteiligten an „M“, der zum erfolgreichsten deutschen Film bis heute avancierte, zogen 1933 sehr unterschiedliche Schlüsse aus der
realen Präsenz des von ihnen Vorgezeichneten: der Regisseur Fritz Lang und der Hauptdarsteller Peter Lorre flohen ins Exil, während Gustaf Gründgens und Thea von Harbou unter dem Hakenkreuz die Höhepunkte ihrer Karrieren erlebten. In seinem Projekt geht Stefan Pucher den seismografisch genauen Beobachtungen des Films und der gegensätzlichen Bewegung dieser Künstlerbiografien nach und zeigt "M" als einen zeitgenössischen Stoff über Paranoia, Gewalt und die Inszenierung von Justiz.
Es spielen: Michaela Steiger, Peter Kurth, Daniel Lommatzsch, Peter Moltzen
Regie: Stefan Pucher
Bühne: Barbara Ehnes
Kostüme: Annabelle Witt
Musik: Marcel Blatti
Video: Chris Kondek
Weitere Vorstellungen am 12., 13., 14., 15., 16., 23., 24., 27. und 30. Juni 2008.
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