Doch in der Hitze sternenfunkelnder Sommernächte werden abgekühlte Liebschaften erneut entzündet, entfacht sich in kühlen Seelen das Feuer der Leidenschaft und den Einen oder Anderen dürstet es schon mal nach der Triebhaftigkeit eines prähistorischen Neandertalers. Wer liebt wen? Wer begehrt wen? Gibt es Liebe ohne Sex? Oder Sex ohne Liebe? Lassen sich verpasste Gelegenheiten irgendwann nachholen? Es beginnt ein Verwirrspiel der Liebe mit ungewissem Ausgang.
Andrew, der Gastgeber, ist mit Adrian verheiratet, liebte aber einst Ariel. Adrian liebt Andrew, hat ihn aber (in einer früheren Mittsommernacht) mit Maxwell betrogen. Maxwell kommt mit seiner aktuellen Eroberung Dulcy und verliebt sich auf der Stelle in Ariel. Leopold wird Ariel heiraten und sieht Dulcy. Dulcy erhört Leopold. Ariel hat Andrew (in einer noch anderen Mittsommernacht) geliebt und könnte ihn erneut lieben.
Wie in Shakespeares Sommernachtstraum treffen sich die Liebes-Verwirrten nächtens im Wald. Nachdem Andrew Maxwell losgeworden ist, nutzen Ariel und Andrew ihre Chance. Der wütende Leopold, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, stöbert die beiden auf. Im Lauf einer wilden Verfolgungsjagd jagt er versehentlich Maxwell einen Pfeil in den Leib. In dem Glauben gleich sterben zu müssen, beichtet Maxwell Andrew den Seitensprung mit Adrian. Die Folgen dieser Nacht sind für alle sechs Liebeshungrigen weitreichend und unvorhersehbar.
Auch wenn die Probleme der Paare sich am Schluss scheinbar in ein Happy-End auflösen, bleibt nach dem Reigen von Lüge, Betrug und Wechselbeziehungen das Bewusstsein, dass hinter jedem schön gebauten Haus der Wald lauert.
Woody Allen, einer der größten lebenden Filmemacher, schreibt seit fast fünfzig Jahren Drehbücher, in denen er sich als exzellenten Beobachter von bürgerlichen Sehnsüchten und Begierden ausweist. Allens 1982 entstandener Film A Midsummer Night’s Sex Comedy bildet die Grundlage für die Bühnenfassung, die in ihrem Witz und ihrer Verzweiflung ein herrliches Bild des bürgerlichen (Liebes-)Lebens abgibt.
Allzu viel Shakespeare oder gar einen neuen Sommernachtstraum wird man in diesem Landstück vergeblich suchen. Immerhin schuldet Woody Allens Verwirrspiel Ingmar Bergman und seinem Film Das Lächeln einer Sommernacht (Sommarnattens Leende, 1955) einige Eingebungen. In seiner ländlichen Komödie konfrontiert der Amerikaner die soziale Welt mit dem Zauberreich, um zu sehen, was an beiden dran ist.
Inszenierung Sarah Kohrs
Bühne und Kostüme Heike Vollmer
Dramaturgie Elke Ranzinger
Andrew Joachim Rathke
Adrian Barbara Novotny
Maxwell Sebastian Hufschmidt
Dulcy Angela Šmigoc
Leopold Thomas Kasten
Ariel Nancy Fischer
Weitere Termine 7. Dezember 2010, 10. Dezember 2010, 22. Dezember 2010, 31. Dezember 2010, 7. Jänner 2011, 11. Jänner 2011, 15. Jänner 2011, 21. Jänner 2011
SARAH KOHRS (REGIE)
geboren in Kiel, studierte Sarah Kohrs nach dem Abitur Regie am Max-Reinhardt-Seminar in Wien in der Regieklasse von Achim Benning. Während des Studiums assistierte sie am Burgtheater. Nach Abschluss ihres Studiums war Sarah Kohrs mehrere Jahre als Regieassistentin am Bayerischen Staatsschauspiel in München engagiert.
Seit 1999 ist Sarah Kohrs als freie Regisseurin u. a. in München, Wuppertal, Dresden, Detmold, Gießen, Bremerhaven und Berlin sowohl für das Schauspiel als auch das Musiktheater tätig. Ab 2004 kam die Tätigkeit als Autorin mit Auftragsarbeiten für verschiedene Theater und Institutionen dazu, z. B. die Bayerische Akademie der Wissenschaften. Inzwischen unterrichtet Sarah Kohrs als Gastdozentin für Schauspiel und musikalische Rollengestaltung, u. a. an der Otto-Falckenberg-Schule in München und am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie ist ihre erste Arbeit am Landestheater Linz.
HEIKE VOLLMER (BÜHNE UND KOSTÜME)
geb. in Stade Niedersachsen, studierte Heike Vollmer Literaturwissenschaften, Kostüm und Bühnenbild an der Uni Hamburg und absolvierte ihr Diplom bei Prof. Raimund Bauer an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Danach wurde sie Assistentin am Berliner Ensemble.
2003 war sie gemeinsam mit Holger Müller-Brandes, mit einem Entwurf zur Oper Hans Heiling von Heinrich Marschner, im Finale des europäischen Opernregiewettbewerbes an der Opera national du Rhin in Strassbourg.
Eine kontinuierliche Zusammenarbeit verbindet sie mit dem 2008 für den Faust-Preis nominierten Regisseur Dominik Günther. Gemeinsam arbeiteten sie bisher am Theater Lübeck, am Staatstheater Braunschweig, am RLT Neuss und am Theater Krefeld und Mönchengladbach (Versuchung, The Homefront). Des Weiteren arbeitete Heike Vollmer am Theater an der Ruhr, den Hamburger Kammerspielen, Festspielhaus Bregenz, Hansatheater Berlin, am Schauspiel Essen und bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen. Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie ist nach Das Dschungelbuch (Spielzeit 2009/10) ihre zweite Arbeit am Landestheater Linz.