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Uraufführung: "KAZIMIRA" - GENERATIONENROMAN VON SVENJA LEIBER - IN EINER FASSUNG VON KRYSTYN TUSCHHOFF UND SASKIA ZINSSER-KRYS -Theater Oberhausen Uraufführung: "KAZIMIRA" - GENERATIONENROMAN VON SVENJA LEIBER - IN EINER...Uraufführung: "KAZIMIRA"...

Uraufführung: "KAZIMIRA" - GENERATIONENROMAN VON SVENJA LEIBER - IN EINER FASSUNG VON KRYSTYN TUSCHHOFF UND SASKIA ZINSSER-KRYS -Theater Oberhausen

PREMIERE: FR, 17. JANUAR 2025, 19:30 UHR, GROSSES HAUS

„Vom ersten Tag an wusste ich, dieses Mädchen ist zu eigen für den Platz, den unsere Zeit ihm zuweisen will, und ich fürchtete den Schmerz, der ihm begegnen würde und dann begegnet ist.“ Kazimira ist eine eigenwillige Frau. Wortkarg und unerschrocken blickt sie den Widrigkeiten des Lebens ins Gesicht und geht ihren eigenen Weg.

 

Sie lebt an einem abgeschiedenen Ort am Baltischen Meer im ausgehenden 19. Jahrhundert. Dort bringt sie ihrem gutmütigen Mann Antas vom Meer angeschwemmten Bernstein, der wie kaum ein anderer daraus Schmuck und Figuren drehen kann. Moritz Hirschberg, ein jüdischer Unternehmer, erkennt dieses Talent und stellt Antas als wichtige Fachkraft in der Annagrube, seiner Bernsteingrube, an. Kazimira ist zuhause und kümmert sich um Heim und Kind – die sie beide nie wollte. Den unbändigen Drang, wie ein Mann arbeiten zu dürfen, kann sie nur schwer unterdrücken.

Die Industrialisierung des Küstenabschnitts bringt nicht nur Reichtum und Wohlstand, sondern bietet auch Nährboden für den aufkeimenden Antisemitismus und Nationalsozialismus. Die Familie Hirschberg wird vertrieben und Kazimiras Sohn kommt gebrochen aus dem Ersten Weltkrieg wieder nach Hause. Schon immer als Außenseiterin gebrandmarkt, gibt sie das Ringen um Selbstbestimmung nie auf: Sie verliebt sich in eine Frau, schneidet sich die Haare ab und näht sich Hosen. Die kurze Blütezeit der Bernsteingegend ist vorbei, doch Kazimira überdauert. So wird sie Jahrzehnte später letzte Zeugin, als die SS am Ende des Zweiten Weltkriegs aus dem aufgelösten Außenlager eines KZs 3.000 jüdische nackte Frauen und Mädchen in die leere Annagrube treibt und die ehemalige Bernsteingrube zum Massengrab macht.

Svenja Leiber, 1975 in Hamburg geboren, erzählt in ihrem Familienroman mit zärtlicher und poetischer Sprachwucht von dem rauen, schweren Leben einer selbstbestimmten Frau und deren Kindern und Kindeskindern. Präzise zeichnet sie dabei nicht nur das Portrait einer bemerkenswerten Heldin, sondern verfolgt über vier Generationen hinweg die Geschichte Ostpreußens, vom Kaiserreich über den schwelenden Antisemitismus bis zum Ende des Nationalsozialismus.

Regie
Krystyn Tuschhoff
Bühne und Kostüme
Anike Sedello
Musik
Clemens Giebel
Choreographie
Alessandra Corti
Dramaturgie
Saskia Zinsser-Krys

Anke Fonferek
Tim Weckenbrock
als
Antas / NympheTim Weckenbrock

Khalil Fahed AassyKhalil Fahed Aassy
als
Ake / Gestalt 2 / Nymphe Khalil Fahed Aassy

Jens SchnarreJens Schnarre
als
Hirschberg/ Chef/ Soldat/ NympheJens Schnarre

Regina LeendersRegina Leenders
als
Anna / Helene/ Nymphe Regina Leenders

Simin SorayaSimin Soraya
als
llse / Nymhe 3 Simin Soraya

Daniel RothaugDaniel Rothaug
als
Kowak / Pavel / Mann 1 /Obersturmführer/ Soldat/ NympheDaniel Rothaug

Nadja BruderNadja Bruder
als
Nadja / Nymphe 1 Nadja Bruder

Philipp QuestPhilipp Quest
als
Anatolij / Arbeiter 2 / Mann 2 /Soldat/ Nymphe Philipp Quest

Torsten BauerTorsten Bauer
als
Yehor /Baron/ Matti /Soldat/ NympheTorsten Bauer

WEITERE VORSTELLUNGEN 25.01./07./21.02.2025

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