Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
„KAFKAS SCHAM, SCHULD, PROZESS“ im Theater Hagen„KAFKAS SCHAM, SCHULD, PROZESS“ im Theater Hagen„KAFKAS SCHAM, SCHULD,...

„KAFKAS SCHAM, SCHULD, PROZESS“ im Theater Hagen

Premiere am Sonntag, 15. September 2024, 18.00 Uhr, Opus (Theater Hagen)

Die Reihe von Aufführungen außergewöhnlicher Musiktheaterexperimente im Opus (Theater Hagen) wird fortgesetzt mit der Präsentation von „Kafkas Scham, Schuld, Prozess“, eines neuen, von Francis Hüsers konzipierten Musik-Theaterabends, der als Schauspiel realisierte Texte von Franz Kafka mit Musik von Arnold Schönberg, Anton Webern, Karlheinz Stockhausen, Charlotte Bray und John Coltrane verbindet

 

Copyright: Jörg Landsberg

„Es war, als sollte die Scham ihn überleben“ – so endet Franz Kafkas Roman „Der Prozess“ mit einem Satz über den Helden Josef K., der eine neue Tür zum Verständnis von Kafkas Werk aufstößt, bezieht man ihn auf den Autor selbst. Dessen Ruhm als einer der Größten der deutschsprachigen Literatur der Moderne macht es heute beinahe unmöglich, irgendeinen Grund für Scham in seinen Texten zu entdecken. Ist die häufige Rede von Scham und Schuld bei Kafka also nur ironisches Spiel? Verdeckt sie womöglich eine Art Hochmut, den Kafka empfunden haben mag angesichts der eigenen literarischen Produktion? – Kafkas Erzählung „In der Strafkolonie“ berichtet von einer brutalen, so perfiden wie absurden Hinrichtungsmethode.

Und der unvollendete Text „Der Bau“ lädt zur Identifikation mit einem Ich ein, das offenbar als Tier in einem labyrinthischen Gangsystem unter der Erde lebt und aus Angst vor der Begegnung mit anderen zunehmend einem einsamen Wahn verfällt. Die mit Text-Ausschnitten aus diesen Werken Kafkas auf der Bühne im „Opus“ im Theater Hagen zusammengebrachte Kammermusik stammt zum Teil aus Kafkas Lebenszeit, so etwa von Anton Webern und Arnold Schönberg, reicht aber hinein bis in die Gegenwart, indem zwei Lieder und das Saxophon-Quartett der britischen Komponistin Charlotte Bray erklingen – und wie eine zeitliche Brücke dazwischen ist das berühmte Schlagzeug-Solo-Stück „Zyklus“ von Karlheinz Stockhausen zu erleben.

Musikalische Leitung, Klavier: Taepyeong Kwak
Konzept, Inszenierung: Francis Hüsers
Bühne und Kostüme: Alfred Peter
Licht: Martin Gehrke, Lukas Ludwig

Mit: Simon Gierlich (K. / Reisender), Urban Luig (X. / Offizier / Ich 2), Pascal Merighi (Willem / Verurteilter / Ich 3), Elizabeth Pilon (Frl. Bürstner / Leni) und Shotaro Kageyama (Violine / Ich 1), Ramón Gardella (Schlagzeug), Klaus Korte (Sopransaxophon), Werner Hußendörfer (Altsaxophon), Andreas Laux (Tenorsaxophon), Melanie Werner (Baritonsaxophon), Dietmar Wehr (Kontrabass).

Weitere Vorstellungen in 2024: 21.9. (19.30 Uhr), 22.9.2024 (18.00 Uhr)

Einführung jeweils 25 Minuten vor Vorstellungsbeginn

Gefördert im Projekt Schauspiel trifft Kammermusik trifft Schauspiel der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung

Reservierungen und Karten an der Theaterkasse (dienstags bis freitags von 10.00 bis 19.00 Uhr, samstags von 10.00 bis 15.00 Uhr sowie eine Stunde vor Vorstellungsbeginn), per Telefon (02331 / 207-3218), per E-Mail (theaterkasse@stadt-hagen.de) oder online über die Webseite (www.theaterhagen.de).         

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

MIT UNGEBÄNDIGTER KRAFT -- Neue CD mit Mahlers dritter Sinfonie und der Tschechischen Philharmonie bei Pentatone erschienen

Die im Sommer 1896 vollendete dritte Sinfonie in d-Moll von Gustav Mahler erfährt in der suggestiven Wiedergabe mit dem Dirigenten Semyon Bychkov und der Mezzosopranistin Catriona Morison sowie dem…

Von: ALEXANDER WALTHER

WENN DIE MASKEN FALLEN -- Premiere "Drei Mal Leben" von Yasmina Reza im Schauspielhaus STUTTGART

In Regie und Bühne von Andreas Kriegenburg (Kostüme: Andrea Schraad) ging diese Komödie von Yasmina Reza flott und temperamentvoll über die Bühne. Da wurden dann drei witzige Versionen desselben…

Von: ALEXANDER WALTHER

EFFEKTVOLLE ÜBERRASCHUNGEN -- 6. Kammerkonzert des Staatsorchesters Stuttgart "Vom Duo zum Septett "im Mozartsaal der Liederhalle STUTTGART

Die im Jahre 1886 in London geborene Bratschistin Rebecca Clarke ist eine der bedeutendsten Komponistinnen Englands. Im Mozartsaal wurde nun ihre an Szymanowski erinnernde Sonate für Viola und Klavier…

Von: ALEXANDER WALTHER

STARKE KONTRASTE -- Stuttgarter Philharmoniker mit Weill, Poulenc und Mozart im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Es war ein weiterer Höhepunkt der Reihe "Zwanziger Jahre II". Eine ungewöhnliche Erfahrung machte man mit der recht unbekannten Sinfonie Nr. 1 in einem Satz "Berliner Sinfonie" aus dem Jahre 1921 von…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEMERKENSWERTE VIRTUOSITÄT -- Maxim Brilinsky bei hänssler Classic

Der ukrainische Violinist Maxim Brilinsky ist Preisträger zahlreicher renommierter internationaler Wettbewerbe. Er ist langjähriges Mitglied der Wiener Philharmoniker sowie des Orchesters der Wiener…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑