
Die vorliegende Aufnahme beinhaltet sieben seiner Fagott-Konzerte - nämlich RV 488, 502, 500, 493, 477, 485 und 498. Sophie Dervaux hat früh Vivaldis Konzerte gespielt und bewundert seine Art, für das Fagott zu komponieren. Sie habe schon im Alter von 14 Jahren Konzerte von Vivaldi musiziert und später dann den ARD-Musikwettbewerb mit dem hinreissenden G-Dur-Konzert gewonnen. Dieses Projekt der Vivaldi-Gesamtaufnahme wurde in Zusammenarbeit mit dem Ensemble La Folia umgesetzt. Seit seiner Gründung im Jahr 2007 bereichert dieses Ensemble die internationale Musikszene. Das Allegro non molto wird beim F-Dur-Konzert RV 488 ungemein erfrischend und ungestüm gespielt. Das Fagott imponiert mit weitgespannten, kreisenden Oktav- und Septimsprüngen. Im Largo bestechen die melancholischen Phrasen, die Sophie Dervaux ebenfalls minuziös auskostet. Virtuose Läufe und Verzierungen ergänzen den filigranen melodischen Fluss.
Im B-Dur-Konzert RV 502 faszinieren die weiten Sprünge, die die Fagottistin hier souverän betont. Die Passagen mit schnellen Triolen schaffen reizvolle Kontraste. Präzis gestaltete Al-fresco-Wirkungen, edel-einfache Tonsprache und vollendete formale Ausgeglichenheit ergänzen sich gegenseitig. Die Dynamik des Gesamtablaufs ergibt sich immer wie von selbst. Die Ähnlichkeiten des Konzerts in a-Moll RV 500 mit dem Oboenkonzert offenbaren einen erstaunlichen Klangfarbenreichtum, der bei dieser Aufnahme ebenfalls in bemerkenswerter Weise hervorsticht. Die Tonart C-Dur beim zweiten und dritten Satz schafft nuancenreiche Verbindungslinien.
Der zweite Satz des G-Dur-Konzerts RV 493 hat es Sophie Dervaux besonders angetan. Die Fagottstimme schwebt hier geradezu sphärenhaft über dem Orchesterbett voller harmonischer Vielschichtigkeit und Eleganz. Die spieltechnische Virtuosität des C-Dur-Konzerts RV 477 arbeitet Sophie Dervaux brillant heraus. Verschiedene Techniken kommen hier alle in überwältigender Weise zu ihrem Recht. Und auch der energische Charakter des a-Moll-Konzerts RV 498 kann sich bei dieser sensibel-ausdrucksstarken Aufnahme gut behaupten. Die fließenden Linien und rhythmisch komplexen Phrasen sprudeln immer wieder in erstaunlicher Weise hervor. Das kreisende Ritornell beim F-Dur-Konzert RV 485 fasziniert schließlich mit aufsteigenden Läufen der Violinen, die vom Fagott rasant aufgegriffen werden. Der Triller-Zauber des zweiten Satzes prägt sich hier tief und prägend ein. Die Verbindung von konzertanter Freiheit und strenger Satz- und Formkunst erinnert an Corelli. Der Klang und die Emotionen, die diese Musik hervorrufen, stehen für Sophie Dervaux bei dieser bemerkenswerten Einspielung immer im Zentrum.