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Beeindruckende Geschichtsstunde -- "Heinrich Heines Le Grand" vom Theater der Klänge in Düsseldorf

Premiere 13. März 2025

In seinem 1826 entstanden, 1827 im zweiten Teil der "Reisebilder" erschienenen Werk "Ideen. Das Buch le Grand" versetzt Heinrich Heine sich neben vielfältigen Reflexionen u.a. in seine Kindheit in Düsseldorf zurück und lässt politische Ereignisse Revue passieren. Aus kindlicher Perspektive schildert er die Besetzung Düsseldorfs 1806 durch die Franzosen und den Besuch Napoleons im November 1811. Mit dem in seinem Elternhaus einquartierten Tambour Le Grand freundet Heinrich Heine sich an und da sie die Sprache des jeweils anderen nicht verstehen, findet die Verständigung durchs Trommeln statt.

Copyright: Oliver Eltinger

Anders als das Düsseldorfer Marketing mit Heines vielfach zitierter positiver Bemerkung zu Düsseldorf sind es diese politischen Episoden, die J.U. Lensing vom Theater der Klänge am Buch Le Grand interessierten und ihn zu seinem neuen Stück inspirierten, um die Zeit der Französischen Revolution von 1789 und deren Folgen exemplarisch erfahrbar zu machen und zwar anhand von Le Grand, der dadurch als Zeitzeuge auftritt.

Wie Heine sich die Figur des Tambours ausgedacht hat, so spinnt J.U. Lensing die Biographie weiter, beginnend bei Le Grands Leben auf dem Lande. Abweichend vom Buch behandelt der erste Teil des Stückes den Verlauf der Französischen Revolution, um im zweiten Teil wieder zu Heines Version zu finden. Der kleine Tambour Le Grand wird dabei zum Spielball der Geschichte und stirbt als Rückkehrer aus sibirischer Gefangenschaft im Düsseldorfer Hofgarten in den Armen Heines.

Durch zwei Schauspieler wird eine ganze Epoche mit ihren Revolutionen, Kriegen, Herrschern, einfachen Menschen, Eitelkeiten, Gewalttätigkeiten lebendig. Matthias Weiland tritt dabei als revolutionsbegeisterter Tambour Le Grand auf. Wie einst Heinrich Heine muss der Zuschauer, so er denn des Französischen nicht mächtig ist, die Trommelsprache lernen um Le Grand verstehen zu können. Das Geschehen wird durch Francesco Russo, der Heinrich Heine unaufgeregt verkörpert, mit bissigen, ironischen und treffenden Bemerkungen aus Originalzitaten kommentiert. Musikalisch eindrucksvoll begleitet werden die Szenen von Jean-Jacques Lemêtre und J.U. Lensing.

Die Trommel, die all die Jahre Le Grand treu begleitet hat, durch alle Gefahren hindurch und selbst die jahrelange Gefangenschaft in Russland überdauert hat, wird unmittelbar nach Le Grands Tod durch einen Messerstich Heines zerstört. Einzig der Code civil, der auch zur Gleichstellung der Juden führte, überdauert als wichtigste Errungenschaft die napoleonische Zeit.

Beeindruckend, wie historische Ereignisse und ihre Auswirkungen erfahrbar gemacht werden. Eine sinnliche Geschichtsstunde, ganz ohne pädagogische Attitude. Ein stimmiges Gesamtkonzept, das beim Publikum viel Anklang fand.

Ensemble
Künstlerische Leitung / Szenografie / Text: J.U. Lensing
Regieassistenz / Körpertraining: Jacqueline Fischer
Script- und Protokollassistenz: Natália Damião
Künstlerisches Betriebsbüro: Julia Roth
Musik: J.U. Lensing, Jean-Jacques Lemêtre
Kostüme: Caterina Di Fiore
Trommelbau: Graziano Ciofi
Trommelworkshop: Robert Brenner
Lichtdesign: Markus Schramma
Videodesign: Koproduktionslabor im Dortmunder U
Bühne: Jürgen Steger
Schauspieler: Francesco Russo, Matthias Weiland
Musiker: Jean-Jacques Lemêtre

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