„Nur nicht aus Liebe weinen“ gehört wohl zu ihren größten Hits, aber auch der als Durchhaltesong während des Zweiten Weltkriegs geschmetterte „Ich weiß es wird einmal ein Wunder geschehen“. Eins der vielen Insignien, dass sie ohne genauer nachzufragen zu einer Art nazideutschen Muse wurde ohne ein Wort des Widerstandes oder Aufbegehrens, ja nicht mal Nachfragens. Sie war ein Star und was soll daran falsch sein? Dass sie durch ihre im Deutschland von 1933-45 produzierten Filme ein Regime unterstützte, kehrt sie gekonnt unter das Deckmäntelchen der sich nicht als politisch verstehenden Künstlerin.
Aber - wie Brecht einst so treffend sagte: Es gibt Zeiten, in denen ein Gespräch über Bäume ein Verbrechen darstellt. Wie halten Sie es damit, Frau Leander? – mag man als Zuschauende an diesem Abend fragen und ist gleichwohl selbst bestens unterhalten. Ein weiteres Dilemma.
Peter Lund führt in seinem Ein-Frau-Musical mit vielen der großen Zarah Leander-Hits eine Zeit und die verhängnisvolle Geschichte einer Frau vor Augen, die vor lauter Sehnsucht nach Erfolg und Anerkennung, die Augen verschloss.
Für alle Musikliebenden ab 14 Jahren, die sich musikalisch mit einer Biografie und auch der Frage nach der eigenen Verantwortung auseinandersetzen wollen.
Regie: Paul Spittler
Bühne & Kostüme: Tom Unthan
Musikalische Leitung & Live-Musik: Christian Keul
Dramaturgie: Petra Thöring
Theaterpädagogik: Max Linzner
Inspizienz/ Assistenz/ Soufflage: Irma Jöckel
Soufflage: Laetitia Schroeter
Pianist*innen: Christian Keul, Frank Rosenberger
Es spielt:
Zarah Leander – Zenzi Huber