und
Catch 77
Ein szenischer Liederabend mit Susanna Pütters
Premiere am 29.11.09, 20:00 Uhr im Louis-Spohr-Saal, Großes Haus
"I Hired a Contract Killer"
Henri Boulanger, der Held der Geschichte, arbeitet in London in der Registratur der Wasserwerke Ihrer Majestät, am dritten Tisch von links in der letzen Reihe. Tag für Tag müht er sich mit den Bündeln von Papieren ab, die sich auf seinem Schreibtisch türmen, ohne jemals fertig zu werden. Eines Morgens erfährt er, dass sein Amt privatisiert wird und er entlassen ist. Den Rest des Tages sitzt Henri im Mantel hinter seinem leer geräumten Schreibtisch, bis zwei Arbeiter kommen und auch den noch wegtragen. Er wirft einen schrägen Blick nach links und beschließt zu sterben.
Doch das ist nicht so einfach, wenn das Seil reißt und die Gaswerke streiken. Als auch noch das Messer stumpf ist, beschließt Henri, einen Auftragskiller zu engagieren. Er trifft zwei sympathische Totschläger in der »Honolulu-Bar«, vertraut ihnen sein Geld an, lernt auf dem Nachhauseweg Margaret kennen – und verliebt sich, nun ja, unsterblich in sie. Das Leben könnte so schön sein! Wäre da nicht dieser Mordauftrag, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann …
»I Hired a Contract Killer« ist das Meisterwerk des finnischen Kultregisseurs Aki Kaurismäki und hat in den letzten Jahren eine steile Bühnenkarriere erlebt. Mit trockenem Humor, lakonischer Sparsamkeit und einem präzisen Blick für die Skurrilitäten des Lebens erzählt Kaurismäki aus dem Leben der Helden des Alltags.
Für die Bühne setzt Andre Sebastian das Stück nach Kaurismäkis Drehbuch in Szene. Die Musik ist von Jan Heie Erchinger, Keyboarder und Pianist der Jazzkantine. Bühne und Kostüme sind von Dorit Lievenbrück.
Mit: Kathrin Reinhardt, Louisa von Spies; Andreas Bißmeier, Tim Knapper, Klaus Lembke und Jan Heie Erchinger
Weitere Vorstellungen: 27.11. und 29.11.09 (20:00 Uhr) in Haus III
"Der Menschenfeind" von Molière
Im Haus der Witwe Célimène gibt sich die gute Gesellschaft die Klinke in die Hand. Eine Dauerparty, bei der keiner fehlen darf, der dazu gehören will. Sehen und gesehen werden, lachen, scherzen, plaudern, Tiefsinn vermeiden und nicht zu stark an der Oberfläche kratzen, heißt die unausgesprochene Übereinkunft. Dazwischen Alceste, ein Mann, den dies alles anekelt: das anbiedernde Gerede der Karrieristen, die hohlen Phrasen der Kunstfreunde, die falschen Komplimente.
Alceste glaubt, jeden schonungslos mit der Wahrheit konfrontieren zu müssen und ist in seinem Urteil gnadenlos. Damit macht er sich schnell Feinde und hat auch bald einen Prozess am Hals. Aber dies alles nimmt Alceste nur als weiteren Beweis dafür, wie ungerecht es zugeht in dieser verkommenen Welt: »Manchmal will ich nichts mehr, als all dem mich entziehn, Und von den Menschen weg in öde Wüsten fliehn.«
Warum erfüllt sich Alceste den Wunsch nicht und zieht sich aus diesen Kreisen zurück? Er ist verliebt. Gegen alle Vernunft liebt er Célimène, das schillernde Zentrum dieser Gesellschaft; ausgerechnet sie, die Alceste verabscheut. Als Célimène ihn endgültig ablehnt, ist er tief getroffen.
Für die Inszenierung dieser Gesellschaftskomödie von Molière konnte das Staatstheater Braunschweig den New Yorker Regisseur Daniel Fish gewinnen. Er ist nicht nur in der amerikanischen Theaterszene ein namhafter Regisseur sondern ebenso in London, wo er für die Royal Shakespeare Company Wilde, Molière und Shakespeare inszenierte. 2008 war Daniel Fisch im Rahmen eines Festivals am Düsseldorfer Schauspielhaus zu Gast. Dort inszenierte er »We are not these hands« von Sheila Callaghan. Die Kostüme für die Molière-Inszenierung entwirft Kaye Voyce, die mehrfach mit dem New Yorker Regisseur und Autor Richard Maxwell zusammen gearbeitet hat. Sie gestaltete beispielsweise die Kostüme für Maxwells Musical »The Frame«, das 2006 am Theater Bonn uraufgeführt wurde. Die Bühne für die Molière-Komödie ist von Frank-Tilmann Otto.
Célimène und Alceste spielen Ulrike Requadt und Roman Schmelzer. In weiteren Rollen wirken mit: Marion Bordat, Nientje Schwabe; Andreas Bruno Beeke, Gunnar Blume, Tilmar Kuhn, Stephan Wolf-Schönburg.
"Catch 77", ein szenischer Liederabend mit Susanna Pütters
Im Louis-Spohr-Saal gehen die Kronleuchter an. Der Pianist betritt das Parkett. Die Zuhörer warten gespannt …
Eine Gelegenheit für Lieder, von Kurt Weills »Sieben Todsünden« bis zu Schumanns »Dichterliebe« – eine Frau packt sie beim Schopf. Sie singt, spielt und erzählt. Von sich, vom Leben … vielleicht auch besonders gern vom Leben anderer. Sie nimmt das Publikum mit auf ihre Reise, gerät in Rage, verzweifelt, versöhnt sich, schmeichelt in einem Moment mit zärtlichem Gesang und schmettert den Zuhörern im nächsten Augenblick einen coolen Song um die Ohren. Wo die Reise hinführt, erfährt nur, wer dabei ist. Burkhard Bauche am Flügel ist ihr ständiger Begleiter.
Idee, Text und Inszenierung: Reyna Bruns - Bühne und Kostüme: Carolin Roider