Carlo Goldoni hat im 18. Jahrhundert die turbulente Typenkomödie des 16. Jahrhunderts – adaptiert und anverwandt auf seine eigenen Zeit- und Gesellschaftsbedingungen – wiederentdeckt und zu großem Erfolg geführt. John von Düffel hat eine Neufassung von Goldonis Komödie „Der Diener zweier Herren“ für das Theater Pforzheim verfasst. Die Komödie „Döner zweier Herren – oder: Hunger integriert!“ hat in der Regie des Ulmer Intendanten Andreas von Studnitz Premiere am Theater Pforzheim. Am Freitag, 14. Juni wird das Theater Pforzheim die 21. Baden-Württembergischen Theatertage mit einer Vorstellung des Stücks feierlich eröffnen.
Auch heute haben die Charaktertypen und Situationen der klassischen Commedia dell’ arte nichts von ihrer Schlagfertigkeit und ihrem Charme verloren, sondern erscheinen in gewandelter Umwelt frisch und frech wie eh und je. Alte Geizkragen, besserwisserische Klugredner, Verliebte, Aufschneider und bauernschlaue Witzbolde gibt es immer und überall, ein kleiner, trefflicher Auszug aus dem Kaleidoskop des Menschlichen.
John von Düffel hat die Komödie in die Zeit der 1970er Jahre nach Pforzheim versetzt. Nun ist es nicht mehr der tölpelhafte Bauer, der aus dem ländlich abgelegenen Bergamo nach Venedig kommt, auf der Suche nach Essen und Liebe, nach Arbeit und Anerkennung. Es ist Kemal, der aus der Türkei nach Pforzheim kommt – auf der Suche nach Arbeit und Liebe. Zunächst durchaus überfordert, wird Kemal als Diener gleich zweier Herren zu einem wahren Virtuosen im Arrangieren und Ausbügeln heikler Verwicklungen. Mit seiner schlitzohrigen, nur scheinbaren Naivität, entlarvt er trefflich die Engstirnigkeit und Gier seiner Mitmenschen und beweist dabei höchste Intelligenz und geschicktes Einfühlungsvermögen. Und wie es sich gehört, zum glücklichen Ende finden sich drei verliebte Paare. Der Regisseur Andreas von Studnitz erfindet die weitere Ebene einer Phantasiewelt, in der sich die drolligen, liebenswerten Figuren tummeln und einen originalen Commedia dell’arte-Witz entfalten.
Inszenierung: Andreas von Studnitz,
Bühne und Kostüme: Beate Zoff,
Dramaturgie: Georgia Eilert
Mit: Rashidah Aljunied (Blondina), Timo Beyerling (Trivellino), Annette Faßnacht (Beatrice alias Federico Rasponi), Markus Löchner (Gundolf), Raphaèl Nybl (Kemal Eckeneckezi), Mathias Reiter (Florian Müller), Christine Schaller (Rosi), Peter Christoph Scholz (Siegfried Lombard) und Holger Teßmann (Dr. Lombard)
Weitere Vorstellungen am Mi, 5. Juni um 20 Uhr sowie zur Eröffnung der 21. Baden-Württembergischen Theatertage am Fr, 14. Juni um 20 Uhr sowie an weiteren Terminen im Juli
Karten für „Döner zweier Herren – oder: Hunger integriert!“ sind erhältlich ab 10,50 € (5,50 € ermäßigt) an der Theaterkasse am Waisenhausplatz unter Tel. 0 72 31/39-24 40, im Kartenbüro in den Schmuckwelten und unter www.theater-pforzheim.de.