Man einigt sich darauf, dass Ferdinand nicht vorsätzlich auf Bruno eingeschlagen hat. Streitigkeiten unter Kindern seien schließlich völlig normal. Fakt aber bleibt, so die Houillés, dass Bruno bei der Attacke >entstellt< worden
sei. >Entstellt< sei ja wohl übertrieben, meinen die Reilles, schließlich könne man jederzeit >neue< und >schönere< Zähne >einsetzen<. Das mag ja sein, aber man könne doch nicht wegdiskutieren, dass die Eltern bei der Erziehung ihres prügelnden Sohnes ja offensichtlich versagt hätten. Diesen Vorwurf wollen die Reilles nicht auf sich sitzen lassen. Schon gar nicht von einem Mann, der einen hilflosen Hamster nachts im Rinnstein ausgesetzt hat!
Ein verbaler Seitenhieb provoziert den nächsten und was zu Beginn noch wie ein harmloses >Kaffeekränzchen< anmutet, ist »ein furioses Stück Komödienkunst: abgefeimt, böse und hochnotkomisch«. Süddeutsche Zeitung
Nach ihren Welterfolgen »KUNST« und »Drei Mal Leben« entlarvt die 1959
in Paris geborene Yasmina Reza auch in »Der Gott des Gemetzels« in
messerscharfen Dialogen und mit bissigem Humor die Doppelmoral hinter
dem vordergründig toleranten und politisch korrekten Verhalten des
wohlerzogenen Mittelstandes.
Inszenierung: Kirsten Uttendorf | Ausstattung: Claus Stump |
Dramaturgie: Michael Billenkamp |
Mit: Achim Barrenstein, Bernhard
Hackmann, Angelika Hart, Viola Neumann
Weitere Vorstellungen: 4., 5., 12., 16., 18., 20. und 24.10.2007