In einem Gastspiel der Compañia Tangokinesis am 21.4. 2007 im Tanzhaus NRW waren die neun (statt der angekündigten zehn) Tänzer technisch perfekt und boten eine durchweg schnell getanzte Aufführung. Die Choreografie bestand aus einer Abfolge von einzelnen, hinter einander gereihten Tänzen und war mit ihren ständigen Wiederholungen und dem gleichbleibendem Tempus äußerst spannungslos. So kam denn auch die Vielfalt der technischen Möglichkeiten des Tangos nicht zum Tragen, eher schienen es der Choreographin besonders Ganchos und Boleos angetan zu haben. Von der möglichen Dynamik , Dramatik und Emotionalität eines Tangos keine Spur. Besonders fatal war das bei den beiden Tänzen, die zu einer an Maschinengewehrsalven erinnernden Musik geboten wurden. Die Assoziationen, die sich automatisch dabei einstellen, zumal im Kontext Tango und Argentinien, fanden in der Interpretation keinen Nachhall.
Von der Struktur und der Ästhetik her erinnerte die Choreographie an die Revueauftritte des Fernsehballetts der 70er Jahre. War im ersten Teil zumindest noch der Tango als Grundlage der Choreographie zu spüren, wurde im zweiten Teil ein Potpourri zu einer Reise durch die Welt geboten, kleine Scherze und das ins Publikum Hineinstrahlen der Tänzer erinnerten damit endgültig an das Revuetheater. Die neuen Tendenzen eines wirklichen "Nuevo Tango" scheinen an der Choreografin spurlos vorbei gegangen zu sein. Trotz enthusiastischem Beifalls eine enttäuschende Aufführung.
Künstlerische Leitung, Choreografie: Ana María Stekelmann; choreografische Assistenz: Nora Robles, Pedro Calveyra, Marcelo Carte; Tanz: Nora Robles, Vanesa Odetti, Laura Aguerreberry, Mariela Magenta, Verónica Tandura, Pedro Calveyra, Marcelo Carte, Facundo Mercato, Ignacio Gonzalez Cano; Arturo Gutierrez; Lichtdesign: Omar Possemato; Sound: Tatín Perez; Kostüme: Jorge Ferrari.