Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Ballett Magdeburg trifft »Schneewittchen«Ballett Magdeburg trifft »Schneewittchen«Ballett Magdeburg trifft...

Ballett Magdeburg trifft »Schneewittchen«

Premiere 27. 01., 19.30 Uhr, im Opernhaus.

»Keine Schmerzen!« heißt die neue Ballettproduktion, die Gonzalo Galguera zusammen mit seinen Tänzerinnen und Tänzern und der Hannoverschen Band »Schneewittchen« auf die Bühne bringt.

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz – so soll dem berühmten Märchen zufolge die Prinzessin aussehen, die »die Schönste im ganzen Land« ist. Wenn Marianne Iser die Bühne betritt – mit schneeweißem Oberkörper, blutrot geschminkten Lippen und der aufwändigen schwarzen Haarpracht –, dann ist schnell klar: Hier steht die Lauteste im ganzen Land! Mit einer Stimme, die phänomenal wandelbar und ausdrucksstark ist, stellt die Sängerin des Duos »Schneewittchen« so ziemlich alles in den Schatten, was man zu hören gewohnt ist. In einem Moment lockt sie mit Tönen aus samtweicher Tiefe, im nächsten erreicht sie scheinbar mühelos die Glasbruchkante. Den Raum, den diese große Stimme zu ihrer Entfaltung braucht, schafft Thomas Duda mit seinen Kompositionen. Wenn auch jeder »Schneewittchen«-Song ein Gemeinschaftsprodukt ist, so zeichnet er doch für den Großteil der Musik verantwortlich.

 

 

Auch der neue Direktor des ballett magdeburg, Gonzalo Galguera, war tief beeindruckt, als er »Schneewittchen« vor zwei Jahren kennen lernte. Durch einen Bekannten auf die Musik aufmerksam gemacht, besuchte der Choreograf schließlich ein Konzert und fand alle seine Erwartungen übertroffen. Schnell war ihm klar, dass hier zwei Künstler eine ganz originelle und eigenwillige Ausdrucksform geschaffen hatten – auf den ersten Blick skurril und schräg, dabei aber mit hohem ästhetischen Anspruch und tiefgründiger Poesie.

 

Mag die Musik »Schneewittchens« für Ballettpodien sicherlich ungewöhnlich sein, birgt sie doch, so Galguera, großes Potential für den Dialog mit dem Tanz. Marianne Iser und Tomas Duda waren von der Idee einer Zusammenarbeit gleich begeistert, und so tauschte man sich immer wieder aus über die Möglichkeiten, die beiden so unterschiedlichen Welten zusammenzuführen. Mit »Keine Schmerzen!« erlebt man nun die Uraufführung einer Choreografie, die Gonzalo Galguera mit dem ballett magdeburg zu Musik von »Schneewittchen« entwickelt hat – Musik, die zum Teil Titel von den Alben »Schneewittchen« und »Keine Schmerzen!« enthält, aber auch eigens für diesen Abend komponiert wurde. In diesem außergewöhnlichen Projekt trifft die Tanzsprache der Magdeburger Company auf die »Schneewittchen«-Musik, ohne dass eine Kunstform der anderen untergeordnet wird. Der Leitgedanke, Grenzen und Gegensätze nicht zu verwischen, sondern bewusst zu machen und zu zelebrieren, bestimmt auch die szenische Grundsituation.

 

Live-Musik Marianne Iser, Thomas Duda Choreografie / Inszenierung Gonzalo Galguera Bühne Iris Kraft Kostüme Frank Lichtenberg Es tanzen Emma Harrington, Tatiana Irurzun del Castillo, Inga Jasawin, Juliane Krüger, Celia Millán, Yolanda Peña Nogales, Ami Takazakura, Colombe Vanabelle, Veronika Zemlyakova, Tommaso Balbo, Michael Blaszyk, Maximilian Diedrich, Nikolaj Eitel, José García Ceballos, Ferdinand Helmut Geier, Dario Lesnik, Edwyn Roig García, Kirill Sofronow Spielort opernhaus


Weitere Vorstellungen 2007 27. 01. | 2. 02. | 16. 02. | 7. 03. | 30. 03. | 29. 04. | 9. 05.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑