Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: OKLAHOMA - inspiriert von Franz Kafka - Thalia Theater HamburgUraufführung: OKLAHOMA - inspiriert von Franz Kafka - Thalia Theater HamburgUraufführung: OKLAHOMA -...

Uraufführung: OKLAHOMA - inspiriert von Franz Kafka - Thalia Theater Hamburg

Premiere 15. Februar 2025, 20 Uhr, Thalia Gauß

Am ersten Tag fuhren sie durch ein hohes Gebirge. Bläulich schwarze Steinmassen gingen in spitzen Keilen bis an den Zug heran, breite Bergströme kamen, als große Wellen auf dem hügeligen Untergrund eilend und in sich tausend kleine Schaumwellen treibend, sie stürzten sich unter die Brücken, über die der Zug fuhr, und sie waren so nahe, dass der Hauch der Kühle das Gesicht erschauern machte.

 

Copyright: Thalia Theater Hamburg

Mit diesen Worten endet Franz Kafkas unvollendeter Roman „Amerika“ abrupt. Sein Protagonist Karl R. auf ewig gefangen im Transit zwischen damals und heute. Zwischen den desolaten Orten des alten Westens und dem erlösenden Versprechen des Naturtheaters von Oklahoma.

Wird er jemals dort ankommen? Oder bleibt er gefangen im Blick auf eine sich verändernde Welt, die sich mit der Waffe in der Hand auf der Jagd nach dem goldenen Zeitalter immer tiefer im Dickicht der Gegenwart verirrt? Orientierung bietet nur der Horizont, weit in der Ferne, irgendwo verborgen hinter mit Thermitdrohnen angezündeten Büschen. Doch zuerst gucken wir noch auf die Steinmassen und Schaumwellen der Steppe um uns herum. Fieberträume, heftige Musikeinschläge, ein letztes Fest in einem Haus auf idyllischer Heide. Alles so nahe, dass der Hauch der Kühle das Gesicht erschauern macht. Dort wo Kafka aufhört, fängt Oklahoma an. Denn OKLAHOMA, das ist eine Leerstelle, ein Spiel, eine Komposition, eine Einladung. Oklahoma ist überall – nur dort ankommen muss man. Irgendwann. Und wenn das Tote nicht vorüber geht, dann kommt es zu uns, das ist das Ende vom Spiel. Also: nach Oklahoma! Nach Oklahoma!

 Lorenz Nolting studierte Schauspiel in Bochum und Regie an der Theaterakademie Hamburg. Im Thalia Theater war seine Arbeit „Biathlon der Sehnsucht“ beim Körber Studio Junge Regie 2021 zu sehen. Für die Gaußstraße inszenierte er „Faust Gretchen Fraktur. Ein Langgedicht nach Goethe“.

Regie
Lorenz Nolting
Bühne
Nadin Schumacher
Kostüme
Anna Maria Schories
Dramaturgie
Christina Bellingen
Künstlerische Mitarbeit
Sofie Boiten
Live-Musik
Alexander Zwick

Mit
Yves Dudziak
Bernd Grawert
Johannes Hegemann
Anna Maria Köllner
Gabriela Maria Schmeide
Cathérine Seifert
Christiane von Poelnitz

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

REIZVOLLE KONTRASTE -- Neue CD mit Septetten von Beethoven und Kreutzer bei CAvi-music erschienen

Zwei bedeutende Kammermusikwerke sind auf dieser bemerkenswerten Aufnahme zu hören: Ludwig van Beethovens Septett in Es-Dur op. 20 aus dem Jahre 1799 und Conradin Kreutzers Septett in Es-Dur op. 62…

Von: ALEXANDER WALTHER

TRAUM UND REALITÄT -- "Der Tod in Venedig" von Benjamin Britten in der Staatsoper Stuttgart

Eine abstrakte Vision von Venedig bietet Regisseur Demis Volpi bei seiner Version der Oper "Der Tod in Venedig" nach Thomas Mann in der Staatsoper Stuttgart. Traum und Realität vermischen sich stark.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Beeindruckende Geschichtsstunde -- "Heinrich Heines Le Grand" vom Theater der Klänge in Düsseldorf

In seinem 1826 entstanden, 1827 im zweiten Teil der "Reisebilder" erschienenen Werk "Ideen. Das Buch le Grand" versetzt Heinrich Heine sich neben vielfältigen Reflexionen u.a. in seine Kindheit in…

Von: Dagmar Kurtz

FILIGRANER ZAUBER -- Neue CD: Antonio Vivaldi - Fagottkonzerte Vol.2 bei Berlin Classics

Das ganzee Leben der Französin und Fagottistin Sophie Dervaux ist von Musik geprägt. Nun ist das zweite von sechs Alben mit Fagott-Konzerten von Antonio Vivaldi erschienen. Energie und geistige…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNBEKANNTE RARITÄTEN AUS ÖSTERREICH -- Kammermusik im Schloss Bietigheim-Bissingen

"Blühende Romantik" stand diesmal im Zentrum des Kammermusik-Konzerts im Schloss mit Lehrkräften der Musikschule. Zunächst musizierten Bojan Murov (Violine), Athanasios Bellos (Violoncello) und Jenia…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑