Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
RAFFINIERTE FANTASIELANDSCHAFT -- "Dragons" mit der Eun-Me Ahn Company im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURGRAFFINIERTE FANTASIELANDSCHAFT -- "Dragons" mit der Eun-Me Ahn Company im...RAFFINIERTE...

RAFFINIERTE FANTASIELANDSCHAFT -- "Dragons" mit der Eun-Me Ahn Company im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

am 9. November 2024

Die Südkoreanerin Eun-Me Ahn inszeniert ihr Drachenstück als rhythmisch überaus faszinierende One-Woman-Show. In "Dragons" geht es um die Hoffnungen und Ängste junger Menschen. Blicken diese jungen Menschen noch mit der Zuversicht von Drachen in die digitale Zukunft? In der chinesischen Kultur symbolisiert der Drache Macht, Glück und Stärke. Davon erzählt dieses ungewöhnlich farbige Stück inmitten fantastischer Projektionen, Farbwirbeln und surrealen Landschaften, die sich ausweiten.

 

Copyright: Eun-Me Ahn Company

Selbst Wasserfälle werden hier optisch eingebunden. Aus riesigen Flex-Röhren ragen Arme, neue Beine oder Rüssel hervor. Die Röhren spielen auf die kunstvollen und meterlangen Drachenfiguren aus den klassischen chinesischen Drachentänzen an. Dazu passt die fast hypnotisch wirkende Musik von Young-Gyu Jang.  Alte asiatische Klänge werden mit fetzigen Pop-Rhythmen verbunden. Die Atmosphäre des Street Dance vermischt sich dabei mit den unterschiedlichsten Stilen der asiatischen "Drachenländer".

Dazu kommen Elemente des indonesischen Kathak, des japanischen Kabuki und des thailändischen Khon-Maskentanzes. Meditative Kampfkunst verbindet sich suggestiv mit Lotosblütenzauber. Trippelschritte und hypnotische Drehwirbel fesseln die Zuschauer. Man scheint dank der Video-Kunst von Taeseok Lee zwischen Himmel und Erde zu schweben. Schillernd und vielgestaltig erzählt dieses Stück die aufregende Geschichte von  tausend Jahren. Die 1963 geborene Eun-Me Ahn erscheint auch hier knallbunt gekleidet und möchte der Welt des braven koreanischen Mädchens entkommen. In ihrer Neugier geht sie über alle Grenzen.

Traditionelle Rollenklischees werden bewusst hinterfragt. Die Drachen setzt Ahn in aufregenden Bezug zur Generation der Millenials, denn alle Tänzerinnen und Tänzer wurden hier im Jahr 2000 oder später geboren. Es war im chinesischen Tierkreis ein Jahr des Drachen. Raffinierte Projektionen legen dabei immer wieder eine geradezu irisierede Fantasielandschaft über das Geschehen. Asiatische Elemente und elektronische Rhythmen vermischen sich.

Am Ende großer Jubel des Publikums!
 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

HOMMAGE AN DIE KULTURHAUPTSTADT -- "Concerto di Natale" im Großen Kursaal STUTTGART-BAD CANNSTATT

Das Italienische Kulturinstitut Stuttgart lud wieder einmal zu seinem traditionellen Weihnachtskonzert unter dem Motto "Buon Natale e felice Anno Nuovo!" mit großer Tombola ein. Grußworte sprachen…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEGLÜCKENDES KLANGERLEBNIS -- Neue CD: "The Norwegian Seasons" mit Ragnhild Hemsing bei Berlin Classics

Die Norwegerin Ragnhild Hemsing widmet sich auf diesem Album zuammen mit dem Alte Musik Ensemble Barokkanerne den bekannten "Vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi. Sie macht daraus mit "The Norwegian…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINSATZ VON FANTASIE -- Estelle Revaz spielt 11 Capriccios für Violoncello Solo von Joseph Dall'Abaco beim Label Solo Musica im Vertrieb von Naxos

Auf ihrem sechsten Album beschäftigt sich die Schweizer Cellistin Estelle Revaz mit den 11 Capriccios von Joseph Dall'Abaco (1710 bis 1805). Dieser wurde in Brüssel geboren und er wird hierzulande…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE POLITIK HAT SICH GEIRRT -- "Nostalgia Up & Down" und "Weisse Elefanten"im Kammertheater STUTTGART

"Läuterung kostet aber, und Aristoteles wusste es". Das Citizen.KANE.Kolletktiv Stuttgart und das Centrul Replika (Bukarest) untersuchten theatralisch Zensur und Repression in Deutschland und…

Von: ALEXANDER WALTHER

RÄTSELHAFTE SCHATTENSPIELE -- Mozarts "Idomeneo" in der Staatsoper Stuttgart

Für den Regisseur Bastian Kraft ist Mozarts Oper "Idomeneo" zum einen ein geradezu archaischer Mythos, zum anderen eine intime Familiengeschichte. Es geht hier um einen König, der sich gegen Götter…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑