In zwei Paaren begegnen sich Tagwelt und Nachtwelt, Ideal und finstere Seiten der Liebe. Der diabolische Arcalaus verkörpert eine dunkle Seite menschlicher Beziehungen, in die er auch seine Schwester Arcabonne hineinzieht. Durch ihre unerwartete Liebe zu Amadis, der im Kampf um Oriane ihren Bruder Ardan getötet hat, gerät sie in einen ausweglosen Konflikt zwischen ihren Gefühlen und den erdrückenden Familienbanden. Amadis und Oriane erleben durch die Konfrontation mit dieser finsteren Welt eine schmerzvolle Erfahrung von Liebe. Eine Paar-Begegnung, die auf allen Seiten eine große Verstörung hinterlässt.
Johann Christian Bachs 1779 für Paris geschriebenem Werk liegt ein Text nach dem Libretto von Philippe Quinault für Lullys Oper Amadis zugrunde. In Bachs Verarbeitung eines Stoffes aus dem im höfischen Frankreich ungeheuer populären Ritterroman Amadis von Gallien verbirgt sich eine überraschend moderne Dramaturgie, die die Widersprüche des aufklärerischen Zeitalters spiegelt.
Der jüngste Sohn Johann Sebastian Bachs, der nach seinem Durchbruch als Opernkomponist in Italien nach London übergesiedelt war, zählte auch den kurfürstlichen Mannheimer Hof zu seinen Auftraggebern (Temistocle 1772 und Lucio Silla 1774) und wurde von Mozart zeit seines Lebens sehr verehrt. Die Musik seiner letzten Oper vereint virtuos italienische und französische Opernstilistik und ist in ihrer in die Zukunft weisenden Qualität zugleich ein Solitär.
Das Nationaltheater Mannheim macht Bachs Werk nun in einer Neuinszenierung wieder in der französischen Originalsprache erlebbar.
Die musikalische Leitung liegt bei Reinhard Goebel in den Händen eines der renommiertesten Spezialisten für die Musik des 18. Jahrhunderts, Regie führt der ehemalige Mannheimer Schauspieldirektor Nicolas Brieger, der inzwischen an allen renommierten Opernbühnen inszeniert. Die hohe Qualität des Mannheimer Ensembles ermöglichte eine durchgehende Sänger-Besetzung aus dem eigenen Hause.
Musikalische Leitung: Reinhard Goebel – Regie: Nicolas Brieger – Bühnenbild: Roland Aeschlimann – Kostüme: Andrea Schmidt-Futterer – Licht: Alexander Koppelmann – Dramaturgie: Klaus-Peter Kehr / Regine Elzenheimer – Chor: Tilman Michael
Mit Marie-Belle Sandis, Cornelia Ptassek, Antje Bitterlich, Anne-Theresa Albrecht/ Katrin Wagner; Thomas Berau, Maximilian Schmitt, Martin Busen/ Johannes Wimmer.
B-Premiere am 25. Oktober 2009 um 19.00 Uhr im Opernhaus