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Münchner Kammerspiele: „Man darf nichts erstarren lassen“ - Ein Festakt für Therese Giehse anlässlich ihres 50. Todestages

6.-8.März 2025 in den Münchner Kammerspielen, der Monacensia und im Münchner Stadtraum

„So werden diese Bilder nichts anderes sein können als dürftige, vorläufige Zeichen unseres Gedenkens. Für die, die ihr zugesehen haben. Für die, die ihr begegnet sind. Für die, die mit ihr arbeiten durften. Für die, deren Leben sie durch Beispiel, Forderung und Entschiedenheit verändert hat.“ – Hans-Reinhard Müller

 

Copyright: Münchner Kammerspiele

Begeben Sie sich auf die Spuren von Therese Giehse: Therese Giehse, die Außerordentliche, die Eigensinnige, die Alleinstehende, die Schlagfertige, die Neugierige, die Ur-Münchnerin, die Jüdin, die Mutter, die Lesbe, die alte Jungfer, die Antifaschistin, die Lehrerin, der Lehrling, der Geist des Hauses, die Mitte der Kammerspiele. Mit Therese Giehse verbindet sich ein gutes Stück bundesdeutsche Theatergeschichte – und mindestens ein genauso großes Stück imaginierte Weiblichkeit. Als Schauspielerin hat sie ein ganzes Leben auf Theaterbühnen verbracht. Wer sich an sie erinnert, wer ihr begegnet ist, mit ihr gearbeitet hat, sie auf der Bühne erlebt hat, beschreibt sie als Vorbild. Sie selbst wollte nie zu einem solchen stilisiert werden. Vermutlich hätte sie eigenhändig dafür gesorgt, dass jeder Sockel, der ihrem Bildnis errichtet würde, leer bliebe. Wie lässt sich erinnern, ohne festzuschreiben?

PROGRAMM

Launch des Hörspaziergangs
Donnerstag, 6. März 2025, 17:00 Uhr I Ja mei, wohin soll’s schon gehen? I Treffpunkt: Schauspielhaus
Im Anschluss Artist Talk im Habibi Kiosk
Fünf Schauspieler*innen versuchen einer Kollegin zu begegnen, die vor fünfzig Jahren verstorben ist. Zwei Personen wühlen sich durch Archive und finden dort Therese Giehses Nachleben in Fotografien, Aufnahmen, Zeitungsartikeln, Notizheften. Ein Erzähler erzählt. Welche Geschichten erzählt Giehses Nachleben heute? Von welchen Brüchen und Lücken zeugt es? Mittels der künstlerischen Audiodeskription verwebt Regisseur*in Anne Sophie Kapsner Materialien aus Therese Giehses Nachlässen zu einem Hörstück, das nicht Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und keine Monumentalgeschichte sein will.
Sprecher*innen: André Benndorff, Walter Hess, Jelena Kuljić, Annette Paulmann, Stefanie Rendtorff, Anja Signitzer

Text und Regie: Anne Sophie Kapsner
Dramaturgie und Mitarbeit Recherche: Felicitas Friedrich
Sounddesign: Manuela Rzytki
Ton: Ulrich Treutwein

Der Hörspaziergang ist kostenlos und findet auf Deutsch statt. Treffpunkt im Foyer des Schauspielhauses. Bringen Sie bitte Ihre mobilen Endgeräte und Kopfhörer mit.
Eine Tonprobe gibt es ab 24.2.2025.

Weitere gemeinsame Rundgänge:

Freitag, 7. März 2025, 17:00 Uhr I Ja mei, wohin soll’s schon gehen? I Treffpunkt: Schauspielhaus, Foyer
Samstag, 8. März 2025, 17:00 Uhr I Ja mei, wohin soll’s schon gehen? I Treffpunkt: Schauspielhaus, Foyer
Eine Veranstaltung der Münchner Kammerspiele in Kooperation mit der Monacensia. Mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Theatermuseums

Workshopwochenende

Freitag, 7. März 2025, 15.30 bis 17.30 Uhr I Campus #21 „Grüß Gott Frau Giehse“ I Monacensia
Kennenlernen und Einblicke in Therese Giehses Teilnachlass im Archiv der Monacensia mit Felicitas Friedrich
Samstag, 8. März 2025, 11.00-17.00 Uhr I Campus #21 „Grüß Gott Frau Giehse“ I Münchner Kammerspiele?
Eine performative Annäherung an Therese Giehse mit Anne Sophie Kapsner

Gala für Giehse im gleichnamigen Theaterraum am feministischen Kampftag
Samstag, 8. März 2025, 19.30 Uhr I „Man darf nichts erstarren lassen“ I Therese-Giehse-Halle
Gala für Therese Giehse mit Premierenlesung aus dem biografischen Comic „Die Giehse. Ein Leben für das Theater 1898-1975“ von Barbara Yelin, Livebeiträgen von Wegbegleiter*innen, Musik und Performance
Schirmherrschaft: Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München

 Rund um Therese Giehses 50.Todestag am 3. März findet ein Programm zu Ehren der Ausnahme-Schauspielerin statt, die Abend für Abend nach der Vorstellung des klassischen Repertoires in den Kammerspielen zum nächsten Auftritt in der Nähe des Hofbräuhauses gehastet ist, um sich dort über Hitler lustig zu machen. In ihrer Arbeit mit der „Pfeffermühle“ hat sie sich gemeinsam mit Erika und Klaus Mann unaufhörlich politisch engagiert und sich für eine offene Gesellschaft eingesetzt. Mit ihrem Widerstand gegen den Nationalsozialismus hat sie ihr Leben riskiert, sich gegen den Krieg positioniert und verkörperte ein Role Model der Selbstbestimmtheit für die Frauen ihrer Zeit.
Mit: Günther Maria Halmer, Traute Hoess, Erla Prollius, Katarina Maria Trenk (KMT), Barbara Yelin und Ensemblemitgliedern

 Neuerscheinung biographischer Comic

„Die Giehse. Ein Leben für das Theater 1898-1975“ von Barbara Yelin
Herausgegeben von den Münchner Kammerspiele
München, 2025; 32 Seiten
Die gefeierte Comic-Künstlerin Barbara Yelin, bekannt für ihre Graphic Novels – zuletzt erschienen „Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung“ (Reprodukt, 2023) und „Aber ich lebe. Vier Kinder überleben den Holocaust“ (C.H.Beck, 2022) – widmet der großen Theaterkünstlerin Therese Giehse eine Comicbiographie. Barbara Yelin erzählt Therese Giehses Leben in Ausschnitten und Rückblicken –   mit einem Schwerpunkt auf München. Aber auch die schwierigen Phasen im Leben der Giehse – Emigration, Beziehung mit und Trennung von Erika Mann – werden beleuchtet; ebenso wie das politische Engagement, kommen auch ihre Zitate zur Geltung. Und immer wieder setzt Yelin die Triebfeder ihres Lebens in Szene: „ich muss spielen.“

 

 

 

 

 

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