Katja, die in einer unglücklichen Ehe und den Moralvorstellungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts gefangen ist, lebt zusammen mit ihrem willensschwachen Ehemann Tichon und ihrer despotischen Schwiegermutter Kabanicha unter einem Dach. Als Tichon von der Kabanicha auf Reisen geschickt wird, findet sich Katja alleingelassen zurück. Nur der Pflegetochter Varvara vertraut sie ihren Drang nach Freiheit und ihre heimliche Verliebtheit in den Kaufmannssohn Boris an. Im Angesicht ihrer traditionellen Sozialisierung wird Katja von Schuldgefühlen überschwemmt und steht hiermit als überzeitliches Opfer des patriarchalen Korsetts für all jene Frauen, die im Versuch ihrer Emanzipation an starre Grenzen stoßen.
Diese klaustrophobische Enge wird von Janáček musikalisch meisterhaft ausgedeutet, bis sie sich schlussendlich in einem Klanggewitter als Spiegel von Katjas Seelenzustand Bahn bricht. So kondensiert Janáček die Dramenvorlage Das Gewitter von Alexander Ostrowski auf ein hochtragisches, beklemmendes Porträt einer jungen Frau, deren versuchter Ausbruch aus den Konventionen zum Selbstmord in den Fluten der Wolga führt.
Oper in drei Akten von Leoš Janáček
nach dem Drama „Das Gewitter“ von Alexander Ostrowski
Musikalische Leitung:
Moritz Gnann
Regie:
Christiane Pohle
Bühne:
Anton von Bredow
Mitarbeit Kostüme:
Ama Tomberli
Kostüme:
Regine Standfuss
Licht:
Jürgen Kolb
Dramaturgie:
Teresa Martin
Mit: Margrethe Fredheim (Katĕrina, genannt Kát’a), Don Lee (Savël Prokofjevič Dikój), KS Ulrike Schneider (als Gast: Marva Ignatĕvna Kabanová, genannt Kabanicha), Ric Furman (als Gast: Boris Grigorjevič), Ilseyar Khayrullova (Varvara), Serhii Moskalchuk (Kuligin), Lars Rühl (Tichon Ivanyč Kabanov), Johannes Strauß (Váňa Kudrjaš), Daniela Vega (Fekluša), Maren Engelhardt (Gláša), Opernchor und Statisterie des Staatstheater Kassel, Staatsorchester Kassel
Nächste Vorstellungen: 3., 5., 9., 13. (18 Uhr), 18. und 20. Oktober