Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Katja Kabanova" von Leoš Janáček im Staatstheater Kassel "Katja Kabanova" von Leoš Janáček im Staatstheater Kassel "Katja Kabanova" von...

"Katja Kabanova" von Leoš Janáček im Staatstheater Kassel

Premiere: Samstag, 21. September, 19.30 Uhr, Opernhaus

Von klaustrophobischer Enge und der versuchten Emanzipation aus strengen Sittengesetzen erzählt Janáčeks Oper Katja Kabanova mit der gleichnamigen Titelheldin. Ein kleines Städtchen an der Wolga, eine immer verschlossene Gartentür und geheime nächtliche Treffen – die vermeintliche Idylle entpuppt sich schnell als Umgebung, in der die freiheitsliebende Katja lebensunfähig wird.

 

Copyright: Sylwester Pawliczek MACHMAMACHMA

Katja, die in einer unglücklichen Ehe und den Moralvorstellungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts gefangen ist, lebt zusammen mit ihrem willensschwachen Ehemann Tichon und ihrer despotischen Schwiegermutter Kabanicha unter einem Dach. Als Tichon von der Kabanicha auf Reisen geschickt wird, findet sich Katja alleingelassen zurück. Nur der Pflegetochter Varvara vertraut sie ihren Drang nach Freiheit und ihre heimliche Verliebtheit in den Kaufmannssohn Boris an. Im Angesicht ihrer traditionellen Sozialisierung wird Katja von Schuldgefühlen überschwemmt und steht hiermit als überzeitliches Opfer des patriarchalen Korsetts für all jene Frauen, die im Versuch ihrer Emanzipation an starre Grenzen stoßen.

 Diese klaustrophobische Enge wird von Janáček musikalisch meisterhaft ausgedeutet, bis sie sich schlussendlich in einem Klanggewitter als Spiegel von Katjas Seelenzustand Bahn bricht. So kondensiert Janáček die Dramenvorlage Das Gewitter von Alexander Ostrowski auf ein hochtragisches, beklemmendes Porträt einer jungen Frau, deren versuchter Ausbruch aus den Konventionen zum Selbstmord in den Fluten der Wolga führt.

Oper in drei Akten von Leoš Janáček
nach dem Drama „Das Gewitter“ von Alexander Ostrowski

    Musikalische Leitung:
    Moritz Gnann
    Regie:
    Christiane Pohle
    Bühne:
    Anton von Bredow
    Mitarbeit Kostüme:
    Ama Tomberli
    Kostüme:
    Regine Standfuss
    Licht:
    Jürgen Kolb
    Dramaturgie:
    Teresa Martin

Mit: Margrethe Fredheim (Katĕrina, genannt Kát’a), Don Lee (Savël Prokofjevič Dikój), KS Ulrike Schneider (als Gast: Marva Ignatĕvna Kabanová, genannt Kabanicha), Ric Furman (als Gast: Boris Grigorjevič), Ilseyar Khayrullova (Varvara), Serhii Moskalchuk (Kuligin), Lars Rühl (Tichon Ivanyč Kabanov), Johannes Strauß (Váňa Kudrjaš), Daniela Vega (Fekluša), Maren Engelhardt (Gláša), Opernchor und Statisterie des Staatstheater Kassel, Staatsorchester Kassel

Nächste Vorstellungen: 3., 5., 9., 13. (18 Uhr), 18. und 20. Oktober

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GROSSE RHYTHMISCHE ENERGIE -- 4. Kammerkonzert des Staatsorchesters im Mozartsaal der Liederhalle STUTTGART

Im 4. Kammerkonzert "Souvenirs" des Staatsorchesters brillierten zunächst Elena Graf (Violine), Daniel Schwartz (Viola) und Philipp Körner (Violoncello) mit Franz Schuberts unvollendet gebliebenem…

REICHHALTIGE MUSIK -- Neue CD: Platz für kreative Frauen - Boulanger Trio bei Berlin Classics

Karla Haltenwanger, Pianistin des Ensembles Boulanger Trio, erklärt, dass ihnen immer wieder fantastische Komponistinnen begegnen würden, die zum Teil kaum bekannt waren oder immer noch kaum bekannt…

Von: ALEXANDER WALTHER

Spannend, poetisch, eindrucksvoll -- "Der Kreidekreis" von Alexander Zemlinsky in der deutschen Oper am Rhein

Ein uraltes Thema: Zwei Frauen streiten um ein Kind. Jede behauptet, sie sei die Mutter. Die Lösung dieses Problemfalles im Alten Testament der Bibel ist in die Geschichte als "Salomonisches Urteil"…

Von: Dagmar Kurtz

ZAUBER MUSIKALISCHER VERWANDLUNG -- "Palestrina" von Hans Pfitzner an der Wiener Staatsoper

Der jüdische Uraufführungsdirigent Bruno Walter hat dieses Werk bis zuletzt geliebt, obwohl die im Jahre 1917 im Prinzregententheater in München erstmals aufgeführte Oper "Palestrina" aufgrund der…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNGEWÖHNLICHE ÜBERRASCHUNGEN -- Hugo-Wolf-Akademie: "Licht der Welt" mit Christiane Karg und Gerold Huber im Neuen Schloss STUTTGART

"A Christmas Promenade" mit Christiane Karg (Sopran) und Gerold Huber (Klavier) machte vor allem mit relativ unbekannten französischen Liedern bekannt. Zunächst erklangen vier Stücke aus Engelbert…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑