Bereits zum zweiten Mal feiert das Festival Immer wieder Aufbruch, organisiert von Blau-Gelbes-Kreuz e.V., Künstler*innen aus der Ukraine im Dialog mit ihren deutschen Kolleg*innen. An zwei Tagen laden Installationen, Konzerte, Filmscreenings, Lesungen, Workshops und Panels das Publikum ein, die Geschichte, den Alltag und die kulturelle Dynamik der Ukraine jenseits des Krieges kennenzulernen. Es entfaltet sich auf der europäischen Landkarte eine Welt, die trotz kolonialer Fremdbestimmungen in der Vergangenheit eine einmalige Kultur zwischen Tradition und Urbanität, zwischen Archaik und Digitalität entwickelt hat. Diese Welt gilt es immer noch zu entdecken.
Dafür stehen exemplarisch folgende Programmpunkte:
Die Ausstellung „Lomykamin“ vermittelt in künstlerischen Reflektionen den Widerstand der Frauen auf der Krim gegen Unterdrückung und Besatzung. (14./15.10.)
Die Ausstellung „Lichtblicke“ entstand mit Jugendlichen, die aus den okkupierten Gebieten nach Russland verschleppt wurden und befreitet werden konnten. Ihre Erfahrungen flossen auch in das Workshops-Spiel „Raus aus der Okkupation“ein. Beides wurde auch auf der dokumenta 15 in Kassel präsentiert. (14./15.10.)
Wunderbar absurdes Theater bietet das Stück „Regenbogen über Saltiwka“ vom NAFTA Theater aus der stark beschossenen Stadt Charkiw im Osten. Mit viel Musik und einem grandiosen Schauspieler erzählt den Versuch des Protagonisten, eine Feier zu Ehren des Sieges der Ukraine zu organisieren – kafkaesk und traumhaft. (14./15.10.)
Ein besonderes Stück „Neue Musik“ kommt mit der Stimmkünstlerin, Pianisten und Dirigentin Viktoriia Vitrenko nach Köln. Der kraftvolle Kompositionsreigen „Limbo“ war ursprünglich der belarussischen Aktivistin Maria Kalesnikava gewidmet, die zu elf Jahren Haft verurteilt wurde. Der russische Angriffskrieg hat die Bedeutung dieser Arbeit noch einmal gesteigert. (14.10.)
Zur Vielfalt der Ukraine gehört ihre progressive Popkultur. Mit „Ship her son“ (Teil des Labels Dnipropop) werden die Säle des COMEDIA-Theaters mit intensiven Elektro-Sounds durchflutet. Dieser wunderbar düstere Live-Akt erhielt zwei Monate nach Kriegsausbruch besondere Aufmerksamkeit mit der Veröffentlichung der EP „Alles wird gut“.
Und zum großen Finale am 15.10. lädt das Musik-Projekt „Songs of woundings“ des umtriebigen Jazz-Schlagzeugers Max Andrzejweski und der ukrainischen Sängerin Mariana Sadovska. Ihr Ensemble vereint deutsche und ukrainische Musiker:innen, die mit traditionellen Gesängen, experimentellen Kompositionen, alten Instrumenten und elektronischen Klängen eine mal meditative, mal aggressive Klang-Landschaft erzeugen.
Eine Veranstaltung von Blau-Gelbes-Kreuz e.V.
In Kooperation mit Ukrainian Institute, Bundeszentrale für politische Bildung, Goethe-Institut Ukraine und COMEDIA Theater
Montag 14.10.2024
15:15 Uhr | Raft CrimeA – Maria Kulikovska | Performance
16:00 Uhr | Quiet Waters – Daria Koval | Tanz
16:00 Uhr | Schlach-Dorizhenka | Konzert (traditionelle Musik)
17:00 Uhr | Wir, die wir uns verändert haben. Ukrainische Kulturschaffende erleben den Krieg | Lesung / Talk
18:30 Uhr | Volodymyr Yermolenko – Keynote Speaker zum Empfang
19:40 Uhr | Limbo Konzert – Viktoria Vitrenko
20:30 Uhr | Quiet Waters – Daria Koval | Tanz
21:00 Uhr | Regenbogen über Saltivka – Nafta Theater | Musiktheater
22:00 Uhr | Ship Her Son | Konzert (Elektropop)
Dienstag 15.10.2024
15:15 Uhr | Raft CrimeA – Maria Kulikovska | Performance
16:00 Uhr | The Blind – Kateryna Pogorielova / Tetiana Znamerovska | Tanz
17:10 Uhr | „weil die Wunden Vögel werden“ – Landschaften der Ukraine | Lesung
18:20 Uhr | Regenbogen über Saltivka – Nafta Theater | Musiktheater
19:30 Uhr | Culture in front-line cities: How to be heard? | Talk
21:00 Uhr | Songs of Wounding – Outernational – Max Andrzejweski, Mariana Sadovska und Ensemble | Konzert (traditionelle und experimentelle Musik)
Ausstellungen
14./15.10.2024
14:00–22:00 Uhr
Lomykamin’. Der Widerstand von Frauen auf der Krim | Ein Projekt von Krim Platforma
Antitext | Eine Ausstellung des Literaturmuseum Charkiw
Neue Ufer | Ausstellung, Filmscreening und Talk
Film
14./15.10.2024
16:00 Uhr–22:00 Uhr | Concrete and Unclear (2019)
14:00 Uhr–22:00 Uhr | Deep Love (2019)
16:00 Uhr–22:00 Uhr | Spooky Loops (2021–24)
Workshops
Mo. 14.10. + Di. 15.10., 14:15 Uhr
Tanz-Workshop mit Schlach Dorizhenka
Spiel-Workshop "Raus aus der Okkupation"
Projekt- und Gastspielförderung
Kunststiftung NRW, Bezirksregierung Köln, Engagement Global, House of Europe aus Mitteln der Europäischen Union
Partner
Freihandelszone – Ensemblenetzwerk Köln e.V., Literaturmuseum Charkiw
Team:
Künstlerische Leitung: André Erlen,
Programmkuratorin: Mariana Sadovska
Projektleitung: Frank Bender, Tina Konze
Funding & Abrechnung: Olesya Schmidt
Kommunikation: Frank Bender, Sviatoslav Marynin, Alona Dimschitz
Marketing: Viktoriia Tyshchenko
Social Media: Sviatoslav Marynin
Alle Infos: www.comedia-koeln.de/buehne/festivals/deutsch-ukrainisches-festival-der-kuenste/