Gregers erfährt, dass sein Vater die Ekdals heimlich finanziell unterstützt und wird hellhörig. Warum zeigt sich der Kapitalist auf einmal als Menschenfreund?
«Dieses Stück», so schrieb Ibsen selbst, «behandelt keine politischen oder sozialen oder überhaupt öffentlichen Angelegenheiten. Es bewegt sich ausschließlich im Bereich des Familienlebens.» Dabei zeigt er in dieser Tragödie, wie das kapitalistische System direkt in das Private hineinwirkt und den Zusammenhalt in der Gesellschaft aushöhlt.
Der Norweger Johannes Holmen Dahl ist in Skandinavien einer der gefragtesten Regisseure. Am Residenztheater inszeniert er nun mit einem Hauptwerk seines berühmten Landsmanns sein Deutschlanddebüt. Für ihn verhandelt «Die Wildente» von Henrik Ibsen – der lange Jahre in der Münchner Maximilianstraße wohnte, dessen psychologisch ausgefeilten Stücke das deutsche Theater stark beeinflussten und der für das damalige Residenztheater schrieb – auch den aktuellen Generationenkonflikt:
«Während die Erwachsenen nur um sich kreisen, leidet Hedwig als alleinige Vertreterin der jungen Generation unter ihrer Vernachlässigung. Hedwig symbolisiert nicht nur die Liebe eines einzelnen Menschen zur Natur, ihre tragische Rolle repräsentiert auch die ökologische Krise, die unsere Welt beherrscht.» Johannes Holmen Dahl
aus dem Norwegischen von Peter Zadek und Gottfried Greiffenhagen
Inszenierung Johannes Holmen Dahl
Bühne und Kostüme Nia Damerell
Komposition Alf Lund Godbolt
Licht Verena Mayr
Dramaturgie Hege Randi Tørressen, Almut Wagner
Mit: Anna Drexler, Florian Jahr, Naffie Janha, Nicola Kirsch, Max Mayer, Oliver Nägele, Oliver Stokowski, Simon Zagermann
Live-Musikerin: Teresa Müllner