Staatssekretär Arne Braun überreichte den mit 40.000 Euro dotierten Preis im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Dieser Literaturpreis ist 1955 als Schiller-Gedächtnis-Preis anlässlich des 150. Todestages Friedrich Schillers gestiftet worden. Alle zwei Jahre wird er an deutschsprachige Literatinnen und Literaten verliehen. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören Max Frisch, Golo Mann, Friedrich Dürrenmatt, Christa Wolf, Peter Handke, Botho Strauß, Nino Haratischwili und Julia Franck.
Barbara Honigmann wurde 1949 in Ost-Berlin geboren. Nach dem Abitur studierte sie an der Humboldt-Universität Theaterwissenschaften. In den folgenden Jahren arbeitete sie als Dramaturgin und Regisseurin in Brandenburg, dann an der Volksbühne und am Deutschen Theater in Ost-Berlin. Seit 1975 ist Barbara Honigmann freie Schriststellerin. 1984 emigrierte sie mit ihrer Familie nach Straßburg, wo sie noch heute lebt. Dem Deutschen Literaturarchiv hat die Autorin 2023 ihren schriftstellerischen Vorlass übergeben. Für ihr Werk ist Barbara Honigmann mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden - unter anderem mit dem Kleist-Preis, dem Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich, dem Jakob-Wassermann-Preis, dem Bremer Literaturpreis, dem Jean-Paul-Preis, dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Goethepreis der Stadt Frankfurt.
Das Villa Berg Quartett spielte beim Festakt den ersten Allegro-Satz aus Ludwig van Beethovens Streichqurtett Nr. 5 op. 18 in A-Dur sowie den zweiten Satz Allegro energico aus dem Streichquartett Nr. 3 von Peteris Vasks. Außerdem spielten Gabriele Turck (Violine), Soo Eun Lee (Violine), Ingrid Philippi (Viola) und Wolfgang Düthorn (Violoncello) von Carlos Gardel den fetzigen Tango "Por una cabeza". Drei Werke, die mit ihren harmonischen Kontrasten für eine stimmungsvolle Aura sorgten.
Ulrich von Bülow vom Deutschen Literaturarchiv Marbach und Staatssekretär Arne Braun sprachen Grußworte. Von Bülow erinnerte an Barbara Honigmanns schwierige Zeit in der DDR. Braun ging vor allem auf den zurzeit grassierenden Antisemitismus ein, der eine neue Dimension erreicht habe. Die Literaturwissenschaftlerin Dr. Bettina Spoerri fragte ebenfalls, ob man es noch wagen könne, sich als Jude zu bezeichnen.
Barbara Honigmann gab dann in ihren Texten einen interessanten Einblick in ihre DDR-Zeit. Ironisch blickte sie auf ihre kurze Theaterkarriere. Man kann hier wirklich von virtuoser Textarbeit sprechen. So erwies sie sich als eine beeindruckende Chronistin ihrer Zeit und Dichterin der Freiheit. Überhaupt stand die Freundschaft von Goethe und Schiller im Mittelpunkt. So erfuhr man auch, dass Schiller Goethes Lebensgefährtin Christiane nie gegrüßt habe, während sich Goethe immer sehr um die Familie Schiller bemühte.