In der subtilen Regie von Radu Apostol agierten die drei Schauspieler Mihaela Radescu, Silvana Negrutiu und Viorel Cojanu virtuos und wandlungsfähig. Das Rumänien des Diktators Nicolae Ceausescu wurde plötzlich wieder lebendig. Dabei wurde auch die Selbstfinanzierungspolitik der Kultur scharf unter die Lupe genommen.
"Weiße Elefanten" mit dem Citizen.KANE.Kollektiv ist dagegen ein Stück über die Freiheit der Kunst und die Kunst der Freiheit. Heiner Müllers "Hamletmaschine" wird thematisiert. Es geht auch um den Selbstmord seiner Frau Inge im Jahre 1966, die wie die Lyrikerin Sylvia Plath ihren Kopf in den Gasherd legte. So heißt es bei Müller: "Ich bin Ophelia. Die der Fluß nicht behalten hat. Die Frau mit dem Kopf im Gasherd...
Eine Regisseurin arbeitet hier an einer neuen Produktion über deutsche Geschichte. Und ein undurchsichtiger Autor und übereifrige Schauspieler vervollständigen die Theatertruppe. Die Regisseurin hat sich entschieden, außerhalb geordneter Strukturen im Untergrund zu arbeiten. Zensur und Überwachung sind alltäglich: "Steh' auf!" und "Setz' dich wieder hin!" Die Darsteller Lisa Heinrici, Simon Kubat, Malin Lamparter, Ida Liliom, Katharina Fast, Christian Müller, Maximilian Sprenger, Reinhard Kopp, Gala Adam, Christine Bentele, Michaela Brosch und Phil Wegerer ließen die Erinnerung an die "friedliche Revolution" 1989 Revue passieren. Die damals immer größer werdenden Demonstrationen in der DDR und das Aufbegehren gegen die SED-Führung wurden in erfrischender Weise thematisiert. Auch das Leid der Frauen war immer wieder ein brennendes Thema: "Männer, die nicht wollen, dass sie erfolgreich ist!" Da schwangen die Protagonisten plötzlich Fahnen wie bei der Französischen Revolution: "Die Politik hat sich geirrt!"
Und das Publikum erfuhr, dass man das Theaterkollektiv schützen wolle. "Haben Sie für diese Karte bezahlt?" fragte man ultimativ in die Runde. Maskenspiele im Videoformat beherrschten das Geschehen, draußen im Foyer erinnerten Plakate an die Ausbürgerung Wolf Biermanns. DDR-Unrecht zeigte sich in immer neuen Facetten: "Es ist alles nur eine Lüge!" Drinnen spielte die Rockband heiße und fetzige Musik. Die Texte erinnerten daran, dass bei der "friedlichen Revolution" das Ensemble des Staatsschauspiels Dresden nach der Vorstellung den Text "Wir treten aus unseren Rollen heraus" vortrug. Motto: Theater kann und muss sich einmischen.
Von dieser wichtigen Intention erzählte auch dieser sehenswerte Theaterabend in abwechslungsreichen, tragisch-heftigen und humorvollen Bildern, die sich stark einprägten. Man erfuhr außerdem, wie sehr Gerechtigkeit in vielen Situationen fehlt. Als "Weisser Elefant" wurde die Strategie bezeichnet, Szenen in Stücken gegen die Regeln verstoßen zu lassen, um von anderen Stellen abzulenken. Was ist der Soundtrack eines widerständigen Theaters? Kann Kunst gefährlich sein? Diese zentralen Fragen standen im Raum. Das Publikum wurde dabei in die Handlung mit einbezogen, durfte sogar mehrmals die Augen schließen und aufstehen. Natürlich blieben Fragen offen - aber es wurde der spannende Versuch unternommen, neue Theaterformen zu erfinden: "Blicken wir lieber in die Zukunft!" Facebook, Instagram und andere Blogs spukten hier in den Köpfen der Protagonisten herum, die die mangelnde Freiheit in der Politik attackierten.
"Ewige Dunkelheit für das Geld!" lautete eine Forderung. Der Scheiterhaufen war immer präsent. Die Schauspieler fühlten sich wie auf einer kleinen Insel isoliert - aber frei. Die Prostituierte oder die Prinzessin spielten Hauptrollen. Und es gab breiten Protest gegen eine Regisseurin, die das Theaterkollektiv schändete! Stürmischer Schlussapplaus.