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"Die Kopenhagen-Trilogie" nach den Romanen «Kindheit» - «Jugend» - «Abhängigkeit» von Tove Ditlevsen - Residenztheater München

Premiere 16. März 2024, 19 Uhr, Marstall

Für das Talent und die Träume der heranwachsenden Tove ist im Kopenhagener Arbeiterviertel Vesterbro der 1920er-Jahre kein Platz. Mit vierzehn Jahren muss sie die Schule verlassen und gegen ihren Willen als Hausmädchen, später als Bürogehilfin arbeiten. Dennoch gibt sie sich nicht geschlagen, publiziert anfänglich Gedichte und Erzählungen und sucht ihre Befreiung unbeirrt im eigenen Schreiben.

Copyright: Birgit Hupfeld

Tove Ditlevsen erzählt in der «Kopenhagen-Trilogie» immer entlang der eigenen Biografie von der Flucht aus einem komplizierten Alltag in die Narration und webt dabei Realität und Fiktion raffiniert ineinander. Ihre gleichnamige Ich-Erzählerin berichtet ebenso humorvoll wie lakonisch von Privatem, das nichtsdestotrotz politisch ist.

Die Schonungslosigkeit, mit der Ditlevsen davon schreibt, was es bedeutet, als Frau mehr zu wollen als einem von der Gesellschaft zugestanden wird, steht dabei in keinem Widerspruch zu ihrer Utopie eines durch Kunst und Literatur gelingenden Lebens. Ditlevsens Autofiktion lässt sich als Anleitung zur Selbstermächtigung verstehen und ist ein widerständiges weibliches Vermächtnis einer großen Schriftstellerin.

Bereits zweimal angekündigt unternimmt das Residenztheater nun einen dritten Anlauf, dieses wichtige Projekt zu realisieren. Regie führt Elsa-Sophie Jach, Hausregisseurin am Residenztheater, deren hochmusikalische, verspielte Inszenierungen stets originelle und originäre Textinterpretationen sind.

«Schreibend kartografiert Tove Ditlevsen die Welt, in die sie geboren wird: die zu kleine Wohnung, die Enge in den Gesichtern der Eltern, den schönen, den immer unzufriedenen Bruder, die Nachbarn, die verstohlenen Blicke, die heimlichen Besucher, die aufziehenden politischen Stürme. Schreibend erschafft sie eine Realität, aus der sie sich gleichzeitig herausschreibt auf der Suche nach einer Weite, die sie in ihren Worten nicht nur findet, sondern die sich für sie als Künstlerin durch ihre Arbeit tatsächlich auftut. Doch immer bleibt sie eine Außenseiterin, süchtig nach Ausbruchsmöglichkeiten, selbst wenn diese das Potenzial haben, sie zu zerstören.» Elsa-Sophie Jach

für die Bühne bearbeitet von Tom Silkeberg, mit einem Videoprolog aus «Gesichter»
aus dem Dänischen von Ursel Allenstein

Inszenierung Elsa-Sophie Jach
Bühne Marlene Lockemann
Kostüme Aino Laberenz
Komposition und Musikalische Leitung Samuel Wootton
Video Jonas Alsleben
Licht Barbara Westernach
Dramaturgie Constanze Kargl

Mit: Pia Händler, Naffie Janha, Thomas Reisinger, Max Rothbart, Cathrin Störmer; Samuel Wootton (Live-Musiker)

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