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Deutschsprachige Erstaufführung: BLIND von Lot Vekemans - Residenztheater München

Premiere Do 28. November 2024, 19.30 Uhr, Residenztheater

Nach dem Tod seiner Frau lebt Richard abgeschottet in einer streng bewachten Gated Community. Seine langjährige Haushälterin hat er ohne ersichtlichen Grund entlassen. Nun nimmt er seine einzige Tochter Helen in die Pflicht, ihn zu versorgen, da er zunehmend pflegebedürftig wird. Zwischen Vater und Tochter herrschte lange Funkstille, trennt die beiden doch mehr, als sie verbindet.

Copyright: Sandra Then

Richard – als ehemaliger erfolgreicher Ingenieur für Wasserwirtschaft immer noch mit einem großen Ego ausgestattet – respektiert weder Helens idealistische Berufsauffassung als Anwältin noch die Wahl ihres Ehemanns, eines Schwarzen Intellektuellen. Helen wiederum wirft ihm vor, sich den Herausforderungen einer sich verändernden Gesellschaft zu entziehen, in der bewusster über Fragen von Geschlechtergerechtigkeit und Rassismus nachgedacht wird und in der nur der sorgsamere Umgang mit den knappen Ressourcen der Natur die Existenz nachfolgender Generationen garantiert. Bei einer der Stippvisiten der Tochter schließen die elektrischen Rollläden automatisch – so wie es bei einem Überfall vorgesehen ist. Vater und Tochter sind gezwungen, miteinander auszuharren.

«Wie sollen wir miteinander leben?», fragt die meistgespielte niederländische Dramatikerin Lot Vekemans in ihrem neuen Stück und trifft damit den Nerv der Zeit. Sie zeigt auf eine sehr menschliche Weise die unvereinbar scheinenden Haltungen, die in vielen Familien und Freundeskreisen für Dissens und Konflikt sorgen.

Vekemans’ Solo «Niemand wartet auf dich» mit Juliane Köhler wurde am Residenztheater mit großer Resonanz gestreamt. In «Blind» spielt sie an der Seite von Manfred Zapatka. Die deutschsprachige Erstaufführung von «Blind» inszeniert der Regisseur Matthias Rippert, der mit seinen präzisen Interpretationen zeitgenössischer Dramatik auf sich aufmerksam gemacht hat.

Lot Vekemans wurde 1965 geboren. Sie studierte Sozialgeografie an der Universität in Utrecht und und besuchte die Schrijversvakschool Amsterdam, wo sie Schauspiel und Sachliteratur studierte. Seit 1995 schreibt sie Theaterstücke, für die sie zahlreiche Preise erhielt, u. a. 2005 den Van Der Vies Preis für «Truckstop» und «Schwester von», 2010 den Taalunie Toneelschrijftprijs für «Gift» und 2016 den Ludwig-Mühlheims-Theaterpreis für ihr gesamtes übersetztes deutsches Werk. Ihr Debütroman «Ein Brautkleid aus Warschau» wurde für den Anton-Wachter-Preis nominiert und ist in mehrere Sprachen übersetzt worden.

Ihre Werke wurden in zweiundzwanzig Sprachen übersetzt und in mehr als fünfunddreißig Ländern aufgeführt. Damit ist sie die meistgespielte niederländische Dramatikerin im Ausland. Lot Vekemans lebt in Nieuw Balinge, Niederlande.

Nach «Niemand wartet auf dich» ist «Blind» in der Spielzeit 2024/25 das zweite Werk der niederländischen Dramatikerin, welches am Residenztheater seine deutschsprachige Erstaufführung hat.

aus dem Niederländischen von Eva M. Pieper und Alexandra Schmiedebach

Künstlerische Leitung
Inszenierung Matthias Rippert
Bühne Fabian Liszt
Kostüme Alfred Morina
Musik Robert Pawliczek
Licht Markus Schadel
Dramaturgie Almut Wagner

Mit: Juliane Köhler und Manfred Zapatka

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