
Dabei war Biff doch immer der ganz große Wurf!? Geplagt vom geschäftlichen Misserfolg, dem ständig wachsenden Druck kapitalistischer Optimierung und dem Zerfall seines minutiös aufgebauten und verinnerlichten Familienbildes, verliert sich Willy in einem rasanten Strudel aus Illusion und Realität. Aus romantisierter Vergangenheit und frustrierender Gegenwart entsteht eine zermürbende Lebenslüge, in der Willys Musterkoffer nicht nur Arbeitsmaterial, sondern auch Sinnbild für das Auslaufen des Musters »Loman« wird.
Mit »Tod eines Handlungsreisenden« schrieb Arthur Miller 1949 eine bis heute nachhallende Sozial- und Kapitalismuskritik. Sein Stoff, in dem er das Publikum gemeinsam mit den Figuren zurückblicken lässt auf ein mäßig erfolgreiches Leben voller verpasster Möglichkeiten, regt zum Nachdenken über auslaufende Lebensmodelle, Erwartungsdruck und traditionelle Familienbilder an. Miller spielt mit Brüchen, changiert zwischen Realität, Vergangenheit und Traumwelt und setzt auf die Unschärfe zwischen ihnen. In seinem Drama geben sich Komik und Tragik die Klinke in die Hand.
Mit Arthur Millers »Tod eines Handlungsreisenden« inszeniert Ronny Jakubaschk nach »Minna von Barnhelm« zum zweiten Mal in Heidelberg und widmet sich einem Stoff, bei dem sich Komik und Tragik die Klinke in die Hand geben.
Deutsch von Volker Schlöndorff und Florian Hopf
[empfohlen ab 15 Jahren]
Regie
Ronny Jakubaschk
Bühne
Carlo Siegfried
Kostüme
Anne Buffetrille
Musik
Jörg Kunze
Video
Sondi Carlo Siegfried
Lichtdesign
Ralf Kabrhel
Dramaturgie
Maria Schneider
Theaterpädagogik
Lisa Zollner
Willy Loman
Andreas Seifert
Linda
Nicole Averkamp
Biff
Leon Maria Spiegelberg
Happy
André Kuntze
Bernard / Howard Wagner
Martin Wißner
Charley
Olaf Weißenberg
Geister der Vergangenheit
Marie Dziomber
Di
22.4.
Mi
23.4.
Di
6.5.
Fr
9.5.
In Kooperation mit zwinger x findet im Anschluss an die Vorstellung vom 9. Mai ein Publikumsgespräch mit Expert*innen und dem Ensemble über durchkapitalisierte Lebensträume statt.