Reza selbst schreibt zu ihrem Stück: «In einem Kapitel in Glücklich die Glücklichen erzählte Pascaline Hutner, wie sie und ihr Mann Lionel zusehen mussten, wie sich ihr Sohn Jacob nach und nach in Céline Dion verwandelte. Ich wusste, eines Tages würde ich diesen Personen wiederbegegnen. In James Brown trug Lockenwickler befindet sich Jacob nun in einer Pflegeeinrichtung, in einem Park inmitten einer friedvollen Natur. Dort hat er einen Freund gefunden, Philippe, ein Patient wie er. So wie Jacob sich als Céline sieht, ist Philippe ein Weisser, der sich für einen Schwarzen hält. Man sagt, kein menschliches Wesen forme sich ohne Vorbild und Modell. Die Psychiaterin, der die unglücklichen Hutners ihr Kind anvertraut haben, versucht nicht, die Patienten in ihre ursprüngliche Bestimmung zurückzuführen. Sie bemüht sich, sie in Einklang mit sich selbst zu bringen, sie zu befähigen, ihre Emanzipation zu akzeptieren. Moderne Harmonie. Das ist musikalisch. Das ist komisch. Und auch traurig. Fantasie über die Identität oder die Verschiedenheit – wie man möchte.»
Die Figuren des Stückes James Brown trug Lockenwickler könnten Reza-Leser*innen indes schon bekannt sein: In ihrem 2014 erschienen Roman Heureux les hereux (Glücklich die Glücklichen) begegnen wir erstmals dem Ehepaar Hutner sowie ihrem Kind, das sie Jacob nennen. Reza beschreibt, wie die Eltern Hutner dabei zusehen müssen, wie sich Jacob mehr und mehr mit Céline Dion identifiziert und die Grenze zwischen seiner eigenen und der Identität der kanadischen Sängerin letztlich ganz verschwindet: Jacob ist Céline Dion.
Im Stück sind nun ein paar Jahre vergangen und Jacob befindet sich, auf Initiative der Eltern, in einer therapeutischen Einrichtung mit grossem Garten, wo er auf Philippe trifft. Dieser ist weiss, identifiziert sich aber als Schwarze Person. Die beiden freunden sich an. Das Ehepaar Hutner verspricht sich in der Einrichtung eine ‘Heilung’ ihres Kindes von seiner scheinbar falschen Identität, doch die leitende Psychiaterin setzt vielmehr alles daran, Céline mit sich selbst in Einklang zu bringen.
mit deutsch- und französischsprachigen Übertiteln
Regie
Stephan Kimmig
Ausstattung
Sigi Colpe
Musik
Michael Verhovec
Licht
Rolf Lehmann
Dramaturgie
Julia Fahle
Mit: Claudius Körber, Kilian Land, Isabelle Menke, Jan Maak und Susanne-Marie Wrage
Mi
11.12.2024
19:30
Sa
14.12.2024
19:30
Mi
18.12.2024
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Fr
27.12.2024
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Fr
03.01.2025
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Do
09.01.2025
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Di
14.01.2025
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Di
25.02.2025
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Di
04.03.2025
19:30
Vidmar 1
Sa
05.04.2025
19:30
Vidmar 1