Wegen Ungehorsams wird er dennoch zum Tode verurteilt. Die Nichte des Kurfürsten, in die der Prinz verliebt ist, ersucht ihren Onkel um Gnade. Dieser möchte Homburg aber nur dann begnadigen, wenn der Verurteilte den Richterspruch für ungerecht befindet …
Hans Werner Henze und Ingeborg Bachmann hatten sich 1952 bei einer Tagung der Gruppe 47 kennengelernt und über ein Jahrzehnt zusammengearbeitet. In ihrer Oper entwickeln sie eine eigene Lesart von Kleists 1809/10 verfasstem Drama, das zwischen Melancholie, Heldentum und dessen Dekonstruktion changiert und in der Folge sich wandelnder politischer Verhältnisse immer wieder umgedeutet wurde. Im Musiktheater verschiebt sich der inhaltliche Akzent vom Militärischen hin zum Humanen, vom historisch Festgelegten hin zum Zeitlosen. Die Musik – geschrieben für ein großes Kammerorchester – formuliert das im Libretto Angelegte weiter aus und stellt zwei Sphären einander gegenüber: jene sangliche und traditionsverbundene Welt des Traumes, die durch Mischklänge seltsam unscharf flimmert, und jene durchstrukturierte, mitunter zwölftönig und seriell ausgearbeitete Welt der herrschenden Ordnung. Umso deutlicher stellt die Oper die Frage nach dem Platz, der dem Träumenden in einer streng reglementierten Gesellschaft zugestanden wird, nach dem Verhältnis von Individuum und einem übergeordneten System, nach der Vereinbarkeit von Empfindung und Gesetz.
Oper in drei Akten
Text von Ingeborg Bachmann nach Heinrich von Kleist
Uraufführung 1960, Hamburgische Staatsoper
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungen eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer und kurz nach der Premiere als Audio
Musikalische Leitung
Takeshi Moriuchi
Inszenierung
Jens-Daniel Herzog
Bühnenbild, Kostüme
Johannes Schütz
Mitarbeit Kostüme
Wicke Naujoks
Licht
Joachim Klein
Dramaturgie
Mareike Wink
Prinz von Homburg
Domen Križaj
Kurfürst von Brandenburg
Yves Saelens
Prinzessin Natalie
Magdalena Hinterdobler
Graf Hohenzollern
Magnus Dietrich
Kurfürstin
Annette Schönmüller
Feldmarschall Dörfling
Iain MacNeil
Obrist Kottwitz
Sebastian Geyer
Drei Offiziere
Andrew Kim° / Božidar Smiljanić / Alfred Reiter
Wachtmeister
Jarrett Porter
Drei Hofdamen
Juanita Lascarro / Cecelia Hall / Judita Nagyová
Erster Heiduck
Istvan Balota
Zweiter Heiduck
Leon Tchakachow
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
°Mitglied des Opernstudios
Weitere Vorstellungen: 28. September, 5. (18 Uhr), 12., 19., 25. Oktober, 2. November 2024
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uh